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Im Schatten des Galgens Kommiss

Im Schatten des Galgens Kommiss

Titel: Im Schatten des Galgens Kommiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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forderte er seinen Konstabler auf, auf dem kürzesten Wege nach dem Londoner Gerichtsgebäude zu fahren. Vom Obersten Richter gedachte er die Genehmigung zu erwirken, die er zur Exhumation der Leiche Samuel Whitmens benötigte. Für ihn gab es keinen Zweifel mehr darüber, daß auch dieser Mann keines natürlichen Todes gestorben war.
    Zuerst Samuel Whitmen und nun der Industrielle: Zwei gerissene Morde, die auf Sühne warteten. Damn't, würde der geheimnisvolle Giftmörder sich damit schon zufriedengeben — oder wer konnte der nächste sein?
    Mit jedem Herzschlag hämmerte diese Frage in Kommissar Morrys Gehirn. Ein Rennen mit der Zeit begann. Gelang es Kommissar Morry nicht, den Mörder schon in allernächster Zeit zu überführen, dann war das Leben eines weiteren Menschen so gut wie verwirkt . . .
    Als der Wagen der beiden Yard-Beamten in die Fahrstraße am Ende des Parkes von „Whitmen-Castle" einbog, drückte sich die Gestalt eines Mannes tiefer in das angrenzende Strauchwerk. Weder Kommissar Morry, noch der den Wagen steuernde Konstabler bemerkten den Mann, der sich nun, da der Wagen schnell außer Sichtweite kam, aus seinem Versteck löste — und der Umgrenzungsmauer des Parkes zustrebte.
    Auch sah kein Mensch das Gesicht dieses Fremden, in dem zwei Augen wie Feuer glühten — und um dessen Mund ein harter, erbarmungsloser Zug lag. Viele hätten sich gewundert, warum dieser Mann stets hier um „Whitmen-Castle" herumschlich.
    Vor allen Dingen wäre Inspektor Keeton schier aus allen Wolken gefallen, hätte er diesen Mann, der von seinen Leuten so fieberhaft gesucht wurde, hier sehen können.
    Der Mann, der sich jetzt unbemerkt über die Umgrenzungsmauer von „Whitmen-Castle" schwang und in dem riesigen Park untertauchte, war kein anderer als der ehemalige Steuermann der „Susanne": Jean Embroke . . .
     
    *
     
    Während das Sonderdezernat von Scotland Yard in der Folgezeit alles Erdenkliche tat, um Licht in die dunkle Affäre von „Whitmen-Castle“ zu bringen, wartete Kommissar Morry gespannt auf das Ergebnis der Obduktion, die Doc James Donald an der Leiche Samuel Whitmens vornahm.
    Mit Einbruch der Dunkelheit hatte Kommissar Morry die Bestätigung seiner Vermutung in den Händen: Samuel Whitmen, der jüngere Bruder des Industriellen, war durch das gleiche, der Wissenschaft bisher noch unbekannte Gift, dem auch F. Howard Whitmen zum Opfer gefallen war, getötet worden. Es bestand nun kein Zweifel mehr darüber, daß ein und derselbe Täter für diese ruchlosen Taten in Frage kam.  
    Doch wer war es? Welcher Satan hatte dieses heimtückische Gift in seinem Besitz gehabt, und hatte wohl noch mehr davon? Wer? . . .
    Kommissar Morrys Aufklärungsmaschinerie begann auf vollen Touren zu laufen. Ein weitumspanntes Netz wurde ausgelegt, um es enger und enger zu ziehen. Solange und so eng, bis es für den Mörder kein Entschlüpfen mehr geben konnte. Dienstfreie Stunden oder Ruhepausen standen für die Boys um Kommissar Morry nicht mehr auf dem Plan. Alles, was Beine hatte, gebrauchte sie ausgiebig. Nur ein Wille beseelte sie zur Stunde: Mit dazu beizutragen, daß ihr Sonderdezernat und an ihrer Spitze Kommissar Morry das Rennen gegen diesen Mörder und die Zeit gewinnen würden . . .
    Ähnlich schien sich auch die Clique aus der Tench-Street verschworen zu haben. Auch ihnen bedeutete die Zeit etwas. Doch bangten sie nicht wie das Sonderdezernat etwa um das Leben eines Mitmenschen, sondern einzig und allein um das Geld, das ihnen verloren zu gehen drohte, wenn es ihnen nicht gelang, diesen verhaßten Jean Embroke in kürzester Zeit ausfindig und unschädlich zu machen.
    Bisher jedoch waren alle ihre Bemühungen vergebens gewesen. Ihr Mann war seit dem mißglückten Überfall am Abend seiner Ankunft mit der „Susanne" nicht wieder aufgetaucht. Er war und blieb zu ihrem Leidwesen verschwunden. Eine Tatsache, die Mike Callinger, den sauberen Anführer dieser Clique, fast zur Raserei trieb.
    Noch zweimal zwölf Stunden, einen einzigen Tag also, hatte ihm der mysteriöse Auftraggeber eine letzte Frist gegeben. War der Fall Jean Embroke bis zu diesem Zeitpunkt nicht erledigt, würden sämtliche Zuwendungen, die Mike Callinger Monat für Monat hatte kassieren können, wegfallen.
    Diesen Verlust wollte Mike Callinger nicht hinnehmen. Um keinen Preis. Und so hatte er für diesen Abend noch einmal seine gesamte Meute in die „Merry Grotto" beordert. Als er dann kurz vor der verabredeten Zeit den stinkenden Laden in

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