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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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keuchend: »Das wagen sie nicht in so engen Räumen. Feuerwirken würde den Großteil der Luft verbrauchen und den Rest so aufheizen, dass sie die Lungen versengt. Und so tief unter der Erde könnte ein Erdwirken alles über uns einstürzen lassen, Luftwirken wäre hingegen viel zu schwach. Wir müssen leider kämpfen.«
    »Ruhe«, schnappte Miles.
    Tavi biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich darauf, die Pritsche zu tragen und gerade zu halten. Hundert Stufen später brannten seine Muskeln bereits wie Feuer. Kitai schob sich neben ihn und sagte: »Komm, ich nehme diese Seite.«
    Tavi war zu sehr außer Atem, um zu widersprechen, und machte ihr Platz, damit sie die Hälfte der Last übernehmen konnte.
    »Halt«, ertönte ein Befehl von oben. »Wir sind fast da. Wartet hier.«
    Tavi hörte Miles’ Stiefeltritte, dann wurde es still. Einen Augenblick später rief Miles: »Wir können in den zweiten Wachraum. Die beiden Türen sind noch geschlossen. Schnell.«
    Sie hasteten weiter und betraten den Wachraum. »Bleib von der Tür fort, Ritter«, warnte Tavi. »Oben haben sie die Tür aufgebrochen und Zenturio Bartos darunter begraben. Das hat ihn das Leben gekostet.«
    Miles warf Tavi einen Seitenblick zu, stellte sich jedoch neben die Eisentür, legte die linke Hand darauf und schloss die Augen.
Es ertönte ein leises, tiefes Summen. Miles runzelte die Stirn. »Mein Fürst, ich würde vorschlagen, dass wir alles daransetzen, diese Tür zu verstärken, ehe die Canim hier eintreffen.«
    »Natürlich«, antwortete Max. Er trat an die andere Seite der Tür und legte ebenfalls eine Hand darauf. Das Summen wurde lauter.
    »Faede, dort drüben«, sagte Tavi. Zusammen mit dem Sklaven und Kitai trug er den Ersten Fürsten in die hinterste Ecke des Raumes, wo sie die Pritsche vorsichtig abstellten. Tavi zog den schweren Tisch in die Ecke und kippte ihn auf die Seite, so dass er einen behelfsmäßigen Schild bildete. Faede hockte sich hinter diese Barrikade. Sein Blick ging ins Leere, und der Mund stand ihm offen, als wäre er dem Irrsinn verfallen.
    »Gut«, meinte Killian und zeigte mit seinem Stock auf das Waffengestell an der Wand. »Bewaffnet euch.«
    Kitai ging zu dem Gestell und nahm zwei kurze schwere Schwerter und einen Speer mit kurzem Schaft heraus. Letzteren warf sie Tavi zu, der ihn auffing und das Gewicht in der Hand wog. Killian holte sich ebenfalls ein Schwert und behielt den Stock in der linken Hand.
    Sie kamen ohne Vorwarnung. Plötzlich donnerte es, als sie mit Wucht gegen das Metall krachten, das sich verbog und unter der schieren Kraftanwendung auswölbte wie ein Winterend-Schinken. Noch zwei weitere Schläge folgten, aber die Riegel brachen nicht.
    »Lange halten wir das nicht durch. Durch das Verbiegen des Metalls erhitzt es sich«, knurrte Miles.
    Alle vier oder fünf Sekunden tauchte eine neue Beule in der Tür auf. Tavi stellte den Speer an die Wand, holte einen Krug, tauchte ihn in das Fass in der Ecke und spritzte das kalte Wasser an die Tür. Zischend stieg eine Dampfwolke auf.
    »Gut, Junge«, lobte Miles. »Das verschafft uns vielleicht ein bisschen Zeit.«
    Tavi lief zu dem Fass zurück und wiederholte den Vorgang.
Weitere Auswölbungen bildeten sich im Stahl, und andere wuchsen unter neuen Schlägen an, bis der Türrahmen ächzte und das verbogene Metall nicht mehr die Öffnung ausfüllte. Tavi erhaschte einen Blick auf einen Cane in einem Kapuzenmantel, während er wieder Wasser auf das heiße Metall goss.
    Schließlich zog ein ätzender Geruch nach Verbranntem durch die Luft, und Miles knirschte mit den Zähnen. »Ich kann nicht mehr halten. Gleich muss ich loslassen, und dann kommen sie rein. Macht euch bereit.«
    Tavi tauschte den Krug gegen den Speer. Faede verkroch sich hinter dem Tisch. Prios stand einige Fuß von der Tür entfernt. Er hatte den verwundeten rechten Arm mit einer Schlinge befestigt und hielt seinen Gladius etwas unbeholfen in der Linken. Kitai, von deren Miene keinerlei Besorgnis abzulesen war, ließ zuerst das Schwert in ihrer Rechten und dann das in ihrer Linken kreisen, ehe sie sich zu Tavi vor den umgekippten Tisch stellte.
    »Weißt du, wie man damit umgeht?«, flüsterte Tavi ihr zu.
    »Wie schwierig kann das schon sein?«, gab Kitai zurück.
    Tavi zog eine Augenbraue hoch.
    »Hashat hat es mir beigebracht«, erklärte Kitai.
    »Oh«, sagte er. »Gut. Versuch, nah bei mir zu bleiben. Ich passe auf dich auf.«
    Kitai warf den Kopf in den Nacken und lachte hell

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