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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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Fressen dorthin stellte, wo sie am Abend zuvor das Fleisch liegen gelassen hatte. Dann kehrte sie zu Noah und Tilly zurück, und sie warteten.
    »Das altbackene Brot, das ich ihm kürzlich gebracht habe, hat er regelrecht verschlungen«, flüsterte Eliza. »Dann müsste er das hier eigentlich auch fressen.«
    Sie warteten ein paar Minuten schweigend, bis der Wolf aus der Höhlenkammer hervorkam und an der Schüssel schnupperte. Dann huschte er wieder zurück.
    »Er frisst es nicht«, sagte Eliza besorgt. »Er will bestimmt Fleisch.«
    »Ich glaube, er kann Ihren Geruch an der Schüssel wittern«, sagte Noah zu Tilly. »Deshalb ist er so vorsichtig.«
    »V ielleicht hätte ich die Schüssel nicht in die Hand nehmen sollen«, sagte Tilly.
    »W enn er Hunger hat, wird er es schon fressen, Tante«, sagte Eliza zuversichtlich. »Er wird sich an deinen Geruch gewöhnen müssen.«
    »V ielleicht sollten wir ihn einfach in Ruhe lassen«, schlug Tilly vor. »Kommt.« Sie wandte sich zum Gehen, und Eliza tat es ihr gleich.
    »W arten Sie«, flüsterte Noah und legte einen Finger an die Lippen. Tilly und Eliza drehten sich vorsichtig um. Im schwachen Licht konnten sie den Kopf des Wolfs erkennen, der aus der Höhlenkammer hervorschaute. Er schnüffelte misstrauisch an der Schüssel.
    »Ich wusste, dass er Hunger hat«, flüsterte Eliza.
    Tilly nahm ihre Hand und führte sie aus der Höhle. Noah folgte ihnen.
    »Er wäre bestimmt ganz herausgekommen, Tante«, sagte Eliza. »W arum wolltest du nicht warten?«
    »W enn wir sein Vertrauen gewinnen wollen, müssen wir ihn in Ruhe fressen lassen«, sagte Tilly.
    Noah nickte und pflichtete ihr bei. Gemeinsam traten sie den Rückweg an.
     
    In der Stadt war Brodie mit kaum verhohlener Verachtung begrüßt worden. Mehrere Männer standen um die Tafel in der Hotelbar, auf der die Verluste an Schafen aufgelistet waren, unter ihnen Jock Milligan und Fred Cameron.
    »Ich habe gestern Nacht wieder sieben Mutterschafe verloren«, wandte Jock sich wütend an Brodie. »Sie sind einfach verschwunden. Wenn Sie da draußen Ihren Job erledigen würden, hätten weder der Tiger noch ein Schafdieb die Gelegenheit, sich meine Tiere zu schnappen.«
    »Ich kann nicht überall gleichzeitig sein«, stellte Brodie klar. Er konnte den Männern noch nicht sagen, dass er hoffte, im Verlauf des Tages Hinweise zu bekommen, wer der Schafdieb war.
    »Offenbar ist der Tiger noch öfter gesichtet worden«, sagte Ryan. »In der Gegend um Dergholm und in der Nähe von Casterton. Ich weiß allerdings nicht, wie zuverlässig diese Informationen sind.«
    »Aber es wurden keine Verluste an Schafen gemeldet, oder?«, sagte Fred wütend. Er funkelte Brodie zornig an. »W ir haben Sie angeheuert, damit Sie den Tiger töten, und das haben Sie nicht getan. Das heißt, Ihre Zeit ist um. Wir haben bereits nach zwei Aborigine-Fährtenlesern und ein paar Hunden geschickt.«
    Brodie war sprachlos. Er hatte nicht erwartet, dass die Farmer ihre Drohung so bald wahrmachen würden.
    »Sie können eigentlich gleich einpacken und aus der Stadt verschwinden«, schlug Jock unfreundlich vor.
    »Noch werde ich nicht verschwinden«, gab Brodie kalt zurück. »Erst wenn ich weiß, wer oder was für die Verluste an Schafen verantwortlich ist.« Er wusste mit Sicherheit, dass ein Tiger oder ein Wolf nicht sieben Schafe reißen würden, ohne eine einzige Spur zu hinterlassen. Ein dreister Dieb war dafür verantwortlich.
    »Jedenfalls können Sie sich als gefeuert betrachten«, sagte Bill Clifford. »W ir werden es jetzt mit den Fährtenlesern und ihren Hunden versuchen. Ich bin sicher, die werden irgendetwas auftun.«
    »V on den Hunden könnten wir auch Noah aufspüren lassen«, schlug Mannie Boyd vor. »Bevor noch mehr Schafe gestohlen werden.«
    »Stimmt!«, pflichteten die Männer ihm bei, was Brodie in Wut versetzte.
    »W enn ich Noah mit welchen von meinen Schafen erwische, werde ich ihn eigenhändig aufknüpfen«, knurrte Fred Cameron.
    Brodie verließ die Männer angewidert, bevor er die Beherrschung verlor. Als er zurück zum Hanging Rocks Inn kam, berichtete er, was in der Stadt vorgefallen war. Doch er ließ unerwähnt, was über Noah gesagt worden war. Er war sicher, dass Noah versuchen würde, Reißaus zu nehmen, wenn er hörte, dass die Männer ihn von Hunden aufspüren lassen wollten – und wenn Noah floh, würde er mit Sicherheit geschnappt werden. Man könnte ihm die Flucht als Schuldgeständnis auslegen. Da es in Tantanoola

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