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Im Schatten des Mondkaisers (German Edition)

Im Schatten des Mondkaisers (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondkaisers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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waren, die Welt, in der sie lebte, zu verändern.
    Aber ist das überhaupt so? , fragte sie sich. Betrifft es meine Welt wirklich, dass der Mondkaiser, Sondergesandte Arida und Paladin Alecander einen Bund schmieden, um gemeinsam Austrogermania anzugreifen? Austrogermania ist weit weg. Und was kümmert es mich, wenn Cartagena, Factice und Justeneau sie davon abhalten wollen, indem sie irgendeinen Widerstand planen? Vielleicht wollen sie den Mondkaiser töten, vielleicht die Sondergesandte. Danach erzählen sie, der Lux Dei oder eben Francia hätten den Bündnispartner betrogen. Und dann geht der Krieg an unseren Grenzen weiter wie bisher auch. Für mich ändert sich nichts. Also was schert es mich?
    Carya seufzte. Dieses Schloss hatte eine eigenartige Wirkung auf die Menschen. Der Hofstaat lebte in seiner eigenen Welt, in der geflüsterte Worte und verstohlene Gesten, Gerüchte und heimliche Treffen plötzlich eine Wichtigkeit erlangten, die wenige Kilometer entfernt, in der Trümmerzone schon nicht mehr die geringste Rolle spielte. Doch obwohl sie das wusste, obwohl sie dort draußen gewesen war und das harte Leben der Ausgestoßenen kannte, denen herzlich egal war, wer auf irgendeinem fernen Thron saß und welcher Adlige welchen anderen Adligen liebte oder hasste, spürte Carya, dass sie sich der Atmosphäre von Château Lune immer schwerer entziehen konnte.
    Sie war nun eine Geheimnisträgerin, ob sie es wollte oder nicht. Es lag in ihrer Hand, den Gesandten von Austrogermania vor dem bevorstehenden Angriff zu warnen, ebenso wie sie den Mondkaiser von der Heimtücke seiner Minister unterrichten konnte. Das Problem war nur, dass sie nicht mehr zu sagen vermochte, was richtig und was falsch war. Ein Angriff auf den Ketzerkönig hatte den Beigeschmack von etwas Bösem. Ein Friedenspakt zwischen dem Lux Dei und dem Mondkaiser hingegen war doch auf jeden Fall etwas Gutes. Auf die gleiche Weise konnte man Cartagenas Handeln von zwei Seiten betrachten. War er nun ein Verräter, oder versuchte er nur, die Welt vor einem Krieg zu bewahren?
    Kopfschüttelnd stach sie ihren Löffel in die Reste der Mousse. Sie war keine Politikerin und keine Heerführerin. Es war nicht ihre Aufgabe, über solche Fragen nachdenken zu müssen. Sie wollte einfach nur noch schlafen und ab morgen endlich herausfinden, wer sie wirklich war, und sie wollte Jonan und Pitlit wiedersehen und mit ihnen zu ihren Eltern zurückreisen, um dort friedlich leben zu können. War das denn zu viel verlangt?
    »Offenbar schon«, murmelte sie, als sie aufstand und das Mousse-Schälchen zurück auf das Tablett stellte, bevor sie das Licht löschte und sich zurück ins Bett begab.
    Sie war schon fast eingeschlafen, als sie ein Kratzen an der Tür aufschrecken ließ. Als Nächstes vernahm sie ein leises Schleifgeräusch. Wollte sich jemand Zugang zu ihrem Zimmer verschaffen? Ihr Puls beschleunigte sich. Sie glitt aus dem Bett und huschte zur Wand neben der Tür hinüber. Im schwachen Licht, das vom Park her durch den Spalt zwischen den zugezogenen Vorhängen fiel, beobachtete sie die Tür. Nichts regte sich dort. Und die Geräusche wiederholten sich auch nicht.
    Nachdem ein oder zwei Minuten ereignislos verstrichen waren, ging Carya zum Kerzenständer und zündete eine Kerze an. Im Schein der schwachen Flamme bemerkte sie ein gefaltetes Blatt Papier, das unter dem Türschlitz durchgeschoben worden war. Noch immer angespannt näherte sie sich der Tür und hob es auf. Als sie es aufklappte, standen darauf zwei kurze Sätze in einer Handschrift, die ihr unbekannt war:
    Ich weiß, wer du wirklich bist.
    Triff mich morgen früh um 7 Uhr am Kolonnadenrund im Park.

Kapitel 26
    I n der Nacht hatte Carya einen schrecklichen Albtraum. Zuerst war ihr, als suche jemand ihr Zimmer auf, eine schattenhafte Gestalt, die sie nicht richtig erkennen konnte, so sehr sie sich auch bemühte. Sie warf die Bettdecke von sich, kam taumelnd auf die Beine und floh in die hinterste Ecke des Raums. Doch es gab kein Entrinnen. Die Gestalt kam näher und näher, und etwas Bedrohliches ging von ihr aus, das ihr schier den Verstand raubte.
    Doch die Gestalt griff sie nicht an, berührte sie nicht einmal. Sie beugte sich nur vor und flüsterte ihr ins Ohr: »Wie ich sehe, hat dir die Mousse geschmeckt.«
    »Was …?«, murmelte Carya verwirrt.
    »Eine kleine Aufmerksamkeit von mir. Nur zur Sicherheit. Schließlich ist das unser erstes Mal.«
    »Ich verstehe nicht …«
    »Das musst du auch nicht

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