Im Schatten des Mondlichts - das Erbe
uns!«
»Sag mal, wer von uns beiden ist denn hier die Mutter?«, fragte Romina.
»Ich bin erwachsen, sehe älter aus, als du und kenne Naomi besser, als jeder andere. Wenn du ohne sie fliegen willst, wird sie dir das niemals verzeihen. Willst du das?«
»Nein«, antwortete Romina, bevor sie leise durch die Tür ins Wohnzimmer schlich und mit einem Club-Sandwich zurückkam. »Denkst du wirklich, dass sie unbedingt mit möchte? Sie hat immerhin ein Baby zu versorgen.«
»Das können Roman und Iker für die paar Tage auch.« Leandra schlug die Bettdecke zurück, setzte sich auf die Matratze und lehnte sich am Kopfende an. »Naomi kommt mit. Darüber diskutiere ich auch gar nicht mehr.«
»So so, du diskutierst also nicht«, meinte Romina schmunzelnd. »Den Dickschädel haben wir wohl alle geerbt, und ich dachte, du wärst aus der Art geschlagen.«
Gierig fiel Romina über das Essen her. Leandra sah ihr schweigend zu. Das Thema war erledigt. Sie würden gleich Naomi anrufen und ihr die Neuigkeiten erzählen. Mit Glück könnte sie einen Abendflug buchen, dann wäre sie wegen des Zeitunterschieds spätestens am Dienstag Mittag dort. Zwei bis drei Tage sollten bei diesem mysteriösen Häuptling genügen. Damit wäre sie vor Samstag wieder in Barcelona, und Leandra müsste sich wegen der Verwandlung nicht um Naomi sorgen.
»Dann fliegen wir also zeitlich so nach Mexiko, dass wir gleichzeitig mit Naomi dort ankommen?«
Romina nickte und schob sich die restliche Ecke des Sandwichs in den ohnehin noch vollgestopften Mund.
*
Naomi blickte auf die Uhr auf ihrem Nachttisch. Ihr blieb noch eine halbe Stunde, bevor sie aufstehen musste. Roman zog sie zu sich und sie kuschelte sich an ihn.
»Ich lass dich nur ungern gehen«, flüsterte er ihr ins Ohr.
Naomi zwickte ihn. »In zwei Tagen bin ich zurück. Du wirst kaum merken, dass ich weg gewesen bin.« Sie selbst tat sich nach dieser Nacht schwer, Roman mit Kai zurückzulassen. Es blieb ihr trotzdem nichts anderes übrig, wenn sie herausfinden wollte, ob Dorotheas Notizen sie noch weiter in die Vergangenheit führen konnten. Selbst wenn sie sich eingestand, dass es an ihrer Situation nichts ändern würde, hegte sie tief in ihrem Inneren dennoch die Hoffnung, den Ursprung ihrer Verwandlung zu finden und sie auf irgendeine Weise stoppen und endlich angstfrei leben zu können.
Das Klingeln ihres Handys riss sie aus ihren trägen Gedanken. »Romina? Wie läuft es bei euch?«
»Prima. Du bist schon wach!« Romina gähnte. »Hier ist es ein Uhr nachts und ich dachte, ich würde dich aufwecken.«
»Konntet ihr Katie beruhigen?«, fragte Naomi.
»Nein. Aber wir haben Brenda kennengelernt und uns unterhalten. Dabei sind wir auf neue Informationen gestoßen. Für dich bedeutet das, dass du in den nächsten Flieger nach Mexiko steigst und wir uns dort treffen.«
Naomi setzte sich auf. »Ich fliege heute Mittag nach Sevilla wegen Dorotheas Notiz über Martín Cortés und bleibe dort für zwei Tage.«
»Mist!« Romina räusperte sich. »Dann fliegst du eben anschließend von Sevilla nach Mexico City, damit sparst du dir den Rückweg nach Barcelona und kannst in drei Tagen dort sein. Wir werden einen Flug buchen, sodass wir kurz vor dir ankommen werden.«
»Hatte Dorothea recht? Jetzt lass dir nicht alles aus der Nase ziehen!« Naomi schaltete den Lautsprecher ihres Handys an. Gemeinsam mit Roman lauschte sie Rominas knapper Zusammenfassung.
Nachdem Romina mit der Erzählung der Geschichte geendet hatte, seufzte Naomi laut und versprach, sich gleich um die Flugbuchung zu kümmern, bevor sie Leandra und Romina eine gute Nacht wünschte und auflegte.
Roman zog sie in seine Arme. »Nur zwei Tage ... das hört sich jetzt aber alles ganz anders an. Ich begleite dich.«
»Du kannst nichts tun, Roman. Mir wäre wohler, wenn du dich hier um Kai kümmern würdest. So weiß ich, er ist gut aufgehoben und in Sicherheit.«
»Das könnte auch Iker übernehmen.« Roman sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Ich kann dich einfach nicht alleine nach Mexiko zu einem Indiostamm fliegen lassen. Bitte verlang das nicht von mir. Sevilla okay. Dort hast du Karsten dabei, und ihr haltet euch nur im Archiv auf, aber Mexiko?«
»Da bin ich auch nicht alleine. Brenda kennt den Stamm und Romina und Leandra sind schließlich auch mit dabei. Du hast ja gehört, dass Romina meinte, dass es sogar fragwürdig ist, ob uns dieser Häuptling alle gleichzeitig empfangen wird. Du kannst nichts
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