Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)
beides von sich, legte sich im Hemd quer zu ihr und bettete seinen Kopf in ihren Schoß.
Er nahm ihre linke Hand und küsste zärtlich jeden einzelnen Finger, umfasste schließlich ihr Handgelenk und fuhr mit seinen Lippen behutsam über die zarte Haut, durch die er ihre feinen Adern hindurchschimmern sehen konnte.
"Wie wunderbar jung Sie sind!", seufzte er.
Hazel hob die Augenbraue. Er konnte höchstens dreißig sein. "Während Sie hingegen schon vor Jahrzehnten das Greisenalter erreicht haben!", spöttelte sie.
"Mir kommt es wahrhaftig manchmal so vor, als läge die Zeit, in der ich jung war, ewig zurück", bekannte er. "Man sollte doch glauben, dass man mit den Jahren reicher würde an Erfahrungen und Abenteuern und Erlebnissen ...", sagte er nachdenklich, "aber in Wahrheit gibt es immer weniger, was einen wirklich zu reizen vermag, und man vergeudet seine Zeit mit der Suche nach Neuem und Aufregendem, bis irgendwann der Tag gekommen ist, an dem einen das Gefühl befällt, man hätte alles schon einmal gesehen und erlebt, von allem gekostet und alles probiert. Eine Öde und Langeweile macht sich breit, der man zu entkommen versucht, indem man weiter geht und immer ausgefallenere Genüsse sucht, die einen aber letztendlich nicht zu befriedigen vermögen, sondern nur die Gewissheit verstärken, dass man des ganzen Lebens überdrüssig ist. Dieses Gefühl der Leere überschattet jeden Tag und irgendwann genügt bereits ein diesiger Morgen, um es zur Melancholie zu steigern."
Er rollte sich herum und stützte sich, auf dem Bauch liegend, mit den Ellenbogen auf. "Und dann begegnet man plötzlich einem ganz jungen Menschen", fuhr er zärtlich fort, schob Hazels Ärmel hoch und küsste ihren Arm hinauf, "dessen Jugend einem klarmacht, wie alt die eigene Seele im Lauf der Jahre geworden ist, und man erkennt, mit welcher Neugier und wachem Lebenshunger dieser junge Mensch ins Leben blickt. Angesteckt davon ist es einem auf einmal, als sähe man die Welt mit neuen Augen, und man spürt, wie lebenswert jede einzelne Sekunde ist."
Plötzlich war er über ihr. "Lassen Sie uns keine Sekunde unseres Lebens vergeuden", raunte er, "lassen Sie uns keine Sekunde länger warten!"
Bevor Hazel sich versah, drückte er sie mit seinem Gewicht nieder und küsste sie fordernd und heftig. Hazel fühlte ihr Herz wild gegen die Brust schlagen, halb vor Schreck, halb vor jäh aufbrechendem Verlangen, seinem Begehren nachzugeben.
"Erhören Sie mich!", wisperte er erregt. Sein Körper drängte sich dicht an den ihren. Hazel versuchte vergeblich, ihn abzuwehren und zurückzustoßen. Sie fühlte seine Muskeln hart unter dem Stoff seines Hemds.
"Wir haben eine Abmachung!", stieß sie hervor.
Er hielt inne. "Ja ...", gab er grinsend zu, "aber ich wäre dumm, wenn ich nicht versuchen würde, früher an mein Ziel zu kommen!" Er rollte sich herum und zog Hazel mit sich, so dass er rücklings in den Kissen ruhte und sie auf ihm zu liegen kam. "Dann küssen Sie mich!", wisperte er begehrlich. "Seien Sie zärtlich oder seien Sie ein kleines bisschen grausam. Tun Sie mit mir, was Sie wollen!" Er schloss erwartungsvoll die Augen.
Hazel ließ sich in die Mitte des Bettes gleiten, kniete sich neben Kirby, packte an Schulter und Hüfte seine Kleidung und rollte ihn mit einem Schwung aus dem Bett. Mit einem dumpfen Krachen kam sein Körper auf dem harten Boden auf. Ächzend kam er hoch. "Viola ...", stöhnte er. "Als ich sagte, Sie sollen ein kleines bisschen grausam zu mir sein, habe ich, weiß Gott, an etwas anderes gedacht!"
"Was macht es für einen Sinn, dass ich mich für Sie malen lasse, wenn Sie das Original zur freien Verfügung hätten", befand sie streng.
Seine Augen glitzerten. "Oh, verflucht, du kleine Wildkatze!", stieß er hervor, "ich werde dich schon zu zähmen wissen!", und mit einem Satz war er bei ihr auf dem Bett. Hazel kreischte auf und versuchte kichernd, die zahllosen Röcke ihres Kleides zu raffen und zu fliehen. Sie war kaum vom Bett herunter, als Kirby sie packte, seine Arme um sie schlang und sie festhielt. "Dave!", rief sie abwehrend. Aber der warme Hauch seines Atems, der ihre Wange streifte, ließ sie erzittern. Leise streiften seine Lippen ihr Ohr, knabberten seine Zähne ein sachtes Liebesgedicht in ihr glühendes Ohrläppchen. Er küsste ihren Hals, fasste mit zartem Griff in ihre Locken, die über ihrer Schulter lagen, hob das Haar an, entblößte ihren weißen Nacken und fuhr mit der Zunge von der kleinen Kuppe,
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