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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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Stillwater damals war nur ein kurzes Vorspiel gewesen. Ohne Hilfe hätte sie ihn nicht überlebt. Das wusste sie.
    »Du musst Rominas Nachfahrin sein.«
    Naomi schluckte trocken. »Ich? Warum denkst du das?«
    »Sonst wäre Walter Thursfield nicht hier gewesen. Seine Familie, oder besser gesagt, der gesamte Clan ist hinter den Papieren her.« John sah sie herausfordernd an. »Er muss dir hierher gefolgt sein.«
    »Welche Papiere?«, fragte Naomi. Keinesfalls wollte sie diesem John einfach vertrauen. Der Anwalt war hier gewesen? Deswegen hatte er also so viele Fragen gestellt. Er war wie sie. Walter. Das war der alte Mann in diesem Lehnstuhl gewesen. Seine Augen hatten sie an jemanden erinnert. Ihr fiel immer noch nicht ein, an wen.
    »Jeder weiß davon. Schon seit Jahren. Nur weiß keiner, was darin steht, oder wo sie zu finden sind.« John hörte auf, seine Wunden zu lecken. »Du bist es doch, oder?«
    Naomi zögerte.
    »Und du hast die Papiere.«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.« Naomi zog sich zusammen. Ihre Ohren zeigten ihre zwiespältigen Gefühle. Das linke Ohr war aufgerichtet, das rechte lag am Kopf an. Ihre Tasthaare an der Schnauze lagen dicht an ihren Wangen an, was ihr ein spitzes Gesicht verlieh. Irgendetwas mahnte sie zur Vorsicht. Vielleicht die Art, wie John die Fragen stellte.
    »Walter Thursfield.«
    Naomi konnte sich diesen alten Mann nicht in einem Kampf vorstellen. Er hatte sich in seinem Büro so schwerfällig aus dem Lehnstuhl gestemmt, da war es kaum vorstellbar, dass er sich im Wald einen Kampf mit einem anderen Katzenmenschen lieferte. »Wo ist er jetzt? Hast du ihn vertrieben?«
    »Keine Angst.« John grunzte und streckte sich. »Der macht uns keinen Ärger mehr. Es blieb mir keine andere Wahl, als ihn zu töten.«
    Naomis Schwanz zuckte nervös. Die Art, wie kaltblütig er das sagte, ließ sie zweifeln, ob er wirklich hier war, um ihr zu helfen. Er redete über den Tod eines Menschen, als hätte er eben eine lästige Mücke erschlagen. Selbst wenn Walter Thursfield ihr Feind war, so handelte es sich trotzdem um ein Menschleben. Ein alter Mann, der sich mit seiner letzten Kraft zur Wehr gesetzt hatte. Mit Sicherheit hätte er keine wirkliche Gefahr für sie dargestellt.
    »Du bist doch Naomi, oder?« Er stand auf und kam einige Schritte auf sie zu.
    Instinktiv wich Naomi vor ihm zurück. Ihr Hinterteil schob sich nach oben. Kai hatte ihr erklärt, dass sie mit jeder Verwandlung größer werden würde. Er war schon bedeutend größer und kräftiger gewesen, als sie, doch John wirkte riesig. Und - er jagte ihr Angst ein.
    Wie alt mochte er sein? Sein Gesichtsausdruck hatte etwas von einem alten räudigen Kater; etwas Böses ging von ihm aus. Er erinnerte sie an Sammy.
    »Und du hast die Papiere.« Er kam noch näher. »Sie sind hier, nicht wahr?« Er legte den Kopf schräg und sah sie aus kalten Augen an.
    Naomi schob sich rückwärts von ihm fort. Durch die dichten Äste der Platane fiel kaum Mondlicht auf diesen Teil der Lichtung. Auch wenn sie in dieser Dunkelheit perfekt sehen konnte, wollte sie doch auf den hell erleuchteten Teil der Lichtung gelangen. Am liebsten wäre sie losgerannt. Doch sie wagte nicht, John den Rücken zuzudrehen.
    Wegen der Art, wie er auf sie zupirschte, sich lang machte und sie nicht aus den Augen ließ, erahnte Naomi, dass John vom feindlichen Clan sein musste. Er war hinter den Papieren her. Vermutlich war John nicht einmal sein richtiger Name.
    Ein leises Fauchen entwich ihrer Kehle.
    »Naomi. Mach es mir doch nicht so schwer. Ich will nur die Papiere. Wenn du sie mir nicht freiwillig gibst, dann werde ich sie mir holen, und das wird deiner Großmutter nicht gut bekommen.« Seine Augen funkelten.
    Nur noch ein paar Schritte, und sie wäre auf dem vom Mondlicht erhellten Teil der Lichtung. Aber was sollte sie dann tun? Ihn angreifen, bevor er es tat? Er war so viel größer als sie. Unbändiger Zorn stieg in ihr auf. Die Drohung, ihrer Großmutter etwas anzutun, ließ sie mutig werden. Ohne zu überlegen, blieb sie stehen, bis sich John direkt vor ihr befand. Ihre Schwanzspitze zuckte. Mit den Hinterpfoten begann sie zu treteln.
    »Ach, du drohst mir?« John drückte sein Hinterteil höher, als seien seine Hinterläufe plötzlich gewachsen. Durch diese Haltung wirkte er noch Furcht einflößender.
    Naomi erhob ihre rechte Pfote, ließ sie einige Sekunden reglos in der Luft schweben, bevor sie mit einer flinken Bewegung John die Krallen quer über sein

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