Im Schatten des Fürsten
der Kehle des ersten getöteten Ritters spritzte. Amara konnte sogar einzelne Regentropfen draußen vor der Höhle beim Fallen beobachten. Der Mantel der Vord-Königin war vom Regen durchnässt.
Sie folgte der Königin mit dem Blick und rief: »Bernard!« Die Vord-Königin federte von der Wand ab und stürzte sich auf Amara, ein fremdartiger Albtraum aus Anmut und Grausamkeit und Kraft.
Amara wich zur Seite aus, als die Königin die Krallen der grünschwarzen Arme und Beine nach ihr ausstreckte. Amara riss das Schwert hoch und zielte auf das Bein, das ihr am nächsten war, wehrte es ab und schnitt in das Chitin. Die Königin stürzte, als sie getroffen wurde, schlug jedoch mit einer Kralle nach Amara und verfehlte das Auge der Kursorin lediglich um Haaresbreite. Dennoch brannte es plötzlich heiß auf Amaras Wange.
Die Königin landete auf allen vieren, fand ihr Gleichgewicht wieder, und dann war Amara selbst mit Cirrus’ Hilfe zu langsam, um sich gegen den nächsten Angriff zu verteidigen. Während sie verzweifelt herumfuhr und das Schwert hob, rauschte die Vord-Königin unaufhaltsam auf sie zu und streckte ihr die tödlichen Krallen entgegen.
Bis der letzte Ritter Terra, Frederic, seinen Spaten auf dem Rücken der Königin niedergehen ließ, ein Hammerschlag, der das Vord auf den Höhlenboden warf. Die Königin wand sich wie eine Schlange und griff nach Frederics Bein. Der junge Ritter
schrie auf vor Schmerz und fiel auf die Knie. Die Königin wälzte sich zu ihm heran, um die Hauptschlagader in Frederics Oberschenkel zu durchtrennen, doch der junge Ritter hatte Amara genügend Zeit verschafft, um wieder ins Geschehen eingreifen zu können. Sie rammte der Königin das Schwert in den Rücken.
Der elementarverstärkte Hieb traf krachend auf den Panzer und hätte einen Mann in Rüstung glatt in zwei Hälften geteilt. Die Vord-Königin aber war kein Mensch. Die Spitze bohrte sich in das Chitin, doch kaum bis zu dem Punkt, wo die ganze Breite der Klinge erreicht war. Die Königin wandte sich rasend schnell um, warf Frederic mit einem ihrer Beine Erde in die Augen und stürzte sich mit den anderen dreien voran auf Amara.
»Runter!«, brüllte Bernard, und Amara ließ sich wie ein Stein auf den Boden fallen. Ein Pfeil zischte an ihr vorbei, und zwar so dicht, dass sie den Luftzug spüren konnte. Die breite Spitze schlug in die Kehle der Königin.
Die stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus und krümmte sich zusammen. Amara schlug erneut zu, konnte dem Gegner aber auch diesmal keine ernsthafte Verletzung zufügen. Dann krabbelte die Vord-Königin, der Bernards Pfeil aus beiden Seiten des Halses ragte, zwischen den Besessenen hindurch aus der Höhle, wobei sie unablässig ein schrilles Kreischen ausstieß. Die Besessenen heulten gemeinsam auf und griffen unvermittelt mit größerer Heftigkeit an.
Amara hörte, wie Bernard den Vormarsch befahl, und die Legionares brüllten trotzig und stürmten vor. Frederic, dem das Blut aus dem verwundeten Bein strömte, konnte nicht mehr aufstehen. Er schwang den Spaten flach über den Boden und traf das Knie eines Besessenen und brachte ihn zu Fall. Ein anderer Besessener kam dazu und schlug Amara an die Beine und warf sie um. Drei weitere waren bereits zu ihr unterwegs. Neben ihr stürzten sich andere Angreifer auf Frederic.
Die Legionares waren noch einige Schritte entfernt. Sie versuchte,
einen der Besessenen zu verwunden, aber sie waren einfach zu stark. Sie drückten ihren Schwertarm auf den Boden, und ein Hieb erwischte sie an der Schläfe. Ihr wurde übel. Amara schrie und wehrte sich vergeblich, während der besessene Wehrhöfer Aric, dem Aric-Hof gehört hatte, die Zähne fletschte und ihr an die Kehle gehen wollte.
Aber dann flog Aric plötzlich von ihr fort und krachte an die Wand. Es gab ein Donnern, und Wanderer zermalmte einen weiteren Besessenen auf dem Höhlenboden. Amara sah eine schwere Streitkeule, die niederging und den dritten Besessenen erschlug, dann stieß Doroga den Angreifer von ihr, hob erneut die Keule und schlug ihm den Schädel ein.
Sofort wandte sich Doroga dem nächsten zu, der Frederic attackierte, während Wanderer sich mit seinem massigen Körper wieder zum Eingang hin umdrehte, und zwar viel geschmeidiger, als Amara ihm zugetraut hätte. Der Gargant stieß sein Kampfgebrüll aus, stürzte sich voller Zorn auf die heranstürmenden Besessenen und begann, wild unter ihnen zu wüten. Die Besessenen wiederum griffen mit unverminderter Wucht
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