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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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meisten verletzt hatte.
     
    Eliza verschlief an diesem Morgen, da sie fast die ganze Nacht wachgelegen und sich um den Wolf gesorgt hatte. Als sie in der Küche auftauchte, sagte Noah zu ihr, Brodie sei schon vor Stunden in die Stadt aufgebrochen.
    »Ich dachte, er wollte heute Morgen zum Pferch«, sagte sie verwirrt.
    »Er meinte, es sei besser, in der Abenddämmerung zu gehen. Dann ist die Gefahr nicht so groß, gesehen zu werden«, sagte Noah.
    Eliza nahm an, dass er recht hatte. Sie warf einen Blick aus dem Fenster und sah ihre Tante im Garten arbeiten. Auch Tillys wegen hatte Eliza keinen Schlaf gefunden. Es bereitete ihr ein schlechtes Gewissen, Geheimnisse vor ihr zu haben.
    Eliza nahm zwei Tassen Tee und ging damit ins Freie.
    »Guten Morgen«, rief Tilly, als Eliza auf sie zukam und ihr eine Tasse Tee reichte. »Hattest du eine gute Nacht?«
    »Leider nicht, Tante. Deswegen habe ich heute Morgen wohl auch verschlafen.«
    »Das tut mir leid. Gibt es irgendetwas, worüber du reden möchtest?« Tilly hatte den Verdacht, dass Brodie der Grund dafür war, dass Eliza nicht gut geschlafen hatte. Sie hatte die Spannung zwischen den beiden gespürt.
    »Ja, ich muss dir etwas sagen«, erwiderte Eliza. In der Nacht hatte sie beschlossen, aufrichtig zu Tilly zu sein. Sie hatte ihre Tante von Anfang an nicht belügen wollen, und jetzt gab es keinen Grund mehr dazu. Sie betete nur, Tilly möge es verstehen.
    »W as ist denn, Eliza?«, fragte Tilly, der nicht entging, wie ernst ihre Nichte aussah.
    Eliza holte tief Luft. »Das Tier, das versucht hat, in dein Hühnergehege einzudringen, war ein Wolf, kein Tiger.«
    Tilly starrte sie offenen Mundes an. »Ein Wolf? Wie kommst du denn auf die Idee?«
    »Ich habe ihn gesehen, Tante. Er versteckt sich draußen in den Höhlen.«
    »Ein Wolf … versteckt sich in den Höhlen!« Tilly kniff ungläubig die Augen zusammen. »W ie kannst du dir sicher sein, dass es ein Wolf ist?«
    »Offenbar ist er schon seit einer ganzen Weile hier in der Gegend. Noah hat ihn sogar gemalt – ich habe das Bild gesehen. Ich bin mit Noah zu den Höhlen gegangen, um ihm den Wolf zu zeigen und mich zu vergewissern, dass es dasselbe Tier ist. Ich hab es dir nicht gesagt, weil ich dich nicht in die Situation bringen wollte, Brodie belügen zu müssen. Aber jetzt weiß er es ja sowieso.«
    »Er weiß es?«, fragte Tilly erstaunt. »W ie hat er es denn herausgefunden?«
    »Er hat es erraten. Gestern habe ich angedeutet, dass zwei wilde Tiere durch diese Gegend streifen könnten, und dann hat Sheba das Fleisch gerochen, das ich für den Wolf aus dem Hotel mitgebracht hatte …«
    »Fleisch?«, sagte Tilly und schwieg einen Augenblick. »Aha! Deswegen ist Sheba gestern ständig um dich herumgeschlichen«, fügte sie dann hinzu.
    Eliza nickte. Es bereitete ihr ein schlechtes Gewissen, Geheimnisse vor ihrer Tante zu haben. »Der Wolf hat Hunger, und ich wollte nicht, dass er wieder deinen Hühnern nachstellt. Brodie hat schon einmal auf ihn geschossen. Der Wolf hatte Glück, dass er überlebt hat – es war nur eine Fleischwunde. Aber ein zweites Mal würde es ihn wohl das Leben kosten.« Eliza senkte den Kopf. »T ut mir leid, Tante. Du bist mir ans Herz gewachsen, deshalb wollte ich dich schützen und dir keine Sorgen bereiten. Ich habe schon genug Unruhe in dein Leben gebracht.«
    Tillys Augen wurden feucht. »Unsinn«, sagte sie. »Du hast geglaubt, das Richtige zu tun. Aber versprich mir, dass du in Zukunft keine Geheimnisse mehr vor mir haben wirst.«
    »Ich verspreche es. Aber ich wusste, dass du es nicht gutheißen würdest, wenn ich Fleisch für den Wolf kaufe. Nur – womit sonst hätte ich ihn füttern sollen?«
    »Lass mich mal nachdenken …«, sagte Tilly. »Sheba mag Eier und Kürbissuppe und Brot. Lass uns einen Teller fertigmachen und sehen, was der Wolf davon hält. Ist es ein männliches Tier?«
    »Ja, ich glaube schon«, sagte Eliza.
    »Dann muss ich Sheba im Haus behalten. Ich will hier keine halben Wolfswelpen haben.«
    Als sie wieder in der Küche waren, briet Tilly vier Eier in einer Pfanne. In einer Schüssel vermischte sie etwas kalte Kürbissuppe mit Brot, bevor sie die Eier unterrührte. »Dann wollen wir mal sehen, ob er das frisst«, sagte sie.
    Noah begleitete Tilly und Eliza zu den Höhlen. Sie nahmen eine Laterne mit, die Tilly in der Nähe des Eingangs entfachte. Sie drehte die Flamme herunter und wartete mit Noah gleich hinter dem Eingang, während Eliza die Schüssel mit

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