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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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kehrten
zurück ins Innere. Nun blieben nur Amara, Bernard und Doroga.
    Amara trat zu Doroga, und Bernard begleitete sie.
    Wanderer hatte sich hingelegt und schnaufte. Das dichte schwarze Fell klebte am Körper und war blutdurchtränkt. Sein Atem klang seltsam rasselnd. Unter seiner Brust und seinem Kinn hatte das Blut die Erde in Schlamm verwandelt. Doroga hockte vor dem Garganten auf dem Boden und hielt ein Steingefäß in der Hand, aus dem ein unangenehm scharfer Geruch aufstieg. Er untersuchte Wanderers Wunden und schmierte etwas aus dem Gefäß darauf.
    »Wie geht es ihm?«, fragte Amara.
    »Er ist müde«, antwortete Doroga. »Er hat Hunger. Und Schmerzen.«
    »Sind die Wunden schlimm?«
    Doroga presste die Lippen aufeinander und nickte. »Er hatte schon schlimmere. Einmal.« Wanderer stöhnte und knurrte unglücklich. Doroga verzog das breite, hässliche Gesicht vor Schmerz, und da erst fiel Amara auf, dass auch der Marat an mehreren Stellen verletzt war.
    »Danke«, sagte Amara leise. »Weil du hier bist. Du hättest uns nicht begleiten müssen. Ohne dich wären wir längst alle tot.«
    Doroga lächelte sie schwach an und neigte leicht den Kopf. Dann machte er sich wieder an die Arbeit.
    Amara ging ein Stück weiter nach vorn und schaute hinaus. Bernard gesellte sich zu ihr. Sie beobachteten die Besessenen, die sich in einem Wäldchen auf einem der Hügel emsig mit etwas beschäftigten.
    »Was treiben die da?«, fragte Bernard.
    Amara bat Cirrus, die Luft zu verdichten, und sie beobachtete die Besessenen einen Moment lang. »Sie schlagen Bäume«, berichtete sie. »Sie machen etwas aus dem Holz. In dem Regen ist schwer zu erkennen, was genau. Ich bin nicht sicher, was sie vorhaben.«

    »Sie machen lange Speere«, meinte Bernard leise.
    »Wozu sollen die gut sein?«
    »Der Gargant ist die größte Bedrohung für sie«, sagte er. »Mit den Speeren können sie ihn vielleicht töten, ohne selbst allzu große Verluste zu erleiden.«
    Amara senkte die Hände und sah sich nach Doroga und Wanderer um. »Aber … das sind nicht einmal richtige Speere. Die sind doch bestimmt wirkungslos.«
    Bernard schüttelte den Kopf. »Sie müssen nur ordentliche Spitzen dranmachen. Die Besessenen sind stark genug, um sie Wanderer ins Fleisch zu treiben.«
    Eine Zeit lang standen sie da und schauten in den Regen. Dann sagte Bernard leise: »Ich glaube, wir brauchen nicht mehr auf Hilfe zu warten.«
    Amara antwortete: »Vermutlich nicht.«
    »Warum kommen sie nicht?«, fragte Bernard und ballte niedergeschlagen die Fäuste. »Der Erste Fürst muss doch erkennen, wie gefährlich die Lage werden könnte.«
    »Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten«, erklärte Amara. »Vielleicht liegt anderswo ein Notfall vor. Oder der Aufbruch der Legion wird durch etwas anderes verzögert.« Sie schnitt eine Grimasse. »Oder vielleicht ist die Nachricht noch gar nicht bis zu ihm vorgedrungen.«
    »Ja. Bislang haben wir keine Hilfe erhalten«, sagte Bernard. »Also hat die Nachricht Gaius noch nicht erreicht. Demzufolge ist meine Schwester tot. Denn sonst könnte sie nichts aufhalten.«
    »Das ist nicht die einzige Erklärung, Bernard«, sagte Amara. »Isana ist schlau, und Serai sehr erfahren. Wir wissen nicht, was geschehen ist.«
    Doroga gesellte sich zu ihnen. Er schaute hinüber zu den Besessenen und sagte leise: »Sie machen Speere.«
    Bernard nickte grimmig.
    Dorogas Augen funkelten vor Wut. »Dann ist es so gut wie
aus mit uns. Wanderer wird sich nicht in der Höhle verstecken und von ihnen abstechen lassen, und ich werde ihn nicht allein lassen.«
    »Die bringen dich um«, wandte Amara ein.
    Doroga zuckte mit den Schultern. »So sind Feinde eben. Wir reiten gegen sie. Mal sehen, wie viele wir mitnehmen können.« Er sah hinauf zu den Wolken. »Ich wünschte, es würde nicht regnen.«
    »Warum nicht?«, wollte Amara wissen.
    »Wenn ich falle, wäre es schön, wenn der Eine es sehen könnte.« Er schüttelte den Kopf. »Bernard, ich brauche einen Schild, damit ich Wanderer Wasser bringen kann.«
    »Natürlich«, sagte Bernard. »Wende dich an Giraldi.«
    »Danke.« Doroga ließ die beiden am Höhleneingang stehen.
    Donner grollte. Regen wisperte.
    Amara sagte: »Wir können von Glück reden, wenn wir noch drei Gruppen aufbieten können.«
    »Ich weiß.«
    »Die Männer werden schnell müde werden. Und sie haben weniger Zeit, um sich zu erholen.«
    »Ja«, sagte er.
    »Wie viele Pfeile haben deine Ritter Flora eingesammelt?«
    »Jeder

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