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Im Schatten des Verraeters

Im Schatten des Verraeters

Titel: Im Schatten des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Geschmack wirkten die beiden verdammt freundschaftlich«, sagte Boyd.

      Sie schüttelte den Kopf.
»Mr. Van Horn ist von Steiners gutem Willen abhängig, was
seine Medikamentenversorgung betrifft. Deshalb spielt er jede Woche mit
ihm Schach.« Sie richtete sich auf. »Ich glaube, es ist
besser, wenn wir um das Haus herum zur Rückseite gehen.«

      Sie folgten einem anderen Pfad, der
um die Ecke führte, und Katina blieb ein paar Meter entfernt vor
einer Treppe mit flachen Stufen, die zu einer Terrasse
hinaufführte, zwischen ein paar Büschen stehen. Eine
Glastür stand oben offen, Vorhänge bewegten sich im
Nachtwind, Licht ergoß sich ins Dunkel hinaus.
      Jemand spielte sehr gut Klavier - es
war ein altes Vorkriegsstück von Rodgers und Hart, nostalgisch und
sehnsüchtig - wie eine Erinnerung an einen längst vergangenen
Sommer.

    »Warten Sie hier«, sagte Katina.
    Sie überquerte den Rasen, ging die Stufen
hinauf und trat durch die geöffnete Glastür. Lomax lehnte
sich gegen einen Baum, die Maschinenpistole in der Armbeuge, und
wartete.
      Das Klavierspiel verstummte. Die
Stille, die darauf folgte, schien eine Ewigkeit zu dauern. Lomax konnte
hören, wie sich die Wellen unten am Strand an den Steinen brachen.
Plötzlich wurde der Vorhang beiseitegezogen, und Van Horn
erschien.
      Er ging über die Terrasse, beugte sich über die Balustrade und rief leise: »Captain Lomax?«
      Lomax trat aus den Büschen, Boyd auf den Fersen, und überquerte den Rasen.

      »Mein Lieber, ich bin
entzückt, Sie kennenzulernen«, sagte Van Horn so gelassen,
als begrüße er einen alten Freund, der zum Abendessen
eingeladen wurde. »Gehen wir hinein.«
      Der Raum innen war groß und
behaglich ausgestattet, die niedrige Decke mit großen Balken
versehen. Ein Flügel stand an der einen Wand, in einem
großen, gemauerten Kamin brannte ein Holzfeuer.

      Von Katina war nichts zu sehen, aber
in diesem Augenblick öffnete sich die Tür und sie kam herein,
gefolgt von einer alten Frau mit braunem, verrunzelten Gesicht und
scharfen schwarzen Augen. Sie trocknete die Hände an der
weißen Schürze ab, die sie über dem Kleid trug, und sah
die beiden Männer neugierig an.
      Van Horn ging durchs Zimmer, die drei unterhielten sich kurz auf griechisch, dann kehrte er zurück.

      »Ich habe Maria, meine
Haushälterin, gebeten, sie mit einem Zimmer und einer Mahlzeit zu
versorgen. Wir werden uns unterhalten, sobald ich zurück
bin.«
    »Sie fahren in die Stadt?« fragte Lomax.
      Van Horn nickte. »Es wird nicht
lange dauern. Die Deutschen haben mir natürlich schon vor langer
Zeit meinen Wagen weggenommen, aber es ist mir gelungen, zwei
Fahrräder aus ihnen herauszuholen - für dringende
Krankenbesuche.«
    »Ist sonst noch jemand hier?«
      »Nur Maria. Sie ist
übrigens stumm, aber sie kann alles verstehen, was Sie
sagen.« Er wandte sich an Katina. »Wir gehen jetzt besser,
meine Liebe.«

      Sie war sehr blaß, und die
Erschöpfung war ihrem Gesicht deutlich anzusehen, aber sie blickte
zu Lomax auf und brachte ein schwaches Lächeln zustande.
»Wir werden uns wahrscheinlich morgen früh sehen.«
      »Nur wenn du mindestens zwölf Stunden Schlaf gehabt hast«, sagte er.
      »Keine Angst, ich werde schon
dafür sorgen.« Van Horn legte einen Arm um ihre Schultern,
und sie verließen den Raum.
      Später, nachdem Maria sie in den
oberen Stock und in das gemütliche Zimmer am Ende des Korridors
mit den beiden Betten gebracht hatte, blieb Lomax dort am Fenster
stehen, blickte auf die See hinaus und spürte, wie die
Müdigkeit ihn durchflutete.
      Boyd hatte den Oberkörper
entblößt und wusch sich Kopf und Schultern mit kaltem
Wasser. Lomax folgte schließlich seinem Beispiel. Hinterher
fühlte er sich besser, sie stiege n die Treppe hinab und gingen in
Richtung des Kaffeeduftes, bis sie in der Küche ankamen, wo die
alte Frau eine aus gebackenem Fisch und Eiern bestehende Mahlzeit
für sie angerichtet hatte.
      Später nahmen sie ihren Kaffee
und kehrten ins Wohnzimmer zurück, wo sie vor dem Feuer die Beine
ausstreckten und rauchten.

      »Ich glaube, hier kann ich's
zur Not aushalten«, sagte Boyd. »Noch eine Zigarette und
dann geht's ab in die Heia. Wie steht's mit Ihnen?«

      »Ich werde noch auf Van Horn
warten«, erwiderte Lomax. »Wahrscheinlich wird er eine
Nachricht von Alexias wegen morgen bringen.«
    Boyd stand auf und ging zu den Bücherregalen hinüber,
    welche die eine Seite des

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