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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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wurden ihr weich. »Ich … ich habe vor vielen Jahren … in Mount Gambier gewohnt«, stammelte sie und wandte sich rasch ab, um ihre Bestürzung zu verbergen. Sie hatte zwar erfahren, dass Henrietta und Richard geheiratet hatten, und auch angenommen, dass die beiden Kinder hatten, aber nichts Näheres gewusst.
    »Das ist ja seltsam«, sagte Eliza verwundert. »Meine Großmutter hieß vor ihrer Ehe mit Frederick Dale übrigens auch Sheehan. Noch so ein merkwürdiger Zufall …« In diesem Moment fiel ihr eine große Narbe in Tillys Gesicht auf, die bislang von ihren Haaren verdeckt worden war. Eliza schnappte erschrocken nach Luft und fragte: »Ist Tilly etwa die Kurzform von Matilda?«
    »Ja.« Tilly blickte Eliza prüfend an, ob sie einen vertrauten Zug im Gesicht der jungen Frau entdeckte. Sie fragte sich, ob Richard sie, Tilly, jemals seiner Tochter gegenüber erwähnt hatte.
    Eliza verschlug es beinahe den Atem. Das durfte doch nicht wahr sein! Kaum in Tantanoola eingetroffen, hatte sie schon – wenn auch unbeabsichtigt – das Versprechen gebrochen, das sie ihren Eltern gegeben hatte: keinen Kontakt zu Matilda. »Dann sind Sie …«
    »Ich bin deine Tante.« Tilly nickte. »Hast du das gewusst?« Es war eine überflüssige Frage, denn sie kannte die Antwort bereits. Eliza war anzusehen, wie verstört sie war.
    »Nein, ich … ich hatte keine Ahnung«, stammelte sie. »Ich habe den Namen Tilly Sheehan nie mit Matilda Dale in Verbindung gebracht.«
    »Ich habe den Mädchennamen meiner Mutter angenommen.«
    »O nein. Was soll ich denn jetzt machen?«, jammerte Eliza. »Jetzt sitze ich ganz schön in der Patsche. Ich habe meinen Eltern versprechen müssen, dass ich Ihnen aus dem Weg …« Sie brach erschrocken ab, als ihr bewusst wurde, wie unhöflich sie war, und schlug sich die Hand vor den Mund. »Entschuldigen Sie. Möchten Sie, dass ich wieder gehe?«
    Tilly zögerte. »Meinetwegen kannst du bleiben. Und du darfst mich gern duzen«, fügte sie hinzu. Sie wandte sich ab und ging zum Küchentisch. »Ich habe gerade Tee aufgebrüht. Möchtest du auch eine Tasse?«
    Eliza war verwirrt. Sie konnte sich die Reaktion ihrer Tante nicht erklären. Wenn es stimmte, was ihre Mutter ihr erzählt hatte, müsste Tilly doch daran gelegen sein, sie schnellstens wieder loszuwerden! »Ja, gern, aber nur wenn Sie … wenn du ganz sicher bist, dass ich bleiben kann.«
    Tilly war sich keineswegs sicher. Aber sollte sie ihre Nichte etwa auf die Straße setzen? »Eine Unterkunft brauchst du ja nach wie vor, oder?«, brummte sie bärbeißig.
    »Ja, schon …«
    »Du wirst eben für das Zimmer bezahlen. Ich bin kein Wohltätigkeitsverein.«
    »Ja, sicher. Mein Chef hat mir Geld für meine Auslagen mitgegeben …«
    »Gut. Wie trinkst du deinen Tee? Wenn ich dir dein Zimmer gezeigt habe, können wir eine Tasse zusammen trinken.«
    »Schwarz, ohne Zucker.«
    Tilly schaute sie verblüfft an.
    »Ich weiß, das ist ungewöhnlich«, sagte Eliza. »Meine Mutter …« Sie stockte, als ihr bewusst wurde, dass sie Henrietta besser nicht erwähnen sollte, fuhr dann aber fort: »Sie nimmt immer drei Stück Zucker, genau wie …« Abermals brach sie ab, als sie Tillys bohrenden Blick bemerkte.
    »Ich trinke meinen Tee ebenfalls schwarz und ohne Zucker«, sagte Tilly, ohne auf die Bemerkung über Henrietta einzugehen.
    »Oh. Nicht viele trinken ihren Tee so.« Ihre Mutter hatte sie deswegen immer getadelt. Jetzt begriff Eliza, weshalb.
    »Du willst also über den Tiger berichten?«, fragte Tilly.
    Eliza nickte eifrig. »Ja. Das wäre die Story!«
    »W ieso bist du ausgerechnet Reporterin geworden?« Tilly konnte sich vorstellen, dass es Henrietta lieber gewesen wäre, hätte ihre Tochter eine ruhige Stelle in einem Büro oder in einem Bekleidungsgeschäft angenommen.
    »Ich war immer schon neugierig. Manchmal zu neugierig«, gestand Eliza.
    Tilly musste unwillkürlich schmunzeln. »In deinem Alter war ich genauso. Ich habe mich nach Abenteuern gesehnt und liebte alles Geheimnisvolle und Unerklärliche. Ich habe sogar Geschichten geschrieben. Sie waren gar nicht mal so übel.« Ein Lächeln spielte um ihre Lippen, und ihre blauen Augen funkelten. »Und ich habe gern getanzt und war sehr gesellig … vielleicht zu sehr.«
    Eliza hatte ihr erstaunt zugehört. »Und wie bist du dann eine solche Eigenbrötlerin geworden?«, platzte sie heraus, ohne nachzudenken.
    »Eine Eigenbrötlerin?« Tilly blickte Eliza finster an. »W ie kommst du denn

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