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Im Schatten des Verraeters

Im Schatten des Verraeters

Titel: Im Schatten des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Zimmers einnahmen. Er
betrachtete ein oder zwei Bücher und lachte dann leise.
»Alle vom großen Mann persönlich, in grünes Leder
gebunden und mit seinen eigenen Schriftzügen in Gold.«
    »Bringen Sie mir mal eines«, sagte Lomax.

      Boyd brachte gleich ein halbes
Dutzend und legte sie auf den Boden neben dem Stuhl. Er selbst behielt
ein schmales Bändchen in Taschenbuchgröße von derselben
Ausgabe in der Hand, und auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck echten
Interesses.

      »Das hier heißt
›Der Überlebende‹. Es scheint sich
hauptsächlich um Gedichte über den Krieg zu handeln.«
    Lomax nickte. »Er war im letzten Krieg im Schützengraben.«

      »Ich glaube, das nehme ich mit
hinauf ins Bett«, sagte Boyd. »Ich möchte
herausfinden, ob er weiß, wovon er redet. Bis später.«
      Als er verschwunden war, hob Lomax
auf gut Glück einen Roman auf und blätterte ihn durch. Es war
einer, den er früher schon gelesen hatte, aber wie immer war er
fasziniert durch das Erzählertalent des Autors. Eine Stunde
mußte verstrichen sein, als der Vorhang beiseite geschoben wurde
und Van Horn durch die Glastür hereintrat.
      Er trug eine alte Gladstone-Tasche -
das Leder war abgestoßen und teilweise durchgescheuert - und
ließ sie achtlos auf den Diwan fallen.

      »Ah, hier sind sie ja. Was ist aus Ihrem Sergeanten geworden?«
      »Er ist mit einem Gedichtband von Ihnen zu Bett gegangen. Sie haben doch hoffentlich nichts dagegen?«
    »Nicht, so lange ich ihn zurückbekomme.
Wissen Sie, Lomax, aus irgendeinem merkwürdigen Grund scheinen die
meisten Leute zu glauben, Schriftsteller sollten ihre Werke gratis
verteilen.« Er seufzte. »Mein Gott, dieser Berg von der
Stadt hier herauf hat es in sich. Ich bin auch nicht mehr so jung, wie
ich einmal war.« Seine Augen waren müde, das Gesicht faltig
vor Erschöpfung. Er ging zu einem Schrank in der einen Ecke,
öffnete ihn und nahm eine Flasche und zwei Gläser heraus.
»Der letzte Rest Gin.«
      »Vergeuden Sie ihn nicht an
mich«, sagte Lomax. »Ich bin hier sozusagen nur auf der
Durchreise zur Hauptbar bei Shepherd's.«
      Van Horn grinste und ließ sich
in den Sessel ihm gegenüber fallen. »Unsinn - das hier ist
ein spezieller Anlaß. Es geschieht nicht oft, daß ich
zivilisierte Gesellschaft habe.«
    »Zählt Oberst Steiner nicht?« fragte Lomax.

      Van Horn hob die Brauen. »Du
lieber Himmel, nein! Das ist eine strikte geschäftliche
Angelegenheit. Einmal in der Woche lasse ich mich von ihm beim Schach
schlagen, und daraufhin fühlt er sich moralisch verpflichtet, mir
alle Medikamente zukommen zu lassen, die ich brauche.«

      »Wir sahen ihn in den Wagen
steigen, als wir kamen«, sagte Lomax. »Mir kam er
überraschend jung vor.«

      »Siebenundzwanzig«, sagte
Van Horn. »Er ist bei Stalingrad schwer verwundet worden und
wurde gerade noch evakuiert, bevor die Einkreisung der Russen perfekt
war. Er hat, nebst allen üblichen Auszeichnungen, das Ritterkreuz
- und das bekommt man nicht geschenkt, wie Sie wissen.«

      »Er scheint ja furchterregend
zu sein«, bemerkte Lomax. »Hatten Sie irgendwelche
Schwierigkeiten, als Sie in die Stadt fuhren?«

      Van Horn schüttelte den Kopf.
»Alexias war nur zwanzig Minuten vor uns im ›Kleinen
Schiff‹ eingetroffen. Er wurde ins Bett geschafft, und ich habe
mir sein Bein angesehen.«
    »Ist es schlimm?«
      »Nicht gerade eine Bagatelle.
Ich habe den Knochen eingerichtet und ihm Sulfonamid gegeben. Wenn er
ein, zwei Wochen liegen bleibt, wird er wieder in Ordnung sein. Aber
ganz gewiß wird er bei Ihrer Operation keine aktive Rolle spielen
können.«

    »Haben Sie eine Nachricht von ihm für mich?«
      »Nur, daß er hofft,
morgen nachmittag mit verschiedenen Leuten sprechen zu können.
Katina wird uns wissen lassen, wann.«
    »Er bezieht Sie also mit ein?«

      »Leider ja.« Er goß
sich erneut Gin ein. »Katina hat mir erzählt, Sie seien
hier, um etwas wegen der Radarstation zu unternehmen, die sie im
Hauptturm des Klosters eingerichtet haben.«
      »Es ist kein Radar«,
erklärte Lomax. »Es handelt sich um ein kleines Gerät,
das elektronisch ein Ziel anpeilt. Alles, was ihre Flugzeuge oder
Landungsboote zu tun haben ist, dem Strahl zu folgen, dann kann nichts
schief gehen. In letzter Zeit haben sie damit unseren Schiffen
großen Schaden zugefügt.«
      »Aber ist das denn so wichtig?
Ich dachte, die Deutschen verlieren den Krieg ohnehin - vor allem seit
der Landung in der

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