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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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Geschichte.
    Dolores sei nur einer ihrer Namen. Ihr echter Name sei Dorothea. Alle zwanzig Jahre ändere sie ihre Identität, und weil sie nicht sichtbar älter wurde, zöge sie von einem Ort zum anderen, auf der Suche nach ihren Feinden, um sie zu töten. Dorothea erklärte, sie hielte sich im Verborgenen auf, um niemanden ihrer Nachfahren in Gefahr zu bringen. Und nur, damit ich aufhöre meine Energie in eine Suche zu investieren, die zu nichts führe, sei sie gekommen. Außer ihr gäbe es nur noch einen Verwandtschaftszweig, der, wie ich, von der Blutlinie ihrer Schwester Hanna abstamme. Ich solle meine Kraft in die Bekämpfung unserer Feinde stecken. Nur so habe unser Clan eine Zukunft.
    Dorothea ist nach all den Jahren des Kämpfens müde, und sie ist einsam. Es kostete mich viel Kraft zu glauben, dass sie im Jahre 1560 geboren worden sein soll. Bei einem Gemetzel verlor sie ihren Mann Paul und ihre ganze Familie. Eigentlich hätte auch sie tot sein müssen, doch sie war es nicht. Die Flammen, die ihr Haus vernichtet hatten, zerstörten die linke Hälfte ihres Körpers, doch nahmen sie ihr nicht das Leben. Zuerst sei sie dankbar gewesen. Konnte sie sich so wenigstens am Mörder ihrer Sippe rächen. Mit einem Messer bewaffnet hatte sie dem Jäger aufgelauert, der hinter diesem Massaker gesteckt und das Dorf gegen sie und ihre Familie aufgehetzt hatte. Die Waffe hätte sie nicht einmal gebraucht. Es hatte gereicht, sich Barthel einfach zu zeigen. Vor Angst sei er tot zusammengebrochen. Damit war Dorothea klar, dass sie sich niemandem zeigen konnte. Nicht einmal ihrer einzigen Schwester, die in ein Nachbardorf geheiratet hatte und nur aus diesem Grund von diesem Massaker verschont geblieben war. Ihre Schwester Hanna war nicht wie wir, und wenn sie sich ihr gezeigt hätte, hätte sie glauben müssen, Dorothea sei verflucht. Für Hanna war sie in den Flammen ums Leben gekommen.
    Dorothea glaubte selbst, sie sei verflucht und unsterblich. Bald wünschte sie sich nichts sehnlicher, als den Tod. Wenn sie bei einem Kampf getötet wurde, hoffte sie jedes Mal, es sei endlich vorbei, doch das war es nie. Ihre Gegner starben, sie nicht. Sie erholte sich nach einer bestimmten Zeit von ihren Verletzungen. Auch als sie in Hannas Enkeltochter eine Gefährtin fand, mit der sie reden konnte, erleichterte das ihr Leben nur für eine kurze Zeit. Einige Jahre blieb sie bei deren Familie, bevor sie sie später wieder verlassen musste, weil sie ja nicht alterte.
    Dorothea wusste nicht, dass sie nicht unsterblich ist, sondern nur sieben Leben hatte, und ich erzählte ihr von der Legende und wie es mir ergangen war, nachdem ich mit Alonso geschlafen hatte. Daraufhin lachte sie, lachte, bis ihr die Tränen kamen, weil ihr Leid irgendwann ein Ende haben würde. Und ich begann zu weinen, denn erst jetzt wurde mir bewusst, auf was ich mich eingelassen hatte.
    Seit einigen Wochen lebt Dorothea bei uns. Sie genießt unsere Gesellschaft, und durch sie haben wir vieles über unsere Feinde erfahren. Leider berichtete sie auch, dass Neophars Clan stärker ist, als wir befürchtet hatten.
    In Liebe, deine Mutter
     
    Leandra saß auf der Bettkante und starrte auf einen unsichtbaren Flecken auf dem Fußboden. Naomi schien, als hätte sie schon ab der Stelle, an der Romina die Besonderheit ihres Sohn erwähnte, nicht mehr wirklich zugehört.
    Selbst Naomis eigene Stimme war während des Lesens immer leiser geworden. Naomis Gedanken rasten. Der letzte Brief war schon unglaublich gewesen, doch dieser hier?
    Die Hände vor das Gesicht gelegt, ließ sie sich zur Seite umfallen. Ihr fehlten die Worte, um das Gelesene mit ihrer Großmutter besprechen zu können. Energisch schüttelte sie den Kopf. »Das kann nicht sein. So etwas gibt es nicht. Unmöglich.«
    Im selben Moment fiel ihr eine Geschichte ein, die Kai vor mehreren Wochen erwähnt hatte. Eine junge Frau sei von einem Mann verletzt im Wald gefunden worden. Er pflegte sie gesund, sie verliebten sich und heirateten, obwohl der Mann wusste, was sie war, da er sie in ihrer Panthergestalt aufgefunden hatte. Als jemand aus dem Dorf ihr Geheimnis entdeckte, kam es zu einem schrecklichen Gemetzel. Dies alles sei vor vielen hundert Jahren passiert und dieser Regelbruch sei schuld am Tod vieler Menschen und des gesamten Clans gewesen. Aus diesem Grund dürfe kein Mensch etwas von ihrer Existenz wissen. Kai hatte das nicht erfunden, um sie davon zu überzeugen, Roman zu verlassen und ihm den Kuss des

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