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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Aquitania und seiner Gemahlin befanden.
    Fidelias betrat das Wohnzimmer der Zimmerflucht, ging zu
einem Schrank, in dem verschiedene alkoholische Getränke aufbewahrt wurden und nahm eine alte Flasche aus blauem Glas. Er schenkte sich die klare Flüssigkeit in ein breites, niedriges Glas und trat zu einem gepolsterten Stuhl vor den Fenstern.
    Dort ließ er sich nieder, schloss die Augen und nippte an dem Getränk, das sich eiskalt auf den Lippen anfühlte.
    Hinter ihm öffnete sich eine Tür, und leichte Schritte tappten in den Raum. »Eiswein«, murmelte Fürstin Aquitania. »Ich hätte nie gedacht, dass du daran Geschmack findest.«
    »Vor langer Zeit habe ich mit einem meiner Untergebenen einmal ein Zeichen abgesprochen - und zwar ein Getränk zu bestellen. Damals war ich noch dumm genug, fünf oder sechs Feuerweine in einer Nacht zu trinken.«
    »Ich verstehe«, sagte Fürstin Invidia von Aquitania und setzte sich in den Sessel ihm gegenüber. Ihre Erscheinung fesselte ihn. Sie durfte sich dieser Schönheit rühmen, von der die meisten Frauen nicht einmal wissen, dass sie darauf neidisch sein sollten - nicht das flüchtig Hübsche der Jugend, wenngleich ihre Wasserkräfte es ihr sicherlich erlaubt hätten, wie ein junges Mädchen auszusehen. Stattdessen wuchs die Schönheit der Fürstin von Aquitania mit dem Alter. Sie gründete auf einer unglaublichen Kraft, die sich in den Zügen ihrer Wangenknochen und ihres Kinns ausdrückte und auch im dunklen Granit ihrer Augen funkelte. Fürstin Invidias gesamte Haltung zeugte von eleganter Macht, und wie sie da in ihrem scharlachroten Seidenkleid Fidelias gegenübersaß, spürte er diese Kraft und die schlecht verhohlene Wut in ihrer Stimme. »Und, was hast du herausgefunden?«
    Fidelias nahm einen Schluck von seinem kalten Getränk und ließ sich Zeit. »Isana ist hier. Sie wird von Serai begleitet.«
    Die Fürstin von Aquitania runzelte die Stirn. »Der Kurtisane?«
    »Der Kursorin«, erwiderte Fidelias. »Jedenfalls vermute ich das.«
    »Eine von Gaius’ geheimen Helferinnen?«
    Fidelias nickte. »Höchstwahrscheinlich, obwohl das ebenso
wenig bekannt gegeben wird wie der Name des Kursor Legatus. Sie befindet sich zurzeit mit Isana im Haus von Ritter Nedus am Gartenweg.«
    Fürstin Invidia zog eine Augenbraue hoch. »Nicht in der Zitadelle?«
    »Nein, meine Fürstin. Und bisher habe ich den Grund dafür noch nicht herausgefunden.«
    »Interessant«, murmelte sie. »Und sonst?«
    »Ich bin sicher, der Meuchelmörder am Windhafen gehörte zu Kalares Männern.«
    »Und was führt dich zu dieser Schlussfolgerung?«, fragte sie.
    »Dieser Stecher kam jedenfalls nicht von hier«, antwortete Fidelias. »Meine Quellen in der Stadt hätten etwas gewusst - nicht unbedingt, wer es getan hat, aber doch irgendetwas. Sie waren ahnungslos. Daher denke ich, dass dieser Anschlag nicht in der Stadt ausgeheckt wurde. Und nach allem, was ich außerdem über den Mörder auf Isanahof weiß, bin ich ebenfalls davon überzeugt.«
    »Ich folgere daraus, dass du nichts in der Hand hast, womit man vor Gericht gehen könnte?«, fragte Invidia.
    »Ich wusste nicht, dass du einen Prozess anstrengen willst.«
    Sie schenkte ihm ein Lächeln, das so dünn war wie die Schneide eines Dolches.
    »Kalare bemüht sich weiterhin, Isana zu beseitigen«, meinte Fidelias. »Ich vermute, seine Leute benutzen die Tiefen für ihre Unternehmungen.«
    Invidia runzelte die Stirn. »Die Höhlen unter der Stadt?«
    »Ja. Alle, mit denen ich gesprochen habe, erwähnten, dass in den Tiefen Menschen verschwunden sind. Vermutlich beseitigen die Blutkrähen Zeugen, um ihre Tätigkeit geheim zu halten.«
    Invidia nickte. »Es müssten also mehrere Handlanger von Kalarus beteiligt sein.«
    »Scheint so.«
    »Was allerdings wenig Sinn ergibt«, sagte Invidia. »Der Mordanschlag
auf Isana heute wurde überhastet durchgeführt, regelrecht schludrig. Warum überlässt man die Arbeit einem Verwundeten, wenn man weitere Männer zur Verfügung hat?«
    Fidelias zog beeindruckt die Augenbrauen hoch. »Und ich brauchte dich gar nicht auf die richtige Fährte zu lenken, damit du die entscheidende Frage stellst.«
    »Ich bin nicht mein Gemahl, teuerster Spion«, sagte sie und verzog die Lippen zu einem Lächeln. »Nun?«
    Er atmete tief durch. »Die Antwort wird dir nicht gefallen, Hoheit: Ich habe keine Ahnung. Hier sind noch andere Mächte am Werk. Das Verschwinden dieser Menschen - ich kann es mir nicht erklären. Und …«
    Sie

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