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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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stellten sich auf. Sie duckte sich ins Dickicht und sah sich ängstlich um. Ihre Augen durchforsteten den Wald, der durch die Nebelfelder undurchdringlich schien. Unsicher setzte sie eine Pfote vor die andere, tapste hinter Sammy tiefer in den Wald, bis er vor einer Höhle stehen blieb und sich kurz umsah. Sammy ging hinein. Naomi folgte ihm.
    »Hier bist du in Sicherheit.« Sammy legte sich hin, die Vorderpfoten gerade vor sich ausgestreckt.
    Er erinnerte Naomi an eine Sphinx. Elegant, groß und eindrucksvoll. »Wusstest du, als du mich angesprochen hast, dass ich so bin wie du? Gibt es viele von uns?« Naomi setzte sich auf ihre Hinterfüße und starrte Sammy an.
    »Ich wusste es, als ich dich das erste Mal sah. Deswegen war ich immer in deiner Nähe.«
    Naomi legte den Kopf schief. »Dann warst das du? Auf der Brücke und auf der Lichtung?«
    »Ja. Ich musste auf dich Acht geben.«
    Naomi bewegte sich nervös auf und ab. »Deswegen bist du mir auch im Wagen gefolgt. Warum? Roman war doch bei mir.«
    »Roman ist kein Schutz. Menschen sind kein Schutz. Das solltest du dir merken.« Sammy schob ihr einen Napf zu. »Hier, friss diese Pflanzen. Ich wusste, du würdest sie nötig haben. Sie werden dich stärken und beruhigen. Du machst mich ganz nervös mit diesem hin und her.«
    Naomi roch an den Pflanzen. »Das stinkt ja widerlich.«
    »Aber das macht es einfacher«, hielt Sammy dagegen.
    Naomi fühlte sich aufgedreht. Aber war das ein Wunder? Sie sah zu Sammy. Er wollte helfen. Sammy wusste, was das beste für sie war. Sie beugte sich nach unten, neigte den Kopf und holte mit der Zunge die Pflanzen aus der Schale. Um die bitteren Blätter nicht zu lange im Mund zu haben, verzichtete Naomi darauf zu kauen und würgte sie rasch hinunter.
    »So ist es gut, Naomi. Ich weiß nicht genau, wo ich anfangen soll. Du bist die Erste unserer Art, die ich einweise.«
    Eine ungewöhnliche Wärme breitete sich in Naomis Magen aus. Bald erfasste sie ihren ganzen Körper. Sammys Stimme drang nur noch undeutlich zu ihr durch. »Sammy? Was ist ...?« Ihre Gedanken verschwammen, ebenso ihr Blick. Sie fiel zur Seite und regte sich nicht mehr.
     
    *
     
    Roman bestellte an der Bar zwei Gläser Weißwein. Er bezahlte die Getränke und sah in Richtung der Toiletten. Irgendetwas stimmte nicht mit Naomi. Sie fühlte sich nicht wohl, auch wenn sie das Gegenteil behauptete. Geistesabwesend nippte er an seinem Weißwein. Der Abend lief nicht so, wie er ihn geplant hatte. Doch das war ihm gleichgültig. Wenn Naomi nicht hier sein wollte, dann wollte er das auch nicht. Keinesfalls wollte er sie dazu zwingen, den Abend hier zu verbringen. Sie musste ihm keinen Gefallen tun und seichte Gespräche mit seinen Kollegen führen. Anfangs hatte er angenommen, sie sei nur nervös. Doch war es nicht Naomis Art, sich wegen ein paar Unidozenten und deren Frauen erschrecken zu lassen. Die vergangene Woche hatte sie nur davon gesprochen, den Leuten für das nächste Semester genug Stoff zum Klatschen zu liefern. Für sie war es ein Spiel gewesen, sich den Leuten zu stellen und ihre Beziehung öffentlich zu machen. Naomi war die erste Frau, bei der er so sein konnte, wie er war. Keine Spielchen, keine Geheimnisse, keine Aufschneiderei. Es musste etwas Anderes dahinterstecken. Roman beschloss abzuwarten, bis sie wieder von der Toilette käme. Sollte es ihr immer noch nicht besser gehen, würde er sie schnappen und zu sich nach Hause fahren. Er sah auf die Uhr.
    Naomi war nun seit über zehn Minuten in den Waschräumen. Roman seufzte. Seine Nervosität spülte er mit einem weiteren Schluck Wein hinunter. Nachdem Naomi immer noch nicht zurück war, entschied er nachzusehen.
    Roman klopfte an die Toilettentür. »Naomi?« Niemand antwortete. Er klopfte erneut. »Naomi? Ist alles in Ordnung?« Nachdem er wieder keine Antwort erhielt, drückte er die Tür langsam einen Spalt auf. »Hallo? Naomi?« Der Waschraum war leer. Seine Skrupel, die Damentoilette zu betreten, schwanden. Naomi musste hier sein.
    Zwei Toilettentüren waren geschlossen. Roman ging auf die Knie, legte den Kopf beinahe auf den Fussboden und schielte durch den unteren Türspalt. Es waren keine Füße zu sehen. Die Toiletten waren leer. Mit einem Satz war er auf den Beinen.
    Die Tür schwang auf, und eine überraschte Dame, mit blauweißen Haaren und einer dicken Brille, stand vor ihm. »Das ist die Damentoilette!«
    Ohne eine Antwort stürmte er an ihr vorbei und stürzte nach draußen. Vor dem

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