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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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einen Befehl entgegennehmen.
    »Zumindest fühle ich mich jetzt nicht mehr ganz so dumm. Wie schlage ich mich?«
    »Hör auf, der Fürstin von Erasmus in den Ausschnitt zu starren«, sagte Tavi.
    Max zog eine Augenbraue hoch und schnaubte. »Habe ich doch gar nicht.«
    »Doch, hast du. Lass es bleiben.«
    Max seufzte. »Tavi, ich bin ein Mann. Manche Dinge habe ich nicht unter Kontrolle.«
    »Dann gib dir eben mehr Mühe«, erwiderte Tavi, verneigte sich tief und kehrte in seine Nische zurück.
    Ansonsten war alles gut gegangen, bis die Glocke Mitternacht
schlug, das Zeichen, dass sich die Gäste langsam zu verabschieden hatten. Schließlich hatten Gäste, Diener und Wachen den Empfangssaal verlassen, und es kehrte wohltuende Ruhe ein.
    Max atmete tief durch, nahm eine Flasche Wein von einem der Tische und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Er trank einen langen Schluck aus der Flasche, schüttelte sich und reckte sich anschließend.
    Tavi kam aus der verhängten Nische hervor. »Was machst du da?«
    »Ich recke mich«, knurrte Max. Es war eigenartig, seine Stimme zu hören und zugleich den Ersten Fürsten vor sich zu sehen. »Gaius hat zwar ungefähr meine Größe, aber in den Schultern ist er schmaler. Nach einer Weile werden die Muskeln fürchterlich steif.« Er trank noch einen Schluck Wein. »Bei den Krähen, jetzt würde ich mich am liebsten volllaufen lassen.«
    »Zumindest solltest du deine eigene Kleidung anziehen und wieder du selbst werden, ehe du dich so benimmst. Wenn dich jemand sieht?«
    Max schnalzte abfällig mit der Zunge. »Wir befinden uns in den Gemächern des Ersten Fürsten, Tavi. Hier tritt niemand einfach so unaufgefordert ein.«
    Kaum hatte Max das ausgesprochen, hörte Tavi Schritte, und der Riegel einer unauffälligen Klinke auf der anderen Seite des Raums klickte. Tavi reagierte, ohne lange nachzudenken, verschwand in der Nische hinter dem Vorhang und spähte durch einen Spalt.
    Die Tür öffnete sich, und herein trat die Erste Fürstin.
    Gaius Caria, die Gemahlin des Ersten Fürsten, zählte kaum zehn Jahre mehr als Tavi und Max. Es war kein Geheimnis, dass die Ehe vor allem aus politischen und weniger aus romantischen Gründen geschlossen worden war, denn Gaius hatte dadurch einen Keil zwischen die Hohen Fürsten von Forcia und Kalare getrieben und ein mögliches Bündnis verhindert, das die Macht der Krone bedroht hätte.

    Caria selbst war eine junge Frau von eleganter Schönheit, die eine tadellose Erziehung genossen hatte und über beträchtliche Elementarkräfte verfügte. Das feine glatte Haar hing ihr über die Schultern, in die schweren Zöpfe waren glitzernde Feuerperlen geflochten. Sie trug ein Kleid aus feinster Seide in reinem Weiß, das mit fürstlichem Blau und Scharlachrot abgesetzt war, den Farben des Hauses Gaius. An der linken Hand, den Handgelenken, um den Hals und an den Ohren glänzten Edelsteine, Saphire und blutrote Rubine, die farblich genau auf ihr Kleid abgestimmt waren. Ihre blasse Haut ließ die Augen noch dunkler wirken, und der Mund bildete eine harte schmale Linie.
    »Mein Herr Gemahl«, sagte sie und deutete einen Knicks vor dem falschen Gaius an. Ihr ganzer Körper zitterte vor unterdrückter Wut.
    Tavi schlug das Herz bis zum Hals. Dumm, äußerst dumm. Natürlich ließ man die Gemahlin stets zum Ersten Fürsten vor. Die Gemächer der beiden waren durch Gänge verbunden, so hielt man es im Hause von Gaius schon seit Jahrhunderten.
    Und - bei den Krähen, Tavi hätte niemals erwartet, dass Max sogar die Gattin von Gaius täuschen müsste. Jetzt würden sie entlarvt werden. Er überlegte, aus seinem Versteck zu treten und der Ersten Fürstin alles zu gestehen, ehe sie selbst dahinterkam.
    Dennoch zögerte er. Sein Instinkt warnte ihn, und obwohl er eigentlich keinen Grund dafür sah, beschlich ihn das ungute Gefühl, einen katastrophalen Fehler zu begehen, wenn er der Ersten Fürstin die Scharade enthüllte.
    Also wartete er hinter dem Vorhang und rührte sich nicht. Er atmete sogar kaum.
    Max war es gelungen, eine angemessenere Haltung anzunehmen, ehe die Erste Fürstin den Raum betreten hatte. Er zog eine strenge Miene, erhob sich und verneigte sich höflich, wobei er Gaius’ würdige Auftritte perfekt nachahmte. »Meine werte Gemahlin«, antwortete er.
    Ihr Blick schweifte von seinem Gesicht zu der Flasche und
wieder zurück. »Habe ich irgendwie dein Missfallen erregt, mein Fürst?«
    ›Gaius‹ runzelte die Stirn und spitzte nachdenklich die

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