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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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sie kaum kannte. Womöglich folgte man ihr dann zurück zum Hanging Rocks Inn und fand heraus, dass Noah sich dort versteckt hielt.
    Eliza schluckte ihre Wut herunter und ging um das Hotel herum, um durch die Hintertür einzutreten, die offen stand. Von dort konnte sie den Korridor hinuntersehen, von dem Türen in die Bar und den Speisesaal führten. Die Küche war der erste Raum rechts, gleich bei der Hintertür. Auch diese Tür stand offen, und Eliza sah Mary über einem großen Topf Rinderbrühe am Herd schwitzen. Offenbar wurde den Gästen bald das Abendessen serviert.
    Mary hob den Blick, als sie spürte, dass jemand im Türrahmen stand. »Oh«, sagte sie überrascht, wischte sich die Hände an der Schürze ab und trat auf Eliza zu. »W as tun Sie denn hier?«
    Eliza versuchte, nicht verärgert über eine solch klamme Begrüßung zu sein, doch es gelang ihr nicht ganz. »Ich bin auf der Suche nach meiner Schwester Katie. Hat sie sich hier ein Zimmer genommen?« Sie hegte noch immer die Hoffnung, dass Alistair Katie vielleicht in seinem Buggy zurück nach Mount Gambier gefahren hatte.
    »Ja, hat sie«, sagte Mary. »Aber im Augenblick ist sie nicht auf dem Zimmer. Sie sitzt mit Alistair McBride im Speisesaal. Ich werde den beiden bald das Abendessen auftragen. Wollen Sie sich zu ihnen setzen?«
    Eliza war wütend, dass Katie mit Alistair zusammen war; das war an ihrer Miene deutlich abzulesen.
    »Stimmt etwas nicht, Miss Dickens?«, fragte Mary neugierig. Die Feindseligkeit zwischen Eliza und Alistair war ihr nicht entgangen; daher wunderte sie sich nicht allzu sehr, dass Eliza es nicht gerne sah, dass ihre Schwester Umgang mit Alistair hatte. Mary war allerdings aufgefallen, dass Katie beunruhigt gewesen war, als sie sich ein Zimmer genommen hatte. Marys Neugier wurde weiter angestachelt, als sie fragte, warum Katie das Hanging Rocks Inn verlassen hätte, das Mädchen sich jedoch weigerte, eine befriedigende Antwort zu geben. Kann es sein, fragte Mary sich nun, dass die Schwestern Streit hatten, möglicherweise wegen Alistair?
    »Es ist alles in Ordnung«, log Eliza. »Ich werde nur rasch ein Wort mit ihr wechseln.«
    Eliza ging den Flur hinunter, während Mary mit den Schultern zuckte und sich wieder ihren Kochtöpfen zuwandte.
    Als Eliza den Speisesaal erreichte, warf sie zunächst einen Blick durch die Glasscheibe, die oben in die Tür eingelassen war. Sie konnte ihre Schwester in der hintersten Ecke sehen, eng an Alistair gekuschelt; die beiden schienen wirklich sehr vertraut miteinander zu sein. Eliza sah, wie Katie zärtlich über Alistairs verletztes Kinn strich, ehe er ihre Hand in seine nahm und sie sanft küsste.
    Eliza musste sich abwenden, sonst hätte sie dem Impuls nachgegeben, laut aufzuschreien. Gleichzeitig kämpfte sie gegen das Verlangen, in den Speisesaal zu stürmen und ihre Schwester buchstäblich von Alistair wegzuzerren. Sie hätte nicht gezögert, genau das zu tun, nur wusste sie, dass sie Katie damit erst recht vor den Kopf stoßen würde. Und dann würde Katie mit Sicherheit ihren Eltern erzählen, dass sie bei ihrer Tante Tilly wohnte. Eliza konnte sich die wütende Reaktion ihrer Mutter lebhaft vorstellen – wie auch die Enttäuschung ihres Vaters –, dass sie ihren Wünschen nicht Folge geleistet hatte.
    Sie holte tief Luft, um sich zu beruhigen, während sie überlegte, was sie tun sollte. Dann ging sie zur Hintertür. Vor der Küche, wo Mary inzwischen einen großen Topf mit Kartoffeln stampfte, hielt sie noch einmal inne.
    Mary sah erneut auf. »Sie gehen schon wieder?«
    »Ja«, sagte Eliza und versuchte, sich ihren Gefühlsaufruhr nicht anmerken zu lassen.
    »Haben Sie Katie im Speisesaal denn nicht gefunden?«
    »Sie ist da, aber ich wollte sie nicht stören. Ich werde ihr eine Nachricht dalassen.« Eliza holte ihr Notizbuch und einen Bleistift aus ihrer Tasche. »W elches ist ihr Zimmer?«
    »Die erste Tür in dem Durchgang hinter Ihnen«, sagte Mary und deutete auf einen kleinen Flur, der links neben der Hintertür abging. »Ich werde ihr die Nachricht aushändigen, wenn Sie möchten.«
    »Nein, vielen Dank, Mrs. Corcoran. Ich werde sie ihr unter der Tür durchschieben.«
    »W ie Sie möchten«, sagte Mary und wandte sich wieder dem Kochen zu.
    Eliza hegte den Verdacht, dass Mary wütend über diesen Mangel an Vertrauen war. »Darf ich Sie noch einen Augenblick bemühen, Mrs. Corcoran?«
    Mary wandte sich um, die Hände in die Hüften gestemmt. »Sie sehen doch, ich habe

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