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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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zurückbringen.«
    »Das ist kein Problem. Morgen ist es mir auch recht, solange ich weiß, dass Sie kommen. Aber wenn Sie nicht möchten, kann ich das Zimmer auch an jemand anders vermieten. Ich hatte viele Anfragen.«
    »Matilda war so freundlich, mich bei sich aufzunehmen, aber ich bin sicher, sie wird ebenso froh sein, wenn ich wieder verschwinde«, sagte Brodie.
    »Das stimmt nicht«, sagte Eliza mit Nachdruck. »Meine Tante hat Sie gern bei sich.«
    Mary sah Eliza verdutzt an, die prompt errötete.
    »Nun …«, sagte Mary, »morgen ist mir jedenfalls recht, Mr. Chandler. Wir sehen uns dann.« Sie warf noch einen seltsamen Blick auf Eliza, ehe sie sich entfernte.
    »W enn sie das Zimmer so leicht vermieten kann, wie sie behauptet, weiß ich wirklich nicht, warum sie Sie löchert«, sagte Eliza, während sie beobachtete, wie Mary zurück ins Hotel ging.
    »Ich würde nicht sagen, dass sie mich gelöchert hat«, entgegnete Brodie. »Ich glaube, sie wollte nur höflich sein, weil das Zimmer ja ursprünglich für mich reserviert war.«
    Eliza schnaubte. Sie wusste, dass ihre Tante sich nicht freuen würde, wenn Brodie ging – und sie selbst schon gar nicht. »Ist Ihnen die Ruhe im Hanging Rocks Inn denn nicht lieber?«
    »Doch, aber das Hotel liegt zentraler«, antwortete Brodie.
    »W ie Sie wollen«, sagte Eliza. Sie ärgerte sich, dass er nur an das Praktische dachte. Hätte er nicht etwas Nettes über Tillys Gasthaus oder Elizas Gesellschaft sagen können?
    Brodie war verwirrt von ihrer Reaktion, sagte jedoch nichts. Er fragte sich, ob er sie unbeabsichtigt beleidigt hatte, fand aber keine Antwort.
     
    Wenig später trafen sie Katie und Tilly vor der Kirche und machten sich auf den Heimweg zum Hanging Rocks Inn. Katie schien bedrückt zu sein; Tilly war ebenfalls schweigsam.
    »Hast du mit deinem eingemachten Obst einen Preis gewonnen, Tante Tilly?«, fragte Eliza, nachdem sie eine Zeitlang schweigend gefahren waren.
    »Mit den Pflaumen habe ich den zweiten Platz belegt«, erwiderte Tilly einsilbig.
    »Und du?«, wandte Eliza sich an ihre schweigsame Schwester. Sie hatte den Verdacht, dass Katies schlechte Laune etwas mit Alistair McBride zu tun hatte. »W ie haben dir die Handarbeiten gefallen?«
    »W as kümmert dich das denn?«, fauchte Katie.
    »W as ist denn mit dir los? Warum bist du so verbiestert?«
    »W er sagt denn, dass ich verbiestert bin?«
    »Das ist nicht zu überhören. Hast du Alistair mit einem anderen Mädchen ertappt?«
    »Nein, habe ich nicht!«, erwiderte Katie. »Und es ist gar nicht nett, so etwas zu sagen.« In Wahrheit fühlte sie sich gedemütigt, da Alistair sie ignoriert hatte, als sie ihm zugewinkt hatte. Es schien beinahe so, als hätte er es eilig gehabt, von ihr wegzukommen.
    Die restliche Fahrt verlief schweigend. Als sie schließlich in die Auffahrt zum Hanging Rocks Inn einbogen, riss Tilly die Augen auf. Vor ihnen stand eine ihrer Ziegen.
    »W as tut Dolly denn außerhalb ihres Geheges?«, sagte sie beunruhigt.
    Eliza sah, dass sich Shebas Nackenhaare aufgestellt hatten, und sie hörte die Hündin leise knurren.
    Brodie hielt den Wagen an und stieg vom Bock. »W arten Sie alle hier, bis ich nachgesehen habe, was los ist«, sagte er und holte sein Gewehr unter der Sitzbank des Wagens hervor.
    Dolly stakste auf den Wagen zu. Je näher die Ziege kam, desto ängstlicher wurde Tilly: Sie konnte sehen, dass mit dem Tier etwas nicht stimmte. Dann sahen sie, dass Dolly verletzt war.
    Tilly ignorierte Brodies Ermahnung, stieg vom Wagen und eilte zu ihrer Ziege. »W as ist denn mit dir passiert, Dolly?«, rief sie entsetzt. Tilly sah sich die Wunden an und schaute dann zu Eliza. »Ich glaube, sie wurde angegriffen!«
    Brodie kam zurück. »Die andere Ziege ist noch im Gehege, aber ein Teil des Zaunes ist eingebrochen.« Er bückte sich und untersuchte Dolly. »Das sind ziemlich tiefe Wunden.«
    »Meinen Sie, es war der Tiger?«, fragte Tilly bestürzt.
    »Ich glaube nicht. Die Wunden sehen nicht so aus, als stammten sie von den Krallen einer Raubkatze.«
    »V ielleicht war es das Tier, das ich gestern Abend gesehen habe«, sagte Eliza.
    Tilly richtete sich auf und blickte ihre Nichte fragend an. »W as denn für ein Tier?«
    »Ich habe es gestern Abend auf dem Hof gesehen«, gestand Eliza.
    »W arum hast du uns nichts davon gesagt?«
    »Ich dachte, es wäre bloß ein Nachbarshund.«
    »W ie hat das Tier denn ausgesehen?«, fragte Tilly.
    »Es war ziemlich groß, und das Fell könnte

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