Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
Vom Netzwerk:
sie stand davor. Die Umschläge waren noch hinter dem Druck »Puh. Glück gehabt. Ich dachte schon, sie wären weg.« Sie griff nach ihrem Telefon.
    »Was? Meinst du die Papiere? Du glaubst doch nicht ...«
    Naomi unterbrach sie. »Oma, mein Zimmer ist ebenfalls durchsucht worden. Das ist doch kein Zufall.« Ihre Gedanken rasten. »Ich bin mir sicher, dass die Anwälte dahinter stecken. Verdammter Mist! Was sollen wir jetzt bloß tun?«
    Leandra seufzte. »Lass mich kurz überlegen.«
    Naomi klemmte sich ihr Handy zwischen Ohr und Schulter, um die Rückwand des zweiten Bildes zu öffnen. Die Briefumschläge rutschen hervor und sie drückte die Haken wieder fest. »Oma, ich will hier schnellstmöglich verschwinden. Hörst du?«
    Leandra brummte leise. »Ich kann Emma nicht alleine lassen. Nicht nachdem, was gestern passiert ist.«
    »Dann fahre ich alleine«, sagte sie. Auch wenn sie nicht wusste, wohin sie hingehen sollte. Hierbleiben wollte sie auf keinen Fall. »Oma, du bist doch sonst nie um eine Ausrede verlegen.«
    »Sei nicht so vorlaut.«
    »Ich springe kurz unter die Dusche, packe hier alles zusammen, und in der Zwischenzeit überlegen wir uns was, okay? Ich melde mich nachher bei dir.«

Zehn
     
    Zwei Stunden später saßen sie in einem Zug von London nach Southampton. Leandra hatte in Lyndhurst mit ihren Eltern ihre Kindheit verbracht. Dort kannte sie sich aus und der Ort lag nicht zu weit von London entfernt.
    Naomi umklammerte ihren Rucksack. Rominas Unterlagen waren ihr wertvollster Besitz und es ärgerte sie, dass sie die Briefe jetzt nicht lesen konnte. Damit verstrich ein weiterer Tag. Womöglich stünde sogar etwas über die Treffpunkte der Clanmitglieder darin
    Leandra saß schweigend neben ihr und schüttelte nur hin und wieder hilflos den Kopf. Emma war wegen des Einbruchs zutiefst verstört und gab sich die Schuld für die überstürzte Abreise. Leandras Widerrede, dass Naomi sich in London nicht wohlfühlte, zumal sie sich nun endgültig von ihrem Freund getrennt hätte und lieber aufs Land fahren wollte, hatte Emma zwar zur Kenntnis genommen, doch nicht wirklich geglaubt.
    Leandra zuckte plötzlich zusammen. »Sag mal, was war eigentlich im Richmond Park los?« Obwohl sie alleine im Abteil waren, flüsterte sie. »Im Radio brachten sie etwas über einen toten Hirsch. Sie haben Spuren auf der Wiese gefunden, dass eine ganze Herde durchgedreht sein muss.«
    Naomi stöhnte und schloss die Augen. »Was haben sie darüber berichtet?«
    »Sag schon. Hast du was damit zu tun?« Ihre Großmutter blickte sie unverwandt an.
    Naomi spürte die aufsteigende Hitze in ihrem Gesicht und wusste, dass sie krebsrot geworden war. Ein zaghaftes Nicken war die Antwort. »Ich habe ... ich wollte doch nicht.«
    »Was wolltest du nicht?«
    »Na ja, ich wollte bloß testen, wie schnell ich rennen und Haken schlagen kann. Also bin ich neben der Herde hergelaufen. Als das Tier plötzlich umfiel, war es zu spät. Erst da habe ich bemerkt, wie sehr sie sich vor mir gefürchtet haben. Als ob ich ihnen etwas tun würde.« Sie zuckte hilflos mit den Schultern. »Ich dachte, sie sind bestimmt an uns gewöhnt ... durch den Treffpunkt im Park. Du weißt schon. Vor den Menschen reißen sie ja auch nicht aus. Und die restliche Nacht habe ich mich auf einem Baum verkrochen und mich erst zur Verwandlung wieder heruntergetraut.«
    Leandra stöhnte auf. »In den Nachrichten hieß es, dass vermutlich ein größerer Hund versehentlich im Park eingeschlossen worden sein musste. Im ersten Moment hatte ich nur mit einem halben Ohr zugehört, bis ich bemerkt habe, worum es ging. Gott sei Dank kam die Meldung, nachdem ich schon wusste, dass es dir gut geht.«
    »Verdammt!« Naomi riss die Augen auf. »Jetzt weiß jeder aus den Londoner Clans, dass ich im Park war und mich wie ein Vollidiot aufgeführt habe. Wenn wir nicht schon aus London abgehauen wären, hätte ich spätestens jetzt meine Koffer gepackt.«
    Leandra zog die Luft ein. »Du sollst nicht ständig fluchen!« Einen Moment später nickte sie. »Na, immerhin sind wir schon unterwegs. Meinst du, jemand würde dich heute Nacht dort suchen?«
    »Möglich.«
    Naomi drückte den Rucksack noch enger an sich, als ein Mitreisender den Kopf ins Abteil steckte und fragte, ob noch ein Platz frei wäre.
    Leandra nickte.
    Der junge Engländer setzte sich und zog ein Buch hervor. Auch wenn Naomi nicht davon ausging, dass dieser Deutsch verstünde, beendeten sie das Gespräch

Weitere Kostenlose Bücher