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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Lippen. »Wie kommst du darauf?«
    »Ich habe darauf gewartet, zu dem Empfang gerufen zu werden, Herr. Wie wir es schon vor Wochen besprochen hatten. Allerdings habe ich vergeblich gewartet.«
    Max zog die Augenbrauen hoch, wobei diese Geste eher Erschöpfung als Überraschung ausdrückte. »Ach, richtig. Ich habe es vergessen.«
    »Du hast es vergessen«, sagte Caria. Die Worte troffen vor Hohn. »Du hast es vergessen?«
    »Ich bin der Erste Fürst von Alera, meine Liebe«, erwiderte Max. »Und da kann ich schon mal eine Verabredung vergessen.«
    Sie lächelte und neigte den Kopf, obwohl ihre Miene Verbitterung zeigte. »Gewiss, mein Fürst. Sicherlich wird man es genau so auffassen, wenn du deine eigene Gemahlin vor dem ganzen Reich beleidigst.«
    Tavi zuckte zusammen. Niemand hatte über die Abwesenheit der Ersten Fürstin ein Wort verloren. Wenn der Erste Fürst seiner Gemahlin jedoch verboten hätte, bei einem vergleichsweise unwichtigen Empfang an seiner Seite zu stehen, würde diese Nachricht sich rasch verbreiten.
    »Ich hatte keinesfalls die Absicht, dich zu kränken, Caria«, sagte Max und trat zu ihr.
    »Du tust nie etwas ohne Grund«, fuhr sie ihn an. »Und wenn es nicht deine Absicht war, weshalb hast du es mir dann angetan?«
    Max legte den Kopf schief und betrachtete sie von Kopf bis Fuß. »Vielleicht wollte ich mir deinen Anblick für mich allein aufbewahren. Dein Kleid ist so wundervoll, dein Schmuck erlesen. Und doch übertrifft die Frau, die sie trägt, beides an Schönheit.«
    Caria stand einen Moment lang schweigend da, ihre Lippen öffneten sich vor Verwunderung. »Ich … danke dir, mein Fürst.«

    Max lächelte sie an und trat noch näher. Er legte ihr einen Finger unter das Kinn. »Vielleicht wollte ich dich erst hier haben, wenn ich deine ungeteilte Aufmerksamkeit habe.«
    »Mein … mein Fürst«, stammelte sie. »Ich verstehe nicht.«
    »Wenn wir inmitten einer großen, langweiligen Versammlung stehen würden, könnte ich wohl kaum das tun, was ich jetzt tun werde«, sagte Max und schaute ihr tief in die Augen.
    Dann beugte er sich zu ihr hinunter und küsste die Erste Fürstin von Alera, die Gemahlin des mächtigsten Mannes der Welt, voller Leidenschaft auf den Mund.
    Tavi traute seinen Augen nicht. Dieser Idiot.
    Der Kuss schien nicht enden zu wollen, und Max schob die Hand hinter Carias Kopf und hielt sie besitzergreifend fest. Als er seine Lippen von denen der Ersten Fürstin löste, waren ihre Wangen gerötet, und sie holte tief Luft.
    Max blickte ihr in die Augen. »Verzeih. Es war wirklich ein Fehler, meine Liebe. Ehrlich. Ich werde einen Weg finden, wie ich ihn wiedergutmache.« Dabei glitt sein Blick an ihrem Seidenkleid nach unten und wieder zurück zu ihrem erhitzten Gesicht.
    Caria fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und schien nach Worten zu suchen. Schließlich sagte sie: »Sehr wohl, mein Fürst.«
    »Mein Page sollte gleich hier sein«, sagte Max. Mit dem Daumen strich er ihr über die Wange. »Ich muss mich noch um ein paar Angelegenheiten kümmern. Doch mit etwas Glück bleibt mir danach noch ein bisschen Zeit, ehe die Nacht vorüber ist.« Seine gerunzelte Stirn schien eine stille Frage zu stellen.
    Carias Röte vertiefte sich. »Wenn es die Pflicht gestattet, mein Fürst. Dann sollte es mein Herz erfreuen.«
    Max lächelte. »Auf diese Antwort habe ich gehofft.« Er ließ die Hand sinken und verneigte sich leicht. »Meine Fürstin.«
    »Mein Fürst«, antwortete sie, knickste erneut und zog sich durch die Tür zurück, durch die sie eingetreten war.
    Tavi wartete einige Atemzüge lang, ehe er aus der Nische kam
und Max anstarrte. Sein Freund taumelte zum nächsten Stuhl, ließ sich nieder, setzte die Weinflasche mit zitternden Händen an den Mund und trank sie in einem Zug leer.
    »Du bist wahnsinnig«, sagte Tavi leise.
    »Mir ist leider nichts anderes eingefallen«, erwiderte Max, dessen Stimme sich nun wieder in seine eigene verwandelte. »Verfluchte Krähen, Tavi. Hat sie es mir abgenommen?«
    Tavi blickte stirnrunzelnd zur Tür. »Möglicherweise. Du hast sie vollkommen durcheinandergebracht.«
    »Na, hoffentlich«, knurrte Max. Er schloss die Augen, legte die Stirn in Falten, und sein Gesicht veränderte sich so langsam, dass es schwierig war, die Verwandlung in den Einzelheiten nachzuvollziehen. »Ich habe so viel Erdkräfte gegen sie eingesetzt, dass ein kastrierter Gargantbulle Frühlingsgefühle bekommen hätte.«
    Tavi schüttelte schwach den Kopf.

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