Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
Vom Netzwerk:
von einem Ende der Lichtung zum anderen. Naomi würde nicht kommen. Er musste sie suchen. Ihr musste etwas zugestoßen sein. Kai verließ die Lichtung. Seine Augen suchten aufmerksam die Umgebung ab. Er zog immer weitere Kreise um die Lichtung, bis er entschied, tiefer in den Wald zu laufen. Der Nebel zwischen den Bäumen erschwerte ihm die Sicht. In seiner Verzweiflung hielt er die Nase in die Luft, um Naomis Geruch aufzunehmen. Vergeblich. Sein Geruchssinn war durch einen Kampf geschädigt und geradezu jämmerlich ausgeprägt. Kai setzte zum Sprung an, breitete die Vorderpfoten wie für eine Umarmung auseinander und schlug die Klauen in den Baumstamm. Der Schwung reichte für zwei weitere Sprünge, bis er den ersten Ast erreichte. Dort kletterte er an den Ästen entlang nach oben. Seine Augen spähten durchs Geäst. Nichts. Er kletterte vorsichtig durch die Zweige zum Stamm. Der Baumstamm war hoch. Er krallte sich fest, ließ sich rücklings am Stamm hinunter, bevor er sich umdrehte und für den letzten Sprung vorwärts abstieß.
    Wütend schlug er mit der Tatze auf einen kleinen Busch ein, der ihm im Weg stand. Rufen. Er konnte nach ihr rufen. War Naomi hier? War sie in der Lage zu antworten? Ein Versuch wäre es wert. »Naomi!«, dachte er, so laut er konnte. Kai streifte tiefer in den Wald. Unaufhörlich rief er in Gedanken Naomis Namen. Nichts. Er bewegte seine Ohren in jegliche Richtung, um auch das geringste Geräusch aufzunehmen. Zeitgleich hielt er seine Nase in den Wind. Ein zarter Geruch erreichte ihn. Kai schnupperte weiter, versuchte die Richtung zu erkennen. Er trabte zurück zur Lichtung. Die Fährte verlor sich. Nachdem der Geruch sich zwei Mal in Luft aufgelöst hatte, nahm er endlich die richtige Spur auf. Seine Nase dicht am Boden, schlich er weiter.
    Vor ihm lag eine Höhle. An die Wand gedrückt, tastete er sich vorwärts. Seine Augen durchsuchten jeden Winkel, bis er Naomi entdeckte. Es musste Naomi sein. Die liegende Gestalt war kaum größer als ein halbwüchsiger Panther. Mit einem Satz war er neben dem leblosen Körper. Er schnupperte an ihr, stieß sie mit der Schnauze an, lauschte. Sie atmete. Was war nur passiert? Mit Sicherheit steckte Sammy dahinter. Kai versteckte sich tiefer in der Höhle. Vielleicht käme Sammy zurück.
    Doch Sammy kam nicht wieder. Kai wartete vergeblich. Dieses Mal hätte er es auf einen Kampf ankommen lassen.
    Der Brustkorb von Naomi hob und senkte sich gleichmäßig. Hin und wieder schlug sie mit dem Schwanz um sich. Bald würde sie aufwachen. Kai spürte es.
     
    *
     
    Naomi streckte die vier Beine von sich. Ihr Körper zitterte, bevor er sich wieder entspannte. Sie schlug die Augen auf. Um sie herum war nichts als Dunkelheit. Sie schob sich rückwärts, bis sie an eine Wand stieß.
    »Naomi. Du brauchst keine Angst mehr zu haben«, hörte sie eine Stimme in ihrem Kopf. Die fremde Stimme ließ ihr die Nackenhaare aufstehen. Sammy? Naomi öffnete die Schnauze. Anstelle von Sammys Namen hörte sie ein Fauchen, das aus ihrer Kehle kam. Sie erkannte Umrisse. Felsen. Eine Höhle. Sie war mit Sammy hierher gekommen. »Sammy«, dachte sie.
    »Nein. Ich bin Kai. Und ich habe dich überall gesucht.« Kai machte drei Schritte aus seinem Versteck.
    Naomi fühlte sich in die Enge getrieben. Ihr Fell zuckte, bevor sie fauchte. Das fremde Geräusch ließ sie zusammenfahren. War sie das gewesen? Es hatte sich so angehört. Die Benommenheit fiel langsam von ihr ab. Die Lichtung, Sammy, Oma. Leandra hatte sie warnen wollen. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sammy hatte gesagt, sie müsste bewusst denken, was sie sagen wollte. »Wo ist Sammy?«
    Kai war stehen geblieben. Naomis Augen blickten forschend in seine Richtung. Sie sah nur seinen Umriss. Vor ihr stand eine Raubkatze. Groß, schwarz, bedrohlich.
    »Ich weiß es nicht. Jetzt bist du in Sicherheit. Ich werde dich beschützen.« Kai duckte sich und drückte sich langsam zwei Schritte nach vorn.
    »Bleib wo du bist.« Naomi dachte nach. »Woher kennst du meinen Namen?«
    »Ich habe auf dich gewartet. Schon lange. Es war nicht schwer, dich zu erkennen, Naomi. Ich war immer in deiner Nähe. Deswegen kenne ich auch deinen Namen.« Kai rührte sich nicht.
    Sein defensives Verhalten beruhigte Naomi. Ihre Nackenhaare legten sich. »Und woher weiß ich, dass du nicht aus einem feindlichen Clan bist? Sammy sprach davon.«
    »Wenn ich dich hätte töten wollen, wärst du das bereits. Im Schlaf warst du wehrlos. Ich habe aber über

Weitere Kostenlose Bücher