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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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an ein Klatschen erinnerndes Geräusch, so als würde ein Hund heftig den Kopf schütteln. »Du musst mir glauben.«
    »Und wenn nicht?«, fragte der andere.
    »Jetzt ist es zu spät, um deine Meinung noch zu ändern«, nuschelte Sarl. »Wir brauchen nicht über Dinge zu reden, die nicht …« Plötzlich verstummte der Cane.
    »Was hast du?«, fragte die zweite Stimme.
    »Ein Geruch«, antwortete Sarl und ließ ein hungriges Winseln folgen. »Da ist jemand.«
    Tavis Herz begann heftig zu klopfen, und er floh so leise die Treppe hinauf, wie es seine müden Beine vermochten. Oben in der Halle lief er los in Richtung Zitadelle. Als er sich dem Tor näherte, erhoben sich die Canim-Wachen, knurrten und starrten ihn an.
    »Seine Exzellenz braucht mich nicht mehr«, keuchte Tavi.
    Die Wachen wechselten einen Blick, dann öffnete einer der Canim das Tor. Es hatte sich kaum wieder hinter Tavi geschlossen, als es im Schatten eine Bewegung gab, Sarl in der Schwarzen Halle erschien und geduckt in Richtung Tor eilte. Als er Tavi entdeckte, legte er die spitzen Ohren flach an den Kopf und fletschte die Raubtierzähne.
    Tavi erwiderte das Starren des Cane. Der brennende Hass in den hungrigen Augen des Sekretärs entging ihm nicht.

    Sarl fuhr herum und lief zielstrebig zurück ins Dunkle. Tavi zitterten vor Furcht die Knie, und er bemühte sich, schnellstens einen möglichst großen Abstand zwischen sich und die Bewohner der Schwarzen Halle zu bringen.

15
    In der Morgensonne trieb Amara ihr Pferd an, schloss zu Bernard auf und murmelte: »Irgendetwas stimmt nicht.«
    Bernard runzelte die Stirn und blickte sie an. Sie ritten an der Spitze einer Kolonne Legionares aus Kaserna. Zwei Dutzend Wehrhöfer aus der Umgebung, die selbst in der Legion gedient hatten, begleiteten sie als berittene Hilfstruppe unter Waffen und in Rüstung. Weitere zwei Dutzend Männer trugen die großen Bögen, wie sie auf den Wehrhöfen der Gegend üblich waren und marschierten hinter den Legionares . Ihnen folgten zwei schwere, von Garganten gezogene Karren, dann Doroga auf seinem großen schwarzen Ungetüm. Das Ende bildete der grimmige Großteil der Ritter, die unter Bernards Kommando standen.
    Bernard trug nicht nur Kettenhemd, sondern auch Helm, und er hielt den Bogen mit aufgelegtem Pfeil quer über dem Sattel in einer Hand.
    Amara schluckte und nickte. »Hier gibt es überhaupt kein Wild.«
    Bernard nickte ebenfalls, kaum merklich jedoch. Als er sprach, bewegten sich seine Lippen nur wenig. »Zu dieser Jahreszeit müssten wir eigentlich ständig auf Wildtiere stoßen.«
    »Und was bedeutet das?«
    Bernard zuckte leicht mit den Schultern. »Für gewöhnlich
hätte ich angenommen, eine andere Truppe habe die Tiere schon verscheucht und liege nun vor uns im Hinterhalt.«
    »Und jetzt?«, wollte Amara wissen.
    Er zog die Lippen bis zu den Eckzähnen zurück. »Diese Wesen haben sie vielleicht verscheucht, und sie liegen womöglich vor uns im Hinterhalt.«
    Amara fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und ließ den Blick über die bewaldeten Hügel der Umgebung schweifen. »Was sollen wir tun?«
    »Die Ruhe bewahren. Uns auf die Kundschafter verlassen«, meinte Bernard. »Gut aufpassen. Für das verschwundene Wild kann es durchaus auch andere Gründe geben.«
    »Nämlich?«
    »Arics Hofvolk hat vielleicht so viel geschossen, wie in der kurzen Zeit möglich war, um Vorräte für uns anzulegen. Außerdem musste ich auch vor einiger Zeit eine Reihe Herdentöter abschießen, die sich nach der Schlacht weiterhin im Tal herumgetrieben haben. Einer von denen könnte hier im Winter beträchtlichen Schaden beim Wild angerichtet haben. So etwas kommt durchaus vor.«
    »Und wenn das nicht die Ursache ist?«, fragte Amara.
    »Dann halte dich bereit, jederzeit in die Luft abzuheben«, meinte Bernard.
    »Dazu bin ich bereit, seit wir den Wehrhof verlassen haben«, gab sie trocken zurück. »Mir gefällt es nicht besonders, mich als die Gejagte zu fühlen.«
    Bernard lächelte und sah ihr in die Augen. »Auf meinem Land lasse ich mich nicht zum Gejagten machen, liebe Gräfin. Und auch meine Gäste nicht.« Er deutete mit dem Kopf nach hinten zur Kolonne. »Nur Geduld. Und Zuversicht. Aleras Legionen beschützen das Reich seit tausend Jahren in einer Welt voller Feinde, die immer danach getrachtet haben, uns zu vernichten. Wir werden das schon überstehen.«
    Amara seufzte. »Tut mir leid, Bernard. Aber ich habe zu viele
Bedrohungen gegen Alera gesehen, gegen die eine

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