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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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Zuckerguss überzogen. Hand in Hand schlenderten Naomi und Roman durch die Straßen. Stadtauswärts blieben sie am Penobscot River stehen und betrachteten die Narrows Bridge, die ein imposantes Konstrukt aus alter und neuer Brücke war. Naomi sah nach oben. »Wie hoch sind denn die Türme?« Auf der Brücke ragten zwei Aussichtstürme in die Höhe. Rechts und links davon waren Stahlseile verankert, die zur Brücke hinabführten. »Knapp 130 Meter . Wollen wir hoch? Der Ausblick ist unglaublich.«
    »Dann komme ich ja doch noch zu meinem Training.« Naomi sah zu Roman, der sich ausschüttete vor Lachen. »Was ist so witzig?«
    »Wir gehen doch nicht zu Fuß, sondern fahren mit dem Aufzug hoch.« Er lachte immer noch. »Hast du geglaubt, dass es über eine Treppe nach oben geht?« Roman blickte sie liebevoll an. »Wenn man hier Eintritt zahlen müsste, um dann die Stufen nach oben zu klettern, wären wir mit Sicherheit die Einzigen dort oben.« Naomi grinste. Roman nahm sie in die Arme. »Das wäre zwar schön«, sagte er und hob ihr Gesicht an, um sie zu küssen. »Aber so viel Glück haben wir nicht.«
    Der Fahrstuhl brauchte für den Weg nach oben knapp eine Minute. Außer ihnen fuhr nur noch ein junger Mann mit dunklem Haar nach oben. Er mochte Anfang Dreißig sein. Während der Aufzug sich die Stockwerke nach oben fraß, starrte der Mann auf einen imaginären Punkt über Naomis Schulter. Irgendwie kam er ihr bekannt vor. Sie meinte, ihn vorher in der Stadt gesehen zu haben. Vielleicht auch schon auf dem Campus? Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als sich die Türen öffneten und sie eine verglaste Aussichtsetage betraten. Der Fremde schob sich an ihnen vorbei. Naomi hielt sich an Roman fest. Ihr war plötzlich schwindelig. In solcher Höhe war sie noch nie gewesen. Die Glasfronten vermittelten ihr das Gefühl, auf einer Plattform zu stehen und mit einem weiteren Schritt in den Abgrund hinabzustürzen. Sie krallte ihre Finger in seinen Oberarm.
    »Hast du Höhenangst?« Roman hielt sie fest.
    Sie schüttelte den Kopf. »Im Flugzeug war alles in Ordnung.« Das Gefühl, jeden Moment fallen zu können, ließ nach.
    »Ich hab dich. Dir kann nichts passieren«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Naomi ließ sich von ihm bis ans Fenster schieben. Roman stand direkt hinter ihr, die Arme fest um sie geschlungen. Sie holte tief Luft. Ihre Augen suchten nach einem Punkt, an dem sich ihr Blick festhalten konnte. Der gegenüberliegende Turm und Romans Anwesenheit ließen sie ruhiger atmen. »Gib mir eine Minute. Es geht schon wieder.«
    Naomi blieb reglos stehen. Das Schwindelgefühl verflog. Sie lehnte sich an Romans Brust und entspannte sich. Ihr Blick schweifte vom Turm ab, zum Penobscot River, der im Sonnenlicht glitzerte. Die Autos, die auf der Brücke entlang krochen, glichen einem Strom bunter Ameisen.
    »Das dort unten ist Fort Knox.« Roman zeigte nach Norden. »Siehst du die Festung?«
    Naomi nickte. »Die Regierung bunkert all ihr Gold in diesem alten Fort? Es sieht eher aus, als würde jeden Moment die Kavallerie aus diesen Toren reiten.« Sie drückte Romans Hand und genoss die Aussicht auf die weitläufige Ebene, die wie ein grüner Teppich unter ihr lag.
    »Das Gold liegt nicht hier, sondern irgendwo in Kentucky. Das Fort hat nur den gleichen Namen. Henry Knox war irgendein hohes Tier im Bürgerkrieg. Aber so genau weiß ich das auch nicht.« Roman küsste sie auf den Hals. Ein wohliger Schauer durchlief ihren Körper. »Wenn du magst, können wir es uns ansehen. Allerdings schaffen wir das heute nicht mehr. Bis wir unten sind, hat es geschlossen.«
    »Macht nichts.« Sie hatte längst das Interesse am Fort verloren. Ihr Magen knurrte. »Dann gehen wir jetzt eben etwas essen.« Naomi drehte sich um.
    Ihr Blick blieb auf dem Gesicht des Fremden mit den dunklen Haaren heften, der sie offensichtlich die ganze Zeit über beobachtet hatte. Sie hielt dem Blick stand. Freundliche Augen, eine zu kleine Nase, ein kräftiges Kinn und langes Haar. Eigentlich ein sympathisches Gesicht. Der Fremde war schlank und sogar kleiner als sie. Trotzdem stellten sich ihre Nackenhaare auf. Wäre Roman nicht bei ihr, hätte sie instinktiv die Flucht ergriffen.
     
    Roman steuerte den Wagen über den Penobscot River, am Fort Knox Park vorbei und ließ den Ort hinter sich.
    Naomi sah sich neugierig um. »Wohin fahren wir?«
    »Das ist mein Geheimnis. Wart´s ab. Es ist nicht weit.« Mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht fuhr er weiter die

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