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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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betrachtete Katies hübsches Gesicht und lächelte. »W arten Sie, ich bin gleich wieder da. Ich werde Mary Corcoran fragen. Ihr und ihrem Mann gehört das Hotel. Sie weiß bestimmt, wo Tilly zu finden ist.«
     
    George Kennedy war ebenfalls mit dem Acht-Uhr-Zug nach Tantanoola gefahren. Dort angekommen, war er geradewegs zum Hotel gegangen und saß jetzt bereits in der Bar, wo Ryan Corcoran ihm einen Kaffee servierte, den George mit einem Schuss Brandy verfeinerte, als niemand zu ihm schaute. Da sie alte Bekannte waren, sich aber lange nicht gesehen hatten, erzählte Ryan George ausführlich, was es Neues in der Stadt gab, doch George hörte kaum hin. Seit er mit Richard über Matilda Dale gesprochen hatte, musste er unentwegt an sie denken. Bei der ersten sich bietenden Gelegenheit sagte er beiläufig:
    »Ich habe vor kurzem erfahren, dass eine alte Bekannte in Tantanoola wohnt.«
    »So? Wie heißt sie denn?«
    »Matilda Dale.«
    »Matilda Dale …«, wiederholte Ryan nachdenklich. »Der Name sagt mir nichts.«
    George blickte ihn erstaunt an. »Bist du sicher? Ich habe gehört, dass sie hierher gezogen ist.«
    Ryan schüttelte den Kopf. »W enn sie hier wohnen würde, wüsste ich es. Ich kenne jeden hier.«
    George hatte das Gefühl, dass ihm der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Er war bitter enttäuscht. Seit seiner Unterhaltung mit Richard hatte er an Matilda gedacht, hatte sich das Wiedersehen mit ihr ausgemalt, hatte sich in seinen kühnsten Träumen sogar eine kleine Romanze vorgestellt. Dass Matilda von ihrem Unfall möglicherweise Narben davongetragen hatte, hatte er nach Kräften verdrängt. George sah sie so vor sich, wie sie gewesen war, als bildschöne junge Frau. Er wusste selbst, wie unrealistisch das war. Allein die Hoffnung, sie nach so vielen Jahren wiederzufinden, war unrealistisch, und er war normalerweise ein sehr nüchtern denkender Mann. Doch seit dem Tod seiner Frau war er schrecklich einsam, und er hatte keinerlei Erfahrung mehr in Liebesdingen. Was bin ich nur für ein alter Narr, schalt er sich im Stillen.
    Laut sagte er: »Sag mal, weißt du zufällig, wo ich Eliza Dickens finden könnte, meine Reporterin?«
    »Sie wohnt draußen im Hanging Rocks Inn bei Tilly Sheehan«, antwortete Ryan. »Aber heute Morgen ist sie bestimmt in der Stadt, vermutlich auf Jock Milligans Farm, weil Tilly dort ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse ausstellt. Können wir zum Mittagessen mit dir rechnen? Wenn ja, werde ich dir einen Tisch reservieren, wir sind nämlich vollständig ausgebucht.«
    »Ich weiß noch nicht«, entgegnete George zögernd. Er fragte sich, was er jetzt noch in Tantanoola sollte. »Lass nur, ich werde mir irgendwo was zu essen besorgen.«
    George zahlte und ging. Einen Moment blieb er unschlüssig vor dem Hotel stehen. Ryans Worte fielen ihm wieder ein. Eliza wohne im Hanging Rocks Inn bei Tilly Sheehan, hatte er gesagt. Tilly Sheehan … Der Name Sheehan kam ihm irgendwie bekannt vor. War Matildas Mutter nicht eine geborene Sheehan gewesen? Er erinnerte sich an einen alten Zeitungsartikel im Archiv der Border Watch . Matildas Mutter hatte seinerzeit Henry Wilson, den damaligen Bürgermeister von Mount Gambier, bei einem Grundstücksgeschäft überboten. Das war eine solche Sensation gewesen, dass die Zeitung auf der ersten Seite darüber berichtet hatte. Plötzlich kam George ein Gedanke. War Tilly vielleicht die Abkürzung für Matilda?
    Er fragte den Erstbesten nach dem Weg zu Jock Milligans Farm und ging mit ausgreifenden Schritten in die angegebene Richtung. Er hatte Herzklopfen wie ein Schuljunge.
     
    Katie und Alistair McBride waren bereits auf Milligans Farm eingetroffen. Sie schlenderten zwischen den Schuppen umher und vorbei an den provisorischen Tischen, auf denen die Farmer stolz ihre Erzeugnisse ausstellten. Die Preisrichter gingen langsam von einem Stand zum anderen, begutachteten die Waren und machten sich Notizen. In einer Scheune warteten Mutterschafe und Lämmer sowie die Böcke, bei denen insbesondere das Fell in Augenschein genommen wurde, auf ihre Prämierung. Zahlreiche Besucher hatten sich schon eingefunden und bestaunten das Angebot.
    Alistair entdeckte Eliza zuerst und machte Katie auf sie aufmerksam.
    »Eliza!«, rief Katie fröhlich und winkte.
    Eliza drehte sich um und fiel aus allen Wolken, als sie ihre Schwester erblickte. »Katie! Was machst du denn hier? Ist zu Hause alles in Ordnung?« Jetzt erst fiel ihr auf, von wem ihre jüngere Schwester

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