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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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er.
    Damit hatte er einen wunden Punkt getroffen, und Eliza ging prompt in die Luft. »Das überlasse ich lieber Ihnen«, fauchte sie. » Ich bin Reporterin, und das heißt, dass ich die Leute befrage und Augenzeugenberichte über den Tiger sammle.«
    McBride schnaubte höhnisch. »Leute wie diesen verrückten alten Farmer etwa? Wie heißt er doch gleich? Milligan?«
    »Er ist ganz und gar nicht verrückt. Dass er Sie nicht leiden kann, beweist nur, dass er Menschenkenntnis besitzt.« Mit diesen Worten ließ sie ihren Konkurrenten stehen. Eliza wollte sich nicht auf eine längere Diskussion einlassen, weil sie fürchtete, versehentlich etwas über die Tigergrube auszuplaudern. Grimmig presste sie die Lippen zusammen. Dieser Alistair McBride hatte sie so wütend gemacht, dass ihr die Lust zu einem Bummel durch die Geschäfte vergangen war. Sie ging geradewegs zum Gemeindesaal, wo Tillys Versammlung stattfand, und setzte sich draußen in die Sonne, die trotz des kühlen Windes angenehm wärmte.
    Eliza hatte erst ein paar Minuten dort gesessen, als Mary Corcoran aus dem Hotel trat. Als sie die junge Frau sah, ging sie zu ihr.
    »Guten Morgen, Miss Dickens. Ich suche Tilly. Ist sie immer noch da drin?«
    »Guten Morgen, Mrs. Corcoran. Ja, aber es dauert bestimmt nicht mehr lange.«
    Sie hatte den Satz noch nicht zu Ende gesprochen, als Tilly aus dem Gemeindesaal kam. Männerstimmen drangen zu ihnen nach draußen.
    »Guten Morgen, Mary«, grüßte Tilly.
    »Hallo, Tilly. Ein Glück, dass ich dich noch erwische. Es ist etwas passiert, und da wollte ich dich um einen Gefallen bitten.«
    »Es ist was passiert? Hoffentlich nichts Ernstes«, meinte Tilly besorgt.
    »Unser Regenwassertank hat ein Leck. Ich sage Ryan schon seit Wochen, er soll sich darum kümmern, aber er wollte ja nicht auf mich hören. Typisch!« Mary verdrehte viel sagend die Augen. »Jedenfalls stehen jetzt die halbe Bar und ein Teil des Hotels unter Wasser. Der Schaden ist in einem unserer Gästezimmer am größten.«
    »Ach herrje«, sagte Tilly mitfühlend. »Und wie kann ich dir helfen?« Sie ahnte schon, worum Mary sie bitten würde, und hatte ein mulmiges Gefühl in der Magengrube.
    »W ärst du so nett, einen unserer Gäste bei dir aufzunehmen?«
    »Nun, ich weiß nicht …«, antwortete Tilly mit einem flüchtigen Seitenblick auf Eliza.
    Eliza riss die Augen auf. »Jetzt sagen Sie bloß nicht, dass es sich um Alistair McBrides Zimmer handelt!«
    »Nein, es ist Mr. Chandlers Zimmer, das überschwemmt wurde«, sagte Mary, der es viel lieber gewesen wäre, den aufdringlichen Reporter auf diese Weise loszuwerden.
    Eliza atmete auf. Eigentlich war es gar nicht schlecht, wenn der Jäger ins Hanging Rocks Inn umzog. Dadurch wäre sie immer auf dem Laufenden, was die Jagd nach dem Tiger betraf. Sie sah Tilly an. Ihre Tante war wenig begeistert, einen weiteren Gast aufnehmen zu müssen.
    »Es wäre nur für ein paar Tage«, bat Mary.
    »Na schön«, willigte Tilly ein. Sie konnte Mary diese Bitte schlecht abschlagen.
    »Danke, Tilly! Das Zimmer sollte in ein paar Tagen so weit trocken sein, dass es wieder bewohnt werden kann. Der Teppich ist wohl nicht mehr zu retten, aber das ist nicht zu ändern.« Mary seufzte. »Ausgerechnet jetzt muss das passieren, wo am Wochenende die Landwirtschaftsausstellung stattfindet. Das hat mir gerade noch gefehlt! Ich werde Mr. Chandler gleich nachher Bescheid sagen. Er ist völlig übermüdet, der arme Mann, weil er praktisch jede Nacht draußen verbringt und die Gegend nach dem Tiger absucht. Tagsüber versucht er zwar, seinen Schlaf nachzuholen, aber das klappt nicht immer. Ein Glück, dass er nicht im Bett lag, als sein Zimmer voll Wasser lief!«
    »Schick ihn mir später rüber, Mary, ich werde ein Zimmer für ihn vorbereiten«, sagte Tilly.
    Mary bedankte sich noch einmal und eilte dann ins Hotel zurück.
    »Das kommt dir nicht sehr gelegen, nicht wahr, Tante?«, sagte Eliza leise.
    »Nein, aber was hätte ich tun sollen?« Tilly blickte Mary mit finsterer Miene nach.
    »Jetzt hast du zwei unerwünschte Gäste.« Eliza wusste, dass sie sich ihrer Tante regelrecht aufgedrängt hatte.
    Tilly blickte sie an. »Ich bin gern allein, Eliza, aber ich bin trotzdem sehr froh, dass ich dich kennen gelernt habe«, sagte sie und machte sich daran, Nell loszubinden.
    Eliza schaute ihr nachdenklich zu. Auch sie war froh, ihrer Tante begegnet zu sein. Nur durften ihre Eltern nichts davon erfahren. Sie wären außer sich vor

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