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Im Schatten des Krans: Ein historischer Kriminalroman aus Hamburg (German Edition)

Im Schatten des Krans: Ein historischer Kriminalroman aus Hamburg (German Edition)

Titel: Im Schatten des Krans: Ein historischer Kriminalroman aus Hamburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Rath
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wertvolle Messer aus. Die Klinge glänzte geheimnisvoll, der Griff mit dem verschlungenen Muster lag gut in der Hand. »Hier haben Sie Ihr Messer zurück.«
    Der Zimmermann blieb überrascht stehen. »Wo hast du das gefunden?«
    »Es steckte in der Kellerklappe eines Hofs im Neustädter Gängeviertel.«
    Hinrich Quast nahm das Messer an sich und betrachtete es gedankenverloren. »Das war knapp damals. Fast hätte ich den Elbrandmörder gehabt. Aber dann war er doch zu flink.«
    Er hielt Moritz das Messer hin. »Ein Abschiedsgeschenk«, sagte er rau. »Hüte es sorgsam, es ist sehr wertvoll.«
    »Sie brauchen es sicherlich dringender in Südamerika als ich hier.«
    »Nein, dort kann man mit so kleinen Messern nichts anfangen. Ich werde mir gleich am ersten Tag eine Machete zulegen.«
    E n d e

Epilog
    Die hölzerne Hebemaschine an den Vorsätzen wurde im Spätsommer 1846 in Betrieb genommen. Die an der Maschine arbeitenden Leute waren bei der Schifffahrtsbehörde angestellt, jedoch musste sich jeder Kapitän verpflichten, »mit seiner Takel [bordeigene Hebevorrichtung] und Mannschaft bei’m Überlegen und Wegnehmen der beweglichen Brücke   … zu assistiren«.
    Im Mai 1847 verringerte die Behörde den Benutzungstarif, was auf eine zu geringe Auslastung der Anlage hinweist. Nach einer ersten Statistik vom Dezember   1847 wurden in den sechzehn Monaten des Betriebes insgesamt 130 große Gegenstände übernommen, insbesondere Marmorblöcke, Lokomotiven, Dampfkessel und Maschinenteile.
    Die fehlende Möglichkeit, die aus dem Schiff gehobenen Güter an Land zu setzen, wurde bereits bei Indienststellung der Hebemaschine kritisiert. Außerdem bekamen die immer größer werdenden Schiffe zunehmend Schwierigkeiten, an den Vorsetzen anzulegen.
    Am 25. Juli 1856 machte schließlich der Hamburger Reeder Robert   M. Sloman in einem offenen Brief in den »Hamburger Nachrichten« seinem Unmut über diese Zustände Luft: »Wenn ich mein Schiff halb abtakeln lasse«, schrieb er, »wenn ich es mit der schweren Ladung Tage lang auf den Grund lege, mich dann aussetze, daß bei der ersten etwas höher als gewöhnlichen Fluth es zu Schanden gedrückt wird, indem es die gesamte Maschine in die Höhe reißt, so werde ich hoffentlich unter einem Kosten-Aufwande, der das Dreifache dessen beträgt, was die Eisenbahn für denselben Dienst berechnet, mein Schiff entlössen [entlöschen] können. Ein solcher Zustand dürfte doch nicht in einer Stadt wie Hamburg g eduldet werden, und wahrlich, es ist hohe Zeit, daß daran geändert werde. Das Versehen, eine Maschine wie die jetzige zu bauen, ist einmal gemacht worden, dergleichen sollte nicht sein, kann aber und wird immer wieder vorkommen; nur sollte man nicht auf dem Versehen beharren.
    Je eher daher der jetzige durch einen dem Zwecke entsprechenden Krahn ersetzt wird, desto eher wird man den begründeten Ansprüchen unseres Handels und Verkehrs genügen und sich dem mitleidigen Lächeln entziehen, welches das gegenwärtige Machwerk bei jedem Vorübergehenden erwecken muss.«
    Zwei Jahre nach dieser öffentlichen Beschwerde ließ der Senat am Binnenhafen einen eisernen Kurbelkran mit einer Wiegevorrichtung und einer Hublast von 15   Tonnen errichten. Dieser Kran steht dort heute noch.
    Am 27. April 1869 veröffentlichte die Deputation für Handel und Schifffahrt die »Bekanntmachung, betreffend Außerdienststellung der Hebemaschine bei den Landungsbrücken in St.   Pauli: Mit Beginn des Baues der Pfeiler zu den neuen Landungsbrücken in St.   Pauli muß die Benutzung der Hebemaschine daselbst aufhören. Die Hebemaschine wird demgemäß vom 1.   Mai an außer Dienst gestellt.«
    Das Handelshaus Schröder wurde von der Entwicklung der Hebemaschine wenig berührt. Caesar Schröder tat sich mit Kapitän Schoemaker zusammen, der einen kleinen Dampfer und zwei Barken in das Geschäft einbrachte. Es war ein kauziger, alter Mann, der jetzt auf dem Steinhöft residierte und seine Zeit damit verbrachte, dem Kontorlehrling von seinen abenteuerlichen Reisen um die Welt zu erzählen, wobei sich Moritz nie ganz sicher war, wie viel Seemannsgarn ihm der Kapitän auftischte.
    Der Aufgabe als Anstandswauwau wurde er bald entbunden, denn Cäcilie verlobte sich ganz offiziell mit Heinrich von Hardt. Madame betrachtete diese Verbindung mit sichtlichemWohlwollen, und auch Cäcilie war glücklich. Dennoch vernachlässigte sie nicht ihre sich selbst auferlegten Pflichten. Sie kam in regelmäßigen Abständen

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