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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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Höhe, bevor die ausladenden Äste wie ein Dach in die Breite gingen und die Lichtung beschatteten.
    Naomis Herz pochte, als sei sie gerannt. So heftig spürte sie jeden einzelnen Pulsschlag. Irgendetwas stimmte nicht, sonst wäre ihr Körper nicht so angespannt. Oder stellte sich das vertraute und warme Gefühl der Sicherheit erst ein, wenn sie an der Platane war?
    Sie kauerte sich zusammen und lauschte in die Dunkelheit. Eine unbestimmte Ahnung mahnte sie, ruhig zu sein und abzuwarten. Ihr eigenes Atmen dröhnte in ihren Ohren.
    In der Ferne vernahm sie Geräusche. Erst nur ein Rascheln, dann knackende Zweige. Aus welcher Richtung kam das? Naomi spitzte die Ohren. Ruhe. Dann zerriss ein Brüllen die Stille. Das Geräusch war kein wütendes Fauchen; es hörte sich furchterregend und beeindruckend zugleich an. Ein sägendes, fast kreischendes Brüllen.
    Naomi drückte sich noch mehr ins Dickicht. Irgendwo in ihrer unmittelbaren Nähe fand ein Kampf statt.
    Sie musste sehen, was vor sich ging. Dicht an den Boden geduckt, pirschte sie sich an die Lichtung. Die lag verlassen vor ihr. Nur die Blätter rauschten im aufkommenden Wind. Der Kampf musste tiefer im Wald stattfinden.
    Naomi drehte den Kopf, um festzustellen, woher die Geräusche kamen. Von rechts? Er musste rechts von ihr stattfinden. Äste brachen. Das Brüllen klang noch durchdringender; bis es plötzlich verstummte.
    Noch mehr ins Gebüsch gedrückt, starrte Naomi gebannt in die Richtung, aus der sie die Kampfgeräusche vernommen hatte.
    Lange Minuten hörte sie nichts weiter. Dann vernahm sie ein zartes Knacken. Kurz darauf sah sie eine Bewegung unterhalb der Platane.
    Geräuschlos schlich sie näher, bis sie das glänzende Fell des Panthers entdeckte. Naomis Herzschlag setzte für einen Moment aus. Am liebsten wäre sie auf ihren Artgenossen zugelaufen. Doch konnte sie sicher sein, dass es sich um einen Freund handelte?
    Die Kampfgeräusche hallten noch in ihrem Kopf wider. Ihr Fell zuckte. Vielleicht brauchte ein Freund ihre Hilfe. Ihr blieb keine Wahl. Sie musste nachsehen.
    Naomi beschloss, nicht den Weg quer über die Lichtung zu gehen. Besser, sie tastete sich am Rande zu diesem anderen Katzenmenschen vor. Selbst wenn es ein Feind sein sollte, so wäre er durch den Kampf geschwächt. Außerdem bezweifelte sie, dass sich jemand des feindlichen Clans so dicht an die Lichtung wagte. Die Gefahr, auf einen weiteren Gegner zu treffen, wäre viel zu groß. Kurz bevor sie das reglose Tier erreichte, stoppte sie in gebührendem Abstand. »Wer bist du?«
    Der Panther sprang auf die Beine und stellte sich quer, um größer zu wirken.
    »Keine Angst. Ich tu dir nichts.« Naomi setzte sich auf die Hinterpfoten und sah ihn ruhig an. Sein Fell glänzte an verschiedenen Stellen feucht. Es musste sich um Blut handeln. »Du bist verletzt. Ich habe den Kampf gehört.«
    Er fixierte sie für einen Moment, bevor er seine aggressive Haltung ihr gegenüber aufgab. »Teufel, hast du mich erschreckt. Nachdem ich niemanden auf der Lichtung gesehen habe, dachte ich, ich sei alleine hier. Was drückst du dich so im Gebüsch herum?«
    »Ich hab den Kampf gehört und wusste nicht ...« Naomi ließ den Fremden nicht aus den Augen. »Was ist denn passiert?«
    »Besuch vom anderen Clan. Zurzeit herrscht etwas Unruhe.« Er leckte sich über die verletzte Vorderpfote. »Ich bin John, und ich warte auf einen Neuling. Ich denke, ich habe ihn gefunden.«
    Naomi überlegte, ob sie sich zu erkennen geben sollte. »Woher weißt du, dass ein Neuling kommen wird?«
    »Die Buschtrommeln sind eben schnell. Außerdem wird er sich nach vergangener Nacht kaum noch mal in den Richmond Park wagen. Wobei, selbst das kann man nicht wissen.« John leckte weiterhin seine Pfote. Dann sah er auf. »Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass du dieser Tollpatsch bist. Aber immerhin warst du schlau genug, nicht nochmals in den Park zu gehen.«
    Naomi stand auf. Es war kein Meisterstück gewesen, was sie in der letzten Nacht abgeliefert hatte, aber deswegen musste man sich noch lange nicht über sie lustig machen.
    »Und, warst du das?«
    Naomi ließ die Frage unbeantwortet. »Wer ist noch hier?«
    »Jetzt niemand mehr. Denke ich.« John leckte sich über seine linke Schulter, bevor er sich mit der Pfote über die Stirn strich. Blut tropfte von seinem Ohr.
    Naomi sah den tiefen Riss. Der Kampf musste hart gewesen sein. Ihr graute. Wäre sie in der Lage zu kämpfen? Auf Leben und Tod? Der Kampf in

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