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Im Schatten des Verraeters

Im Schatten des Verraeters

Titel: Im Schatten des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Sprengsätze hier legen müssen.«
      Boyd widersprach nicht. Er nahm seinen Tornister ab und öffnete ihn. Der Plastiksprengstoff, den er benutzte, war bereits in Ladungen abgeteilt, und Lomax half ihm schnell, die Zünder anzubringen. Boyd verteilte die Ladungen in Abständen rund um die Wände. Als er begann, die Drähte anzubringen, war in der Ferne der Lärm einer Explosion zu hören.

      Die beiden blickten einander kurz an, dann fuhr Boyd mit ruhigem Gesicht in seiner Arbeit fort. Etwas hatte Nikoli Aleko offenbar bewogen, vorzeitig in Aktion zu treten. Wahrscheinlich hatte ein Fahrzeug versucht, die Brücke zu überqueren, und ihm war klargeworden, daß etwas schiefgegangen sein mußte.

    »Reicht es?« fragte Lomax.
      Boyd zuckte die Schultern. »Kommt darauf an, wie gut die Fundamente sind. In diesem Klima pflegt der Mörtel in alten Gebäuden ziemlich vergammelt zu sein.«
      Er befestigte die Drähte an einem kleinen Zündkasten und nickte. »Lassen Sie den Motor des Wagens an. Sobald ich ihn höre, werde ich das Ding hier auf dreißig Sekunden stellen.«

      Lomax rannte hinaus. Der tote Wachtposten lag noch immer zusammengekrümmt auf dem Boden des Führerhauses, Fliegen krochen über sein Gesicht. Lomax zerrte ihn hinaus und kletterte hinter das Lenkrad. Der Motor brüllte auf, und als er eben den ersten Gang einlegte, kam Boyd herausgerannt und schwang sich neben ihm ins Führerhaus.
    Lomax wendete so scharf, daß sich die Räder an der einen Seite abhoben. Als sie die Fahrt durch den Hof beschleunigten, wurde aus einem der oberen Stockwerke auf sie gefeuert, die Geschosse wirbelten fast zehn Meter links von ihnen kleine Staubfontänen auf, dann waren sie durchs Tor.

      Als die Explosion erfolgte, war sie gewaltig, und im Rückspiegel konnte Lo max einen riesigen Rauchpilz über den Mauern aufsteigen sehen, aus deren Zentrum der Turm herausragte.
      Ein paar Sekunden lang blieb er fest und aufrecht stehen, dann schien er zur Seite zu schwenken. Langsam begann er zusammenzustürzen, dann immer schneller, bis er in Staub und Rauch verschwand.
      Boyd hatte sich aus dem Fenster gelehnt, jetzt wandte er sich mit einem Grinsen Lomax zu und wischte sich mit dem Handrücken Blut vom Gesicht. »Ich muß offen zugeben, eine kleine Weile lang habe ich ziemliche Sorgen gehabt.«

      »Ich habe sie noch immer«, sagte Lomax. »Je früher wir auf der anderen Seite des Berges sind, desto wohler werde ich mich fühlen.«

      In einer Staubwolke preschte er durch die Schlucht hinab und bremste scharf, als sie auf offenes Gebiet kamen. Ein deutscher Mannschaftswagen hatte in ungefähr zweihundert Meter Entfernung soeben den einen Bergvorsprung umrundet und fuhr auf sie zu.

      Es war nur eine Frage von Sekunden, in denen sie noch etwas unternehmen konnten. Er gab Boyd einen Schubs in Richtung der Beifahrertür. »Raus!« schrie er.
      Widerspruchslos sprang Boyd hinaus, und Lomax gab heftig Gas, so daß der Wagen förmlich vorwärts jagte. Gleich darauf öffnete er die Tür und sprang selbst hinab.
    Die Deutschen schienen der Gefahr erst im letzten Augenblick gewahr zu werden, und dann riß der Fahrer des Transporters das Lenkrad so heftig herum, daß das Fahrzeug in den Graben kippte, während der leere Lastwagen an ihm vorüberrollte. Fünfzig Meter weiter vorne fuhr er über den Straßenrand hinaus und verschwand, während ein zweiter Mannschaftswagen um den Bergvorsprung bog.

      Als Lomax aus dem Graben kletterte und die Straße überqueren wollte, kam ein Dutzend Soldaten auf ihn zugerannt. Er ließ sich auf ein Knie nieder und gab eine lange Salve aus der Maschinenpistole ab, die die Männer veranlaßte, in Deckung zu gehen. Dann ging er über die Straße und begann den Abhang hinaufzuklettern.
      Hinter ihm schwärmten die Gestalten in den grauen Uniformen aus, während er in Diagonalen seinen Weg fortsetzte und sich möglichst im Schutz der Felsbrocken hielt. Einmal machte er eine Pause, und eine Kugel ließ in unbehaglicher Nähe Erde aufsprühen. Er duckte sich und hastete weiter.
      Sie waren jetzt nahe, sehr nahe. Er rutschte aus, verlor den Halt und glitt ein Stück weit den steilen Abhang hinunter. Hinter sich hörte er einen Triumphschrei, dem unmittelbar eine Explosion folgte. Als das Echo verhallt war, hörte er nicht mehr den Lärm der Verfolger, sondern das Schreien von Verwundeten und Sterbenden.

      Als Lomax wieder Fuß gefaßt hatte, tauchte Boyd ein kleines

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