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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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nicht«, sagte Eliza selbstgefällig.
    Brodie blickte sie empört an. »Haben Sie denn je einen festen Freund gehabt?«, drehte er den Spieß um.
    »Nein«, gab Eliza offen zu.
    »W arum nicht? Verscheuchen Sie die Männer etwa mit Ihren vielen Fragen?«
    »Natürlich nicht!«, rief Eliza empört.
    »W ie kommt es dann, dass Sie noch nie eine feste Beziehung hatten? Sie sind schließlich nicht unattraktiv.«
    Elizas Augen weiteten sich. »Oh, vielen Dank.«
    »Das war ein Kompliment«, fügte Brodie hinzu.
    Eliza warf einen Blick auf ihn und sagte neckend: »Sie selbst sind auch gar nicht so übel. Ich glaube allerdings, dass Sie ein bisschen zu alt sind, um alleinstehend zu sein.«
    Brodie blickte sie mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Sie müssen irgendetwas falsch machen, wenn noch keine Frau Sie sich geschnappt hat.«
    »Falsch machen? Was meinen Sie denn damit?« Brodie war nun völlig verwirrt, aber zugleich seltsam berauscht von ihrem offenen Gespräch.
    »W ie ich bereits sagte, Sie müssen ein bisschen fröhlicher werden. Vielleicht ist es Ihr nüchternes Auftreten, das potenzielle Bräute abschreckt.«
    Brodie dachte über ihre Worte nach. »Nüchternes Auftreten, aha. Wie würden Sie es denn an meiner Stelle angehen? Ich frage aus reiner Neugier.«
    Eliza musterte sein Profil. »W enn Sie eine Frau attraktiv finden, dann unternehmen Sie etwas. Flirten Sie mit ihr, und küssen Sie sie.«
    »Ich kann mir doch nicht einfach eine Frau schnappen und sie küssen. Was ist, wenn sie mich nicht attraktiv findet?«
    »Ein Mann weiß im Allgemeinen, wenn eine Frau ihn begehrenswert findet. Sie sieht ihn auf eine … nun … gewisse Art an.«
    »T atsache?« Brodie warf einen Blick auf Eliza, aber sie konnte nicht sehen, dass er einen Mundwinkel hochzog. »Sie sagten, ich sei attraktiv, aber ich habe bisher noch nicht gesehen, dass Sie mich auf eine ›gewisse Art‹ anschauen.« Im Dunkeln konnte er ihren Gesichtsausdruck nicht richtig erkennen. »Oder habe ich da vielleicht was übersehen?«
    »Das könnte durchaus sein«, sagte Eliza, die Gefallen an dieser bisher unbekannten Seite Brodies fand.
    Brodie hielt den Wagen am Straßenrand und wandte sich Eliza zu. Sie wusste, was er jetzt gleich tun würde. Mit einem Mal spürte sie, wie sie zu zittern begann.
    Sie wollte protestieren, als Brodie sie in die Arme nahm, aber ihr Protest wurde von seinem leidenschaftlichen Kuss erstickt. Eliza verlor jedes Zeitgefühl. Als Brodie sie eine Unendlichkeit später losließ, war sie atemlos und sprachlos. Für jemanden, der behauptete, nicht viel Erfahrung mit Frauen zu haben, küsste er auf jeden Fall sehr gut. Erstaunt sah sie, wie er die Zügel wieder aufnahm und die Fahrt fortsetzte, als wäre nichts gewesen.
    »W as war das denn?«, fragte Eliza, als sie ihre Stimme wiederfand.
    »Das war ein Kuss. Ich war bloß spontan. War das nicht Ihr Vorschlag?«
    Eliza versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu interpretieren, doch in der Dunkelheit konnte sie ihn nicht erkennen. Sie war dermaßen schockiert, dass Brodie lachen musste.
    Eliza begriff, dass er sich über sie lustig machte, und errötete. Auf einmal war sie dankbar für die Dunkelheit.
    Der Rest der Fahrt verlief in verlegenem Schweigen.
    Am Hotel angekommen, stieg Eliza vom Wagen und sagte Brodie, er solle weiter zu Fred Cameron fahren. »W enn ich mit meiner Schwester gesprochen habe, warte ich auf der Veranda auf Sie«, versprach sie, den Blickkontakt zu ihm meidend.
    »In Ordnung. Ich beeile mich«, sagte Brodie, entschlossen, sie nicht allzu lange allein draußen warten zu lassen. Er wollte nicht darüber reden, was soeben vorgefallen war, deshalb verschwand er rasch in die Dunkelheit.
    Eliza versuchte nicht über den Kuss nachzudenken und das, was er vielleicht zu bedeuten hatte – oder vielmehr, was er nicht zu bedeuten hatte. Sie musste sich jetzt auf andere Dinge konzentrieren, vor allem darauf, bei ihrer Schwester die Wogen zu glätten. Sie wandte sich zur Hotelbar um, von wo sie laute, zornige Stimmen hörte. In der Bar saßen ein paar Stammgäste und tranken, darunter Mannie Boyd. Ryan bediente die Männer. Es war offensichtlich, dass die Stimmung gereizt und unheilvoll war. Als Eliza hörte, wie auf abfällige Weise über Noah gesprochen wurde, wurde sie wütend. Sie wollte schon hineingehen und Noah in Schutz nehmen, zögerte dann aber. Sie konnte es nicht riskieren, dass irgendjemand misstrauisch wurde und sich fragte, weshalb sie jemanden verteidigte, den

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