Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)
fechten es aus, wem sie gehören soll. Hier und jetzt und für alle Zeit." Mit diesen Worten nahm er zwei Degen aus dem Gestell neben dem Kamin und warf Hayward den einen zu.
Hayward fing ihn auf. "Das muss ich ablehnen", erwiderte er mit Festigkeit. "Abgesehen davon, dass es völlig albern ist, sich wie eifersüchtige Schuljungen zu benehmen, ist Viola schließlich kein Gegenstand, um den man sich schlagen könnte."
"Dann wollen wir es anders sehen: Viola soll sich für einen von uns entscheiden – aber ich bin mir sicher, dass es Viola ihre Entscheidung leichter macht", zischte er, "wenn einer von uns beiden schon tot ist!", und mit diesen Worten sprang er vor und griff Hayward an.
Hayward konnte eben noch parieren und suchte hinter einigen Möbeln Schutz. "Sie sind verrückt!", stieß er hervor.
"Nicht verrückter als Sie, hierherzukommen!", knirschte Kirby, packte den Sessel, stürzte ihn um, so dass Hayward ohne Deckung dastand, und drang wütend auf ihn ein. Hayward parierte gekonnt, hielt dem Angriff stand, während sein Hirn fieberhaft überlegte, wie er dem Marquis Einhalt gebieten könne.
Aber mit jeder Sekunde, die verging, wurde Hayward klar, dass sein Körper von seinem Blutverlust noch zu geschwächt war, als dass er Kirby überwinden könnte, und er musste mit Schrecken erkennen, dass er kaum den Atem hatte, den Kampf zu bestehen, geschweige denn genug, um Kirby mit Worten zu besänftigen.
Der Marquis nutzte erbarmungslos jeden Vorteil, hieb mit kraftvollen, schnellen Schlägen auf Haywards Klinge ein und bedrängte ihn hart. Die Wut gab ihm Kraft, sein Hass den Willen, seinen Widersacher zu bezwingen.
Haywards Atem ging schwer. Vor seinen Augen tanzten gelbe Funken in einem dichten Nebelgrau, das ihm die Sicht auf Kirby nahm. Im nächsten Moment spürte er einen heftigen Schlag mit der Degenkante gegen seinen Körper. Hayward taumelte, stürzte zu Boden und blieb keuchend liegen.
"Sie haben heute eine bemerkenswert schlechte Kondition", bemerkte Kirby süffisant.
"Es scheint so", erwiderte Hayward verbissen und begann sich mühsam aufzurichten. Er war noch nicht auf die Knie gekommen, als ihn ein brutaler Fußtritt so heftig in die Seite traf, dass er herumgerissen wurde und mit einem Aufstöhnen auf dem Rücken liegen blieb. Gleich war Kirby über ihm und stellte seinen Fuß schwer auf seinen Oberkörper.
Hayward fühlte warmes Blut über seine Brust laufen.
Kirby stutzte, schob mit seinem Degen Haywards Jacke beiseite und musterte die rote, feuchte Stelle auf Haywards Weste. "Und was ist das?", meinte er stirnrunzelnd. "Ich habe Sie doch noch gar nicht angekratzt!" Er beugte sich herab, riss Hayward mit einer heftigen Bewegung das Hemd auf und betrachtete die Wunde. Kirbys Augen wurden schmal. "Das ist ja interessant!", sagte er und ließ Haywards Hemd wieder los.
Hayward wollte sich aufrichten, aber Kirby hielt ihn mit einer herrischen Bewegung seines Degens nieder.
"Jetzt wird mir einigermaßen klar, warum Sie es so vehement abgelehnt haben, sich um Viola zu schlagen", stellte Kirby fest. "Nun - da es jetzt so offensichtlich ist, dass Sie heute Abend keine Chance haben, gegen mich zu gewinnen", fuhr Kirby fort, indem er seine Degenspitze auf Haywards Brust sanft über seine nackte Haut gleiten ließ, "mache ich Ihnen folgenden Vorschlag: Sie verlassen jetzt gleich mein Haus – und ich nehme davon Abstand, Sie auf der Stelle zu töten."
"Und Viola hier schutzlos bei Ihnen zurücklassen? – Niemals!"
"Hayward!", lachte Kirby, "Sie verkennen offenbar völlig Ihre Lage!"
"Oh nein!", zischte Hayward, " Sie verkennen die Ihre! Wenn Sie die heutige London Gazette gründlich gelesen hätten, wüssten Sie, dass das Todesurteil gegen Lord Everett aufgehoben wurde, und zwar deshalb, weil Ihre nette kleine Intrige gegen Lord Everett und Lord Hamilton Graham zerschlagen wurde!
Und wenn Sie mich jetzt töten, haben Sie zu alledem noch einen Mord am Hals, den Sie der Untersuchungskommission auch noch erklären müssen."
Kirby betrachtete Hayward nachdenklich. "Nun, wenn das so ist", entgegnete er kalt, "dann bleibt mir wohl nur noch die Möglichkeit für eine kleine Rache." Und mit diesen Worten setzte er seinen Degen in Haywards Wunde und bohrte tief darin herum.
Hayward ächzte, umfasste die kantige Klinge des Degens und versuchte vergeblich, sie sich herauszuziehen.
In diesem Moment trat Hazel auf den oberen Treppenabsatz.
"Dave!", rief Hazel entsetzt. "Was tun Sie da?"
Kirby fuhr
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