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Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Titel: Im Schatten des Mondlichts - das Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Bidell
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dort verwandelt, ...«
    Naomi wollte sich nicht vorstellen, was eine Verwandlung an einem solchen Ort für Katie bedeuten würde. Das würde am Ende nicht nur sie zerstören, sondern letztlich den ganzen Clan gefährden.
    »Wann fliegst du?«, fragte Naomi.
    »Sobald ich dich überzeugt habe, dass du mitkommst! Ich kann nicht alle drei gleichzeitig beaufsichtigen.« Romina sah sie flehend an.
    »Das Kind bleibt hier«, mischte sich Leandra ein. »Ich gehe mit dir. Brenda müsste in meinem Alter sein und damit habe ich bessere Chancen, mit ihr zu sprechen, als ihr beide zusammen. Du bist zwar älter und erfahrener, aber mit deinem Aussehen wirkst du trotzdem wie ein junges Mädchen. Und stell dir vor, du tauchst mit Naomi auf. Eure Ähnlichkeit wird für viel zu viel Aufsehen sorgen. Das dürfen wir nicht riskieren.«
    Romina schlug sich vor den Mund. »Verdammt! Du hast recht. Daran habe ich überhaupt nicht gedacht.« Sie trat vor Ärger mit dem Fuß gegen den Sessel. »Doch wie zum Teufel sollen wir nur so schnell dein Visum für die USA bekommen? Manchmal bekommt man es sofort erteilt, aber manchmal dauert die Bearbeitung zweiundsiebzig Stunden. So lange kann ich nicht warten.«
    »Brauchen wir nicht«, widersprach Leandra mit einem breiten Grinsen. »Ich habe einen neuen Reisepass und ein gültiges ESTA-Zertifikat.«
    Romina riss die Augen auf. »Was sagst du da?«
    »Naja, nachdem sich Naomi während ihres Aufenthalts in Maine so merkwürdig benommen hat und mich nie zurückgerufen hat, habe ich mir dieses neue Dokument besorgt; und es ist immer noch ein Jahr gültig.«
    Naomi traute ihren Ohren kaum. Ihre Großmutter hatte damals offenbar kurz davor gestanden, ein Flugzeug nach Bangor zu besteigen.
    Mit ausgestreckten Armen eilte Romina auf ihre Tochter zu, riss sie an ihre Brust und lachte. »Perfekt. Einfach perfekt. Ich kümmere mich sofort um einen Flug nach San Antonio!« Damit wirbelte sie aus der Tür hinaus und ließ Naomi und Leandra atemlos zurück.
    »Verstehst du jetzt, was ich meine? Romina verhält sich immer so. Sie treibt mich in den Wahnsinn. Sobald es ein Problem gibt, schimpft und tobt sie, doch keine fünf Minuten später löst sich alles in Luft auf, weil die Lösung schon vor ihr auf dem Tisch liegt. Ich habe keine Ahnung, wie sie das anstellt.« Naomi sank zurück in die Kissen.
    »Etwas Glück gehört eben auch dazu. Hätte ich nicht das Visum bereits im Pass, hätten wir nach einer anderen Lösung suchen müssen.« Leandra setzte sich zu Naomi. »Das bedeutet wohl, ich packe um und nicht aus. Und soll ich dir was sagen: Mir graut vor dem langen Flug.«
    »Wenn ich ehrlich bin, wäre ich gerne mitgeflogen, um weitere Clanmitglieder zu treffen. Auch wenn ich Roman und Kai ungern alleine gelassen hätte ...«
    Leandra drückte ihr die Schulter. »Du wirst sie mit Sicherheit bald kennenlernen. Alles zu seiner Zeit.«
    Naomi nickte zaghaft. Missmutig gestand sie sich ein, dass sie nur deswegen bereitwillig geflogen wäre, um Sammy und Pilar zu entkommen, denn es war bedeutend einfacher, die Probleme anderer Leute anzugehen, als sich um ihre eigenen zu kümmern, die sich wie ein Berg vor ihr auftürmten.

Sieben
    Leandra betrat die Wohnung, als Naomi gerade Kai fütterte. In der Hand hielt sie einen Gegenstand, der Naomi an einen Rucksack erinnerte. »Was ist das denn?«, fragte sie.
    »Ein Tragegurt. Den schnallt man sich um, setzt das Baby hinein und schon hat man beide Hände frei und kann sich bewegen, ohne dass man befürchten muss, das Baby fallen zu lassen.« Leandra schwang den Tragegurt hin und her.
    »Als ob ich nicht auf Kai achten könnte.« Naomi stellte die leere Flasche auf den Tisch.
    »Ich wäre froh gewesen, wenn es so etwas zu meiner Zeit gegeben hätte. Einkaufen und spazieren gehen, ohne einen Kinderwagen vor sich herschieben zu müssen. Probiere es wenigstens aus!«
    Naomi trug Kai im Zimmer auf und ab, bis er einen feuchten Rülpser ließ, der glücklicherweise auf dem Tuch landete, das sie sich über die Schulter gelegt hatte. Sie tupfte mit dem Tuch seinen Mund ab und warf es zur Schmutzwäsche.
    »Gib ihn mir und zieh das Ding an. Sonst bringe ich dir nie wieder etwas mit.« Leandra streckte die Arme aus.
    Der Gurt sah praktisch aus, das musste Naomi zugeben. Trotzdem wäre sie nie auf die Idee gekommen, sich so ein Teil zu kaufen.
    Sie griff danach, schlüpfte hinein und zog den Gurt vorne zusammen, bevor sie ihn schloss und zum Spiegel ging. »Sieht super aus,

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