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Im Schatten des Klosters - Historischer Roman

Im Schatten des Klosters - Historischer Roman

Titel: Im Schatten des Klosters - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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seinen Sandalen auf das Bauwerk zu.
    Im Innern herrschte ein verwirrendes Spiel aus grellem Licht und tiefen Schatten. Vögel stoben auf, als Ulrich ein paar Schritte weiter in den Bau trat, flatterten um das lückenhafte Dach und ließen sich wieder nieder. Ulrich blickte sich um; er befand sich in einer Art Vorraum, der so winzig war, dass schon drei Menschen sich hätten aneinander drängen müssen. Auf dem Boden war eine Pfütze, der Ulrich ausweichen konnte, indem er in etwas Glitschiges trat, das einen Fliegenschwarm aufstieben ließ. Vorsichtig stieg er über die Hindernisse hinweg und bückte sich unter einem schiefen Türsturz hindurch in einen zweiten Raum, der sich über die gesamte (nicht sonderlich eindrucksvolle) Breite des Gebäudes zog. Die Sonne warf unregelmäßige Lichtmuster auf den Boden; wo sie auftraf, spiegelte da und dort eine Wasserlache den blauen Himmel. Die Muster zogen sich nahezu regelmäßig an der Wand entlang, als würden sie die früheren Stellplätze von Pritschen bezeichnen, und diese Ähnlichkeit mit einem Dormitorium ließ Ulrich ahnen, dass das Gebäude zu römischen Zeiten die Unterkunft von Schiffsknechten oder Arbeitern gewesen war. Sie waren verschwunden, ohne jegliche Spuren zu hinterlassen. Vor Ulrichs Augen tanzten immer noch die bunten Flecken, die die Helligkeit draußen hinterlassen hatte. Er blieb stehen und versuchte, auf dem Boden Einzelheiten zu erkennen. Von der Sandale, mit der er in das glitschige Etwas getreten war, stieg Gestank auf und vermischte sich mit dem kühlen Grabesduft, den das Gebäude verströmte. Ulrich rieb mit der Sohle über den feuchten Boden und trat dann ein paar Schritte beiseite. Die dicken Steinmauern schirmten sämtliche Geräusche von draußen vollständig ab, sogar das Hämmern der Wassermühlen. In Ulrichs Ohren war dennoch ein rasches Klopfen und Pochen zu vernehmen: sein Herzschlag.
    »Ist hier jemand?«, fragte er.
    »Hier«, antwortete eine Frauenstimme.
    In den Schatten erkannte er eine menschliche Gestalt. Er holte Atem und ging einen Schritt auf sie zu.

Kapitel 25.
    N ur noch ein einziger Schritt … Bruder Antonius tappte auf sie zu, noch immer fast blind vom Sonnenlicht draußen und den verwirrenden Lichtkontrasten hier im Innern des Gebäudes. Barbara sah es mit Verwunderung. Erkannte der Kerl diesen Bau denn nicht als den Ort, an dem er Gregor hatte ermorden lassen? Egal, seine Überheblichkeit ließ wahrscheinlich nicht zu, dass er sich Gedanken machte, und seine Gier nach dem Schädel hatte ihn so schnell reagieren lassen, wie Barbara es sich nur wünschen konnte. Es ging beinahe zu leicht; sie hatte nicht zu hoffen gewagt, dass er so arglos in ihre Falle gehen würde …
    Der Gedanke, dass sie jetzt gleich einen Menschen töten würde, ließ sie vor Kälte schaudern, während die Vorstellung, dass gleich darauf der eigene Tod folgen sollte, sie beinahe mit Erleichterung erfüllte. Der Kerl war allein in diesen Bau gekommen; seine beiden Totschläger sicherten wahrscheinlich draußen zwischen den Fischerhütten die Lage, bevor sie ihm nachfolgten. Jedenfalls hatte Barbara ihn ohne Begleitung zur Ruine kommen sehen. Was für ein glücklicher Umstand! Sie musste nur den Arm ausstrecken, ihm das Messer an die Kehle drücken, ihn darüber aufklären, welchem Verbrechen er seinen erbärmlichen Tod hier zwischen stinkenden Fischen und Rattenscheiße zu verdanken hatte, und ihm dann die Klinge über die Kehle ziehen … nur ein einziger Schritt, und es war endlich ausgestanden. Ihr war schwindlig, und sie hatte das Gefühl, sich jeden Moment übergeben zu müssen. Sie riss sich mit Gewalt zusammen.
    »Lass uns zum Geschäft …«, sagte Bruder Antonius, und dann sagte er nichts mehr. Barbara spürte, wie sein Herzschlag sich durch die Klinge ihres Messers in ihre Handfläche fortpflanzte.
    »Endlich«, flüsterte sie. In dem letzten kleinen Winkel ihres Denkens, der nicht von Dröhnen und Sirren erfüllt wurde, das aufgeklungen war, als sie das Messer gehoben und dem Ungeheuer an die Kehle gehalten hatte, erkannte sie, dass sie weinte.
    »Was willst du?«, fragte Bruder Antonius gequetscht.
    »Wo sind deine beiden Schufte abgeblieben? Ein schlecht vorbereiteter Auftritt, meinst du nicht?«
    »Was willst du?«
    Barbara ließ sich Zeit mit der Antwort. »Ich will dich sterben sehen«, sagte sie schließlich.
    »Ich werde dir Sankt Albo abkaufen, wenn er echt ist«, sagte Bruder Antonius. »Es ist keine Gewalt vonnöten.«
    »Ich

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