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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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zurück.

    Als Tavi kam, rief Miles: »Tavi, binde ihn oben.«
    Tavi reagierte instinktiv und ohne nachzudenken. Die Klinge des Cane fuhr nach unten. Tavi schob seinen Speer über Miles’ Schulter, fing den Schlag ab und lenkte ihn zur Seite, wobei er das Schwert am Türrahmen festklemmte.
    »Gut!«, brüllte Miles, zog seine Klinge hoch und schlitzte dem Cane vom Bauch bis zur Kehle auf. Inmitten seines eigenen Blutes und seiner Eingeweide brach der Cane zusammen, doch der nächste sprang schon von der Treppe vor, um von Miles’ tödlichen Hieben empfangen zu werden. Tavi musste sich ducken, um dem Cane auszuweichen, der auf dem Boden landete - und zwar in drei Einzelteilen.
    Und dann sauste etwas so schnell die Treppe herunter, dass man nur die Umrisse eines grauen Mantels erkennen konnte. Tavi kam kaum zum Staunen, da sprang die Gestalt zur Seite, federte von der Wand ab und schwang sich in die Luft über Miles’ Kopf. Der Hauptmann hob das Schwert und wollte angreifen, war jedoch einen Wimpernschlag zu langsam, und die Gestalt preschte an ihm vorbei. Mitten in der Luft drehte sie sich und erreichte mit allen vieren die Decke, von der aus sie sich auf den verwundeten Prios stürzte.
    Der Wachmann hatte nicht einmal mehr die Gelegenheit zu schreien, ehe ihm eine schlanke Hand mit glänzend grün-schwarzer Haut und Krallenfingern die Kehle aufriss.
    Tavi stieß mit dem Speer nach der Gestalt, doch bewegte die sich zu schnell, und die Spitze traf funkensprühend den Steinboden, während der Gegner erneut hochsprang, vom Boden an die Wand und von dort auf Ritter Miles. Miles schlug zu und erwischte die Gestalt. Wieder sprühten Funken. Die Gestalt kreischte entsetzlich, irgendwie metallisch, auf eine Weise, die Tavi noch während der nächsten zwei Jahre in den Albträumen heimsuchen sollte.
    »Aleraner!«, rief Kitai. »Pass auf! Die Vord-Königin!«
    Die Krallen schlugen auf Miles ein, buchstäblich zu schnell, um
sie mit den Augen verfolgen zu können, aber der Hauptmann der Kronlegion hatte sein Leben lang gekämpft, und sein Schwert wehrte den Hieb der Vord-Königin ab, und seine Füße führten den nötigen Abstand herbei, um der Angreiferin nicht hoffnungslos ausgeliefert zu sein - und plötzlich begriff Tavi: Er drängte die Vord-Königin zurück zu ihm.
    Miles tänzelte noch zwei Schritte zur Seite, und Tavi stieß ihr den Speer in den Rücken - wollte ihn ihr in den Rücken stoßen, doch zu seinem abermaligen Erstaunen drehte sie sich blitzschnell um, packte den Schaft und schleuderte Tavi in die Ecke.
    Während Tavi flog, verschwamm die Welt vor seinen Augen. Kurz sah er Prios’ in Entsetzen erstarrten Blick, dann prallte er gegen etwas Hartes und landete auf Stein.
    Benommen wollte er sich aufrappeln und blickte sich um. Er lag auf der Stahltür, die Max zertrümmert hatte, und sie war schmerzhaft heiß.
    Außerdem war er von Canim umzingelt.
    Zwei waren bereits in den Wachraum eingedrungen. Ein dritter setzte den Fuß auf die Tür und starrte Tavi aus den leeren roten Augen an. Und während er zuschaute, erschien der nächste besessene Cane hinter diesem, und dann noch einer.
    Jeder Einzelne von ihnen hatte die blutigen Zähne gefletscht und hielt eine noch blutigere Waffe.
    Jeder Einzelne von ihnen hätte ihn binnen eines Herzschlags zerfleischen können.
    Und jeder Einzelne von ihnen wandte sich nun Tavi zu.

46
    Amara umklammerte den Griff des Schwertes so fest, dass ihre Finger schmerzten. Die besessenen Wehrhöfer griffen die Höhle an, und eine brutale Schlacht hatte begonnen. Die Besessenen mit den leeren Augen schlugen mit Spaten, anderen Werkzeugen und nackten Fäusten auf die Legionärsschilde ein, mit Äxten und alten Schwertern und Hämmern. Die schwereren Waffen trafen mit unglaublicher Wucht und zerschmetterten Knochen noch durch die Rüstung der Legionares .
    Zwei Männer der ersten Gruppe kamen zu Tode, als die ersten Besessenen mit Hämmern angriffen, und danach gestattete Bernard den Bogenschützen, ihre Pfeile gegen die schwerbewaffneten Besessenen einzusetzen. Nur ein Treffer in Augen oder Mund tötete verlässlich; Bernard beispielsweise war ein unglaublich guter Schütze, und von den Holzwirkern unter seinem Befehl verlangte er ähnliche Fähigkeiten. Wenn also ein Pfeil abgeschossen wurde, traf er auch sein Ziel, und es gab einen Besessenen weniger.
    Amara hatte zwar selbst noch nicht gekämpft, trotzdem keuchte sie, während sie verzweifelt die kämpfenden Legionares

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