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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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ihm.«
    »Nicht für mich«, sagte die Gestalt. »Allenfalls für dich. Wir werden bei Monduntergang zuschlagen. Danach …«

    Die verhüllte Gestalt unterbrach sich und schaute hinauf zum Sims, scheinbar genau zu Tavi.
    Tavi erstarrte. Sein Mund wurde staubtrocken.
    Schließlich war der Schreckmoment vorüber, und die verhüllte Gestalt wandte sich wieder Sarl zu. Währenddessen erhoben sich zwei Canim von ihren Posten neben der Blase und gesellten sich zu Sarl. »Nimm sie mit. Jage ihn.«
    Sarl ließ die Zähne laut zusammenschnappen, und der Cane eilte auf den Ausgang zu.
    Die verhüllte Gestalt starrte noch einmal zum Sims hinauf, drehte sich um und schwebte wieder in die Blase.
    Varg drängte sich an Tavi und deutete auf den Tunnel. Tavi drehte sich um und krabbelte zurück zu der Höhle, wo Kitai mit ihrem Messer und der Canim-Lampe wartete. Tavi erhob sich unverzüglich. Der Cane hinter ihm machte ihn nervös, und er stellte sich mit dem Rücken zur Wand neben Kitai, Varg zugewandt.
    »Was habt ihr gesehen?«, flüsterte sie.
    »Hüter der Stille«, antwortete er. » Kroatsch . Ein großes Nest, so ähnlich wie das alte im Wachswald.«
    Kitai holte tief Luft. »Dann ist es tatsächlich hergekommen.«
    »Ja«, sagte Tavi.
    Der Cane trat aus dem Tunnel, baute sich zu voller Größe auf und reckte sich. Zwar fletschte er die Zähne nicht, aber die Ohren hatte er immer noch angelegt, und der Zorn hüllte ihn ein wie eine unsichtbare Wolke.
    »Was ist mit ihnen passiert?«, fragte Tavi.
    Varg schüttelte den Kopf. »Sie sind irgendwie verhext.«
    »Aber wer sind die?«
    »Angehörige meines Kampfrudels«, antwortete Varg. »Meine Wachen.«
    Tavi runzelte die Stirn. »Aber du darfst nur sechs Wachen haben. Hier waren zwanzig.«
    »Ursprünglich einundzwanzig«, berichtigte Varg. »Garl hat eine
Bauchwunde erlitten, als die anderen über uns hergefallen sind. Ich habe ihn voraus geschickt in die Blutlande, bevor diese Wesen ihn holen konnten. So, wie sie Rarm geholt haben.«
    »Du wusstest, dass sie dich holen wollten?«, fragte Tavi.
    Varg nickte. »Ich bin vor zwei Tagen darauf gekommen, als vier meiner Wachen sich zur Abreise bereit machten. Sie erzählten von Ratten in ihren Gemächern. Früher waren nie welche da gewesen. Aber vor einem Monat hatten Morl und Halar das gleiche gesagt. Am nächsten Tag beim Aufbruch verhielten sie sich seltsam.«
    »Inwiefern seltsam?«, wollte Tavi wissen.
    Der Botschafter schüttelte den Kopf. »Schweigsam. Abwesend. Anders als sonst.« Er kniff die Augen zusammen. »Ihre Ohren wirkten komisch.«
    Tavi runzelte die Stirn. »Dann … dann sind die Wachen, die deiner Meinung nach in dein Land zurückreisen sollten, gar nicht von hier aufgebrochen. Sondern hier herunter in die Tiefen gegangen.«
    Varg schnaubte. »Sarl steckt hinter alldem. Und dieser Verhüllte behext meine Wölfe.«
    »Warum sollte er das tun?«, fragte Tavi.
    Varg knurrte. »In meinem Volk gibt es mehrere … Kasten, wie man bei euch sagt. Krieger sind die größte und stärkste Kaste. Aber auch die Ilrarum sind sehr mächtig. Die Blutpropheten. Zauberer. Verräterische Betrüger. Sarl gehört zu den Ilrarum, obwohl er vorgab, aus einer niederen Kaste zu stammen, damit er für mich arbeiten konnte. Als hätte ich keinen Verstand im Kopf. Die Blutpropheten hassen deine Art. Sie sind entschlossen, euch zu vernichten, koste es, was es wolle.«
    »Dann hat sich Sarl mit diesem Verhüllten zusammengetan?«, hakte Tavi nach.
    »Und er beabsichtigt, deinen Ersten Fürsten Gaius zu töten«, sagte Varg. »Er will eure Führung ausschalten und euch verwundbar machen.« Varg legte eine Hand auf seinen Schwertknauf und
fletschte die Zähne. »Ich habe versucht, euren Ersten Fürsten zu warnen. Aber irgendein Junghund mit mehr Schneid als Hirn hat mich mit einem Messer in der Hand daran gehindert.«
    »Also hast du mir Hinweise gegeben und gehofft, ich würde selbst darauf kommen«, sagte Tavi. »Deshalb hast du Gaius den Brief auf diesem Weg geschickt. Damit er das Schiff untersuchen lassen und feststellen würde, dass die Wachen gar nicht abreisen.«
    Varg gab ein Knurren von sich, das durchaus bestätigend klang. »Hat nur nicht so hingehauen. Deshalb habe ich dich hierhergeführt.«
    Tavi legte den Kopf zur Seite und betrachtete Varg genau. »Warum?«
    »Warum was?«
    »Warum hast du uns das alles verraten? Du bist ein Feind meines Volkes.«
    Varg sah Tavi einen Moment lang an, ehe er antwortete. »Ja. Und eines Tages

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