Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)
Augenbraue, schwieg ansonsten jedoch dazu.
"Und wie sind Sie in dieses Drama verwickelt?", bemerkte Kirby daraufhin süffisant. "Ich denke mir, Sie haben die glückliche Rolle des männlichen Helden?"
Hayward verzog seinen Mund zu einem Lachen. "Rein zufällig. Ich ritt die Straße entlang, als mein Pferd scheute. Erst dann sah ich die Kutsche halb im Graben und zwei Männer leblos auf der Straße liegen. Da die Wagenlaternen noch brannten, konnte ich beide Männer untersuchen. Der eine war tot, der andere lebte noch, es war zu meinem Entsetzen Jeremy Hawthorne. Ich verband seine Wunde, so gut es ging. Er kam zu sich, konnte aber kaum sprechen, brachte jedoch ein "Viola" über seine Lippen. Im selben Moment hörte ich ihren Schrei. Das Licht einer Fackel, das durch die Bäume hindurch zu sehen war, wies mir den Weg. Ich kam eben noch zurecht, um zu verhindern, dass sie ihr die Kehle durchschnitten."
"Wer?"
"Woodworth und zwei andere Kerle, die ich aber nicht kannte." Dass er von dem einen zuvor in London einen kräftigen Kinnhaken verpasst bekommen hatte, ließ er lieber unerwähnt.
"Woodworth?", fragte der Marquis gedehnt.
"Wenn wir nicht annehmen wollen, dass er der Anführer der Juwelendiebe ist, dann hat ihn Lady Arabell wohl gedungen, um den Mord auszuführen. Wie dem auch sei. Meine Pistole überzeugte die Kerle davon, dass es besser sei, die Beine in die Hand zu nehmen. Das ist alles."
"Woodworth!", murmelte Kirby gedankenverloren.
"Ohne indiskret sein zu wollen...", meinte Hayward, "aber mein Bruder hat mir berichtet, Miss Hawthorne sei wieder nach Hause gezogen. Ich dachte darum, sie hätte Sie verlassen?"
Kirby lachte auf. "Verlassen!", stieß er hervor. "Was für ein Wort!"
"Also stimmt es?", bohrte Hayward nach.
"Obwohl es Sie eigentlich überhaupt nichts angeht, will ich Ihnen darauf eine Antwort geben: Miss Hawthorne und ich haben ein kleines Abkommen. Aber Ihr Bruder hat mich darauf hingewiesen, dass es ein paar Schwierigkeiten gäbe, weil Miss Hawthorne noch nicht volljährig sei. Also sind wir übereingekommen, dass es besser ist, wenn sie vorübergehend zurück nach Hause geht, bis sich alles geklärt hat. Nun aber, da Mrs. Hawthorne verhaftet ist, stehen die Dinge allerdings völlig anders."
Hayward stutzte.
"Wie kommt das, dass die Nachricht, Mrs. Hawthorne sei verhaftet, schneller bei Ihnen ist als wir?", fragte er freundlich. "Sie selbst sind in London abgereist, bevor Mrs. Hawthorne verhaftet worden ist. Die Nachricht ist noch gar nicht allgemein bekannt. Jeremy und Viola sind nach der Verhaftung ihrer Mutter direkt geflüchtet. Wie kommt es, Mylord, dass Sie bereits davon wissen?"
Kirby runzelte seine Stirn. "Viola hat es mir eben gesagt."
Hayward hob die Augenbraue. "Unmöglich. Ich war die ganze Zeit über neben ihr und hätte es hören müssen, wenn Sie Ihnen davon erzählt hätte."
"Es war draußen an der Kutsche."
Hayward lächelte dünn. "Sie sind um eine Antwort wohl nie verlegen. Aber mir kommt soeben der Verdacht, Sie wüssten schon eine ganze Weile, dass Mrs. Hawthorne verhaftet worden ist, und zwar deshalb, weil Sie es waren, der ihre Verhaftung veranlasst hat."
Kirby lachte.
"Aber ja", fuhr Hayward fort, "Mrs. Hawthorne ist damit aus dem Weg geräumt, Viola und Jeremy müssen fürchten, dass sie ebenfalls verhaftet werden, allein auf sich gestellt und kopflos auf der Flucht fahren sie zu dem Mann, der sich gern als Freund darstellt. Und damit Viola wirklich in Ihren Armen landet, soll Woodworth den störenden Bruder entfernen."
Kirby zuckte die Achseln. "Sie ergehen sich da in absurden Vermutungen."
Hayward runzelte die Stirn. "Vielleicht. Aber trotzdem ist es seltsam, dass Sie bereits von Mrs. Hawthornes Verhaftung wussten. Sie können es ruhig leugnen, ich brauche nur die Treppe hochzugehen und Viola zu fragen, ob sie Ihnen von der Verhaftung etwas gesagt hat." Und um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen, erhob er sich und schlenderte auf die Tür zum Treppenhaus zu.
Kirby trat Hayward in den Weg.
"Lassen Sie Viola aus dem Spiel!", sagte er sanft.
"Gerne", erwiderte Hayward freundlich, bewegte sich jedoch nicht von der Stelle.
Kirby maß ihn mit kaltem Blick.
"Ich habe Sie immer als Rivalen empfunden", knirschte er, "und die Tatsache, dass Sie hier sind, die Art, wie Sie sich um Viola bemühen, geben mir Recht." Er wandte sich ab und schlenderte durch den Raum zum Kamin. "Um diese Angelegenheit zu klären, mache ich Ihnen folgenden Vorschlag: Wir
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