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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
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Abenddämmerung zurück, was Hazel mit nicht geringem Schuldgefühl zur Kenntnis nahm. Gefragt, was ihm als Lohn zustünde, meinte er, das müssten dann fünf Pennies sein (das war das Übliche für etwas weitere Botengänge). Weil Hazel aber besorgt meinte, er sei aber doch vier Stunden unterwegs gewesen, stockte der Bub, blickte peinlich berührt zu Boden und gab zu, er hätte etwas getrödelt, man würde eigentlich nur dreieinhalb Stunden brauchen. Hazel gab ihm zehn Pence und eine Handvoll Kirschen.
    Immerhin war ihr nun klar, warum es auch im Interesse des Hausmädchens war, hier im Dienstbotenzimmer zu übernachten, und warum Kirby auf den Zettel mit den Löhnen der Dienstboten bei der Zofe dazunotiert hatte: "Sowie die Kosten für die Droschke".
    Als sie schließlich doch müde geworden war, betrat sie das Schlafzimmer. Zögernd betrachtete sie dieses wuchtige Doppelbett, das mit schweren Vorhängen ausgestattet war. Wahrscheinlich würde es im Winter entsetzlich kalt hier drin sein, dachte sie, so dass man die Vorhänge wahrhaftig brauchen würde, um sich vor ungesundem Zug zu schützen. Aber jetzt war Sommer, an einigen Tagen war es unangenehm schwül und sogar nachts wenig abgekühlt. Die Vorhänge waren nicht nur unnötig, sondern störend. Einem raschen Impuls folgend entfernte Hazel sie.
    Nun wirkte das Bett zwar weniger klobig, aber kahl. Nein, so konnte man es nicht lassen. Aber im nächsten Moment fiel Hazel der Tag bei Madame Delacroix ein und das Wissen um die Größe ihres Stofflagers (in das sie ja aufgrund eines gewissen Zwischenfalls zufällig hatte Einsicht nehmen können) ließ es ihr geraten scheinen, ihr morgen einen Besuch abzustatten und einiges von Kirbys Geld auszugeben.

    Sie öffnete die Tapetentür in den Ankleideraum dahinter, leere Schränke, Kommoden und Regale warteten dort auf ihre Kleider, Leibwäsche und Schuhe. In der Ecke stand ein Toilettentisch, darauf Präsentschachteln mit zart lila Schleifchen und Veilchenmotiven – sicherlich als Reminiszenz an ihren Vornamen - mit allen Utensilien, die eine vornehme Dame so brauchte, Kämme, Bürsten, Pinsel, Pinzetten, Scheren, Nagelfeilen, Polierleder, Schwämme und dergleichen mehr. Ein eleganter Flakon mit Rosenwasser trug mit Goldfaden ein lila Zettelchen umgebunden: "Jeden Duft Ihrer Wahl mischt Ihnen gerne ..." und darunter die Adresse eines Parfümeurs, dasselbe bei den Tiegelchen daneben: die Adresse eines Drogisten, der sich mit Schönheitscremes einen Namen gemacht hatte.
    Hazel nahm auf dem gepolsterten Stühlchen Platz und starrte in den großen ovalen Spiegel, der auf dem Tischchen angebracht war.
    Das Gesicht der jungen Frau, das ihr daraus entgegenblickte, kam ihr merkwürdig fremd vor: zu sehr hatte sie sich bereits an den Anblick von Matthew gewöhnt.
    Was war aus ihr geworden?
    Die Geliebte eines Mannes, dem sie sich aus Kalkül in die Hände gab ...
    "Bin ich das?", fragte sie den Spiegel - und brach in Tränen aus.

     
     
    Haywards Kutsche hielt am Anfang der Jermyn Street. Hayward gab zwei Männern ein Zeichen, die an einen Zaun gelehnt standen und Kautabak kauten. Der eine spuckte aus und kam herübergeschlendert. "Und?", fragte Hayward ihn.
    "Nix", informierte ihn der Mann.
    "Niemand hat das Haus verlassen? Den ganzen Tag über nicht?"
    "Nee, niemand."
    "Hast du auch bestimmt nicht deinen Posten verlassen?"
    "Mein Kumpel un ich hamm uns abgewechselt."
    Während Hayward noch überlegte, ob er etwa den Auftrag geben sollte, das Haus auch nachts zu überwachen, bemerkte er eine Gestalt, die aus der Haustür kam und die Straße hinunter ging. Es war Jeremy. Hayward fasste sich in die Tasche und fischte hastig unter den Münzen den verabredeten Lohn heraus. "Hier", sagte er.
    "Stafford, fahr los!", rief Hayward seinem Kutscher leise zu. "Aber mach langsam, wir dürfen ihn erst in der nächsten Straße einholen."
    Als die Kutsche auf gleicher Höhe mit Jeremy war, öffnete Hayward den Schlag und rief: "Jeremy!"
    Jeremy zuckte zusammen. "Hayward!", sagte er und trat zögernd heran.
    "Lange nicht gesehen. Wie geht’s?"
    Jeremy wich seinem Blick aus. "Und wie geht’s Ihnen?"
    "Was ist los?"
    "Ach, nichts."
    "Schon was gegessen?"
    "Nein, noch nicht."
    "Kann ich Sie einladen?"
    Jeremys Gesicht erhellte sich etwas. "Ja, gern."

    In einem Gasthaus in der Nähe bestellte Hayward zwei Essen. Er wartete höflich, bis Jeremy seinen ärgsten Hunger gestillt hatte.
    "Ich war bei Ihnen zu Hause, aber der Butler gibt mir immer

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