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Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Titel: Im Schatten des Mondlichts - das Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Bidell
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dass Dorothea nicht aus bloßer Neugierde in diese Richtung recherchiert hatte. »Nach dem Frühstück suche ich im Internet nach ihm. Wenn dieser Martín nicht zufällig nur denselben Nachnamen trug, dann finde ich auch etwas heraus.«
    »Tu das. Früher gab es das Internet nicht und Dorothea hat mit ihren Nachforschungen schon vor über zwanzig Jahren aufgegeben. Vielleicht findest du ja tatsächlich was.« Romina stand auf. »Lass uns anfangen. Wer weiß, bis wann der Rest aus den Federn kriecht. Gegen zwei Uhr bin ich ins Bett und ich habe keinen Schimmer, wie lange die anderen noch zusammengesessen haben.« Sie schnappte sich die Obstschale und ging voran ins Esszimmer. »Solltest du etwas Neues herausfinden, dann können wir immer noch entscheiden, ob es sinnvoll ist, weitere Erkundigungen in diese Richtung einzuholen. Allzu große Hoffnungen solltest du dir aber nicht machen.«

Vier
    Am späten Nachmittag saß Naomi zusammen mit Karsten in einem Straßencafé und freute sich, ihn für sich alleine zu haben. Alice wollte nach ihrer letzten Vorlesung dazustoßen, und Roman hatte es vorgezogen, mit Kai zu Hause zu bleiben. Er schien unter einem leichten Kater zu leiden, auch wenn er das nie zugeben würde. Seine Ausrede, er sei wegen des vergangenen Abends übermüdet und gönne ihr die freie Zeit mit ihren Freunden, kam ihr nur gelegen. Denn sobald sie ihren Sohn bei sich hatte, kreisten die Gespräche mehr um den Kleinen, als um die Dinge, die sie wirklich mit ihrem besten Freund besprechen wollte.
    Sie unterhielten sich über die Privatlehrerin, die sie am kommenden Morgen zum ersten Mal unterrichten sollte und zudem brannte Naomi darauf zu erfahren, wie es Karsten ging.
    Karsten erzählte, er sei mit Alice in eine größere Wohnung gezogen, weil es ihm auf Dauer in ihrem kleinen Nest zu eng geworden wäre, da man sich dort ständig über die Füße lief.
    »Sag nicht, ihr habt schon die erste Krise«, sagte Naomi.
    »Das nicht. Aber wenn ich lernen will, dann will sie fernsehen, oder andersherum. In einem Studio hat man einfach keine Freiräume, und die brauchen wir beide. Die Glotze steht im Schlafzimmer, damit herrscht wenigstens in einem Zimmer Ruhe.« Karsten trank sein Bier leer und bedeutete dem Kellner, ihm ein neues zu bringen. »Jetzt besteht die Möglichkeit auszuweichen, damit sich der andere nicht gestört fühlt.«
    Naomi konnte das gut nachvollziehen. Auch wenn sie die erste Zeit mit Roman in ihrem Jugendzimmer genossen hatte, so war eine Wohnung mit mehreren Räumen eine große Erleichterung. Das hatte sie schon am Morgen festgestellt, als er noch geschlafen und sie in Dorotheas Schachtel hatte kramen können. Sie berichtete Karsten von ihrer Entdeckung.
    Für einige Augenblicke schwieg er.
    »Merkwürdig finde ich es schon, aber vielleicht hat sich Dorothea einfach nur verrannt und deswegen nichts weiter zu Romina gesagt.« Karsten kratzte sich am Kinn. »Da fällt mir gleich was ganz anderes ein. Gibt es Neuigkeiten von Sammy oder dem Anwalt?«
    Naomi schüttelte den Kopf. Sammy blieb verschwunden. Ihre Urgroßmutter war, nachdem Pilar erklärt hatte, er müsse noch am Leben sein, direkt in die nächste Maschine nach Maine gestiegen, hatte jedoch keine Spur von ihm entdeckt. Selbst die örtlichen Zeitungsarchive hatte sie eingesehen und nirgendwo einen Bericht über einen tödlichen Unfall gefunden. Das Autowrack hatte noch an der Stelle gelegen, wo Sammys Wagen die Leitplanke durchbrochen hatte und die Steilküste hinabgestürzt war. Doch seine Leiche war nicht im Wageninneren gewesen.
    Auch der junge Thursfield schien untergetaucht zu sein. Seit der Nacht im Wald war er offenbar nicht mehr in seiner Kanzlei aufgetaucht. Die Anwaltskanzlei wurde mittlerweile von deren Partnern betrieben, und auf Nachfrage hieß es nur, beide Thursfields seien verreist. Vor vier Wochen hatte Naomi das letzte Mal angerufen und noch immer war die Aussage, beide Anwälte befänden sich auf einer Geschäftsreise, doch die Kollegen seien in alle aktuellen Fälle eingearbeitet.
    Aber Naomi wusste es besser. Der junge Thursfield erholte sich irgendwo von den Verletzungen, die sie ihm zugefügt hatte, und versteckte sich seither. Und Thursfield Senior würde nie wieder auftauchen, da er in jener Nacht getötet worden war.
    »Beide sind wie vom Erdboden verschluckt. Sie planen etwas und davor fürchte ich mich.« Naomi stützte den Kopf in ihre Hände. »Eine andere Erklärung gibt es nicht. Sammy lässt sich nicht

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