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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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einmal kehrten ihre Gedanken wieder zu dem Wolf zurück, und sie schalt sich im Stillen, dass sie Mary nicht um etwas Fleisch gebeten hatte. Als sie sich in der Küche umsah, entdeckte sie den Mülleimer. Sie warf einen raschen Blick hinein und entdeckte unter den Kartoffelschalen ein paar Fleischreste von den Mittagsgästen. Sie schob die Schalen beiseite, zog ein paar Würste, Lammkoteletts und Speckstücke heraus und wickelte sie in ein Stück alte Zeitung, das in der Küche lag. Dann ging sie zur Hintertür hinaus und stellte sich vor dem Hotel auf die Veranda, wo sie auf Brodie warten wollte.
    Ein Bahnarbeiter sperrte dieTür des Fahrkartenschalters auf dem Bahnsteig zu. Wie der Zufall es wollte, kam der Mann in Richtung Bar. Eliza dachte, er würde hineingehen, doch er lief an ihr vorbei. Rasch ergriff sie die Gelegenheit, mit ihm zu sprechen.
    »Entschuldigen Sie …«
    Er blieb stehen und blickte sie überrascht an. »Reden Sie mit mir, Miss?«
    »Ja. Sind Sie Mr. Starkey?«
    »Der bin ich, Miss. Neddy Starkey. Was kann ich für Sie tun?«
    »Mein Name ist Eliza Dickens. Ich arbeite für die Border Watch . Dürfte ich Ihnen ein paar Fragen stellen?«
    Neddy war ein Mann Anfang sechzig, mit schlohweißem Haar, das unter seiner marineblauen Mütze hervorschaute. Eliza konnte sehen, dass seine Neugier geweckt war, doch sie wusste nicht, ob es daran lag, dass sie eine junge Frau war, oder daran, dass sie für eine Zeitung arbeitete. Es war ein Dilemma, mit dem Eliza ständig konfrontiert war, seit sie Reporterin geworden war.
    »W enn ich Ihnen helfen kann, werde ich es gern tun, junge Dame«, sagte Neddy. Seine hellblauen Augen zwinkerten hinter seiner Brille, während er Eliza unverhohlen musterte.
    »Sie sind doch für die Fracht zuständig, die in die Stadt kommt und sie verlässt, richtig?«
    »So ist es, Miss Dickens. Ich und mein junger Assistent, Winston Charles.«
    »Könnten Sie mir sagen, wie viele Leute aus Tantanoola Kaninchenfelle an Käufer in Adelaide verschicken?«, fragte Eliza, den Bleistift über ihrem Notizblock gezückt.
    »W arum wollen Sie das denn wissen?«, fragte Neddy, über seinen Nasenrücken auf sie hinunteräugend.
    Eliza wich seiner Frage aus. »Ich wäre Ihnen für jede Information dankbar, die Sie mir geben könnten, Mr. Starkey«, sagte sie.
    Neddy rieb sich den Backenbart. »Nun, das schwankt, aber zurzeit schicken drei Trapper von hier Felle nach Adelaide.«
    »Könnten Sie mir ihre Namen nennen, Mr. Starkey?«
    »Das kann ich tun«, sagte er. »Da ist zuerst einmal Mannie Boyd. Er lebt in der Stadt und ist jetzt zweifellos in der Bar. Dann ist da Willie Wade. Er hat keine feste Anschrift, sondern haust in einem Wohnwagen am Straßenrand, etwa zehn Meilen von hier, in der Gegend von Snuggery. Aber es ist gut, dass er nicht näher bei der Stadt wohnt.«
    »W arum?«
    »Er versteht sich nicht gut mit Mannie Boyd. Trapper hassen Konkurrenz. Ich weiß gar nicht warum. Es herrscht schließlich kein Mangel an Kaninchen, so wie die sich vermehren.«
    »Da haben Sie allerdings recht«, sagte Eliza. Sie fand, dass Willie Wade sich nicht unbedingt nach einem Verdächtigen anhörte, da Snuggery zu weit von der Stelle entfernt lag, an der sie die versteckten Schaffelle gefunden hatte.
    »Und in letzter Zeit ist da noch ein Trapper, der Felle verschickt«, fuhr Neddy fort.
    »Und wer ist das?«
    »Er kommt nicht selbst hierher. Er schickt immer jemanden in die Stadt, der sie hier ablädt.«
    »Das ist aber seltsam«, sagte Eliza, bemüht, jeden Argwohn aus ihrer Stimme herauszuhalten.
    »Sie würden anders darüber denken, würden Sie Mallory McDermott kennen. Er ist schon eine ganze Weile nicht mehr in der Stadt gewesen, nicht einmal auf ein Bier in der Bar.«
    »Gibt es einen Grund, weshalb er nicht in die Stadt kommen will?«
    »Man könnte Mallory McDermott als exzentrischen Einsiedler bezeichnen. Sein Haus liegt draußen am See, und er empfängt überhaupt keinen Besuch. Ich persönlich würde auch keinen Wert darauf legen, ihn zu besuchen. Er ist ein seltsamer Bursche.«
    »W as meinen Sie damit?«, fragte Eliza. Sofort musste sie an die grausigen Überreste auf dem Schlachthof im versteckten Pferch am See denken. Wer so etwas tat, war kalt und herzlos.
    Neddy senkte die Stimme. »Ich will ja kein Klatschmaul sein, aber Mallory war immer schon ein bisschen übergeschnappt. In der Stadt heißt es, er hätte im amerikanischen Bürgerkrieg eine Art Trauma erlitten, auch wenn andere

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