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Im Schatten des Verraeters

Im Schatten des Verraeters

Titel: Im Schatten des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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innehielt, um zu rasten, lehnte er sich gegen einen Felsblock und zündete sich eine Zigarette an. Seit einer Weile war ihm bewußt, daß er verfolgt wurde. Er trat ins Dunkel und wartete. Gleich darauf war das Poltern von Steinen zu hören, und Yanni tauchte vorsichtig auf.
      Er blieb, offenbar unentschieden, stehen, und Lomax trat hinter dem Felsblock hervor und tippte ihn auf die Schulter. »Und wohin willst du gehen?«

      Yanni lächelte betreten. »Ich wollte nichts Schlimmes, Mr. Lomax. Ich dachte nur, Sie gerieten vielleicht wieder in Schwierigkeiten, so wie heute nachmittag.«

      »Na schön, da täuschst du dich«, sagte Lomax. »Weiß Katina, daß du hier bist?«

      »Wenn ich ihr's gesagt hätte, dann hätte sie auch mitgehen wollen.«
      Lomax drehte ihn um und gab ihm einen Schubs. »Mach, daß du in die Villa hinunterkommst, bevor sie anfängt, sich deinetwegen Sorgen zu machen.«

      Der Junge verzog sich. Einmal blieb er stehen und sah sich um, aber Lomax blieb hart und winkte ihm weiterzugehen. Zögernd verschwand er im Dunkel der Schlucht. Einen Augenblick lang blieb Lomax noch stehen, ein kaum merkliches Lächeln um den Mund, dann drehte er sich um und begann erneut, bergauf zu klettern.
      Als er den Rand des Plateaus in der Nähe der Bergspitze überstiegen hatte und sein Blick erneut auf das Grab des Achilles fiel, war es fast Nacht geworden.
    Er selbst stand im melancholischen Licht der Dämmerung, während die Bergkanten oben in orangerotem Feuer strahlten. Unter ihm lag die See, schwarz in ihrer Tiefe, purpurn und grau in der Nähe des Ufers; die Lichter der Villa schienen sehr weit entfernt.
      Die Schönheit war allzu überwältigend für einen Menschen, und er empfand eine seltsame Traurigkeit und zugleich etwas wie emotionelle Erschöpfung. Und dann erlosch das Feuer auf dem Berg, und die Nacht hüllte ihn ein. Ein kleiner Wind flüsterte zwischen den Säulen des Tempels, sonst war nur Stille.
      Ihm wurde kalt, und er empfand eine Aufwallung elementarer Furcht. Hier oben auf dem Berg, inmitten der Ruinen einer uralten Rasse, wurde er mit dem Schweigen der Ewigkeit und dem Bewußtwerden seiner eigenen Unwichtigkeit im großen Plan der Dinge konfrontiert. Was immer ein Mensch tat, belief sich letztlich auf ein Nichts.

    Wenn es so war, so konnte er nur das tun, was notwendig war, und das Beste hoffen. Er überquerte das Plateau und begann, wieder abwärts zu steigen, in Richtung der anderen Inselseite.

    14. Eine schöne Nacht zum Sterben

      Der Mond ging auf, als er zwischen den Olivenbäumen hinabstieg, und der Salzgeschmack des Windes lag ihm auf der Zunge. Der Bauernhof war eingehüllt in die Dunkelheit des Tales, still lag er da, nirgendwo war Licht zu sehen. Er schlüpfte unter einem Zaun durch und überquerte vorsichtig den Hof.

      Ein alter, mitgenommen aussehender Lieferwagen, Relikt aus Kriegszeiten, stand neben der Veranda. Der Kühler war noch warm, als er ihn berührte. Er blieb einen Augenblick stehen, mit leicht gerunzelter Stirn, dann stieg er die Stufen zur Veranda empor und öffnete die Tür.

      Die Angeln quietschten gespenstisch, aber sonst war nichts zu hören. Lomax ging in die Küche, seine Augen spähten ins Dunkel, und dann blieb er plötzlich stehen, weil er mit absoluter Sicherheit spürte, daß er nicht allein war.
      Ein Fuß scharrte auf einer Fliese, und Dimitri Paros sagte aus der Finsternis heraus: »Nur herein, Mr. Lomax. Wir haben schon gehofft, daß Sie kommen würden.«
      Lomax trat schnell einen Schritt zurück, und etwas explodierte in seiner Magengrube, so daß er nach vorne abknickte. Er sank auf die Knie und kippte langsam zur Seite.

      Eine Lampe wurde entzündet, der Raum war von Licht erfüllt. Lomax lag mit angezogenen Knien da und schnappte krampfhaft nach Luft, während seine Handgelenke auf dem Rücken zusammengebunden wurden.
      Verschwommen hörte er Stimmen, die sich auf griechisch unterhielten, dann Gelächter. Jemand packte ihn an den Jackenaufschlägen und zerrte ihn hoch.
    Außer Dimitri waren noch zwei andere da, Leute seines Schlages, junge Fischer in schäbigen Matrosenjacken und mit Flicken versehenen Jeans. Einer von ihnen zitterte vor Aufregung, und der andere wischte sich fortwährend mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.
      Dimitris Kopf war dick verbunden, sein Gesicht von Schmerz verzogen. »Sie werden sterben, Engländer«, sagte er, und seine Augen waren wie Stein.

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