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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Sie vergessen, dass ich von diesem Geheimnis weiß?«
    Â»Geh vor mir auf die Knie.«
    Seine Worte umhüllten mich, sickerten in mich und zwangen mich auf die Knie.
    Â»Tut das nicht weh?« Er sah mich mit einem furchteinflößenden Lächeln an. »Vor mir zu knien muss jeder Faser Ihres forschen kleinen Seins widerstreben.«
    Ich würde ihm zeigen, was forsch war. Ich biss die Zähne zusammen, versuchte aufzustehen und mich an der Nase zu kratzen. Nicht einmal das brachte ich fertig. Ich war gefangen wie eine Person in einer Zwangsjacke. »Warum lähmt der Befehl meinen ganzen Körper?« Zumindest meine Stimmbänder funktionierten.
    Â»Das tut er nicht. Mein Befehl hält Sie lediglich auf den Knien. Der Rest kann sich frei bewegen. Sie blockieren sich selbst, weil Sie so stark dagegen ankämpfen. Wenn jemand die Stimme Ihnen gegenüber einsetzt, dann beeinträchtigt Sie nur der ausgesprochene Befehl. Vergessen Sie das nicht. Schließen Sie die Augen, Miss Lane.«
    Das war kein Befehl, nur eine Aufforderung, aber ich kam ihr nach. Mir gelang es, die Finger zu bewegen, dann die ganze Hand. Ich suchte in meinem Kopf. Der Sidhe-Seher-Platz brannte wie Feuer, alles andere lag im Dunkeln. Der Sidhe- Seher-Platz hatte nichts mit dem Widerstand gegen die Stimme zu tun.
    Â»Wer sind Sie?«, wollte Barrons wissen.
    Eine komische Frage. Wusste er nicht alles über mich? Ich würde gern mal ihm diese Frage mit der Stimmenmagie stellen. »Ich bin Mac, MacKayla Lane.« Vielleicht hatte ich das Blut der O’Connors, aber das Herz einer Lane.
    Â»Achten Sie nicht auf den Namen. Wer sind Sie?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Nur die Knie waren wie angewurzelt. Den Rest konnte ich frei bewegen. Ich schwang die Arme, um sicherzugehen, dass er es sah. »Ein Mädchen. Zweiundzwanzig Jahre alt. Eine Sidhe- Seherin. Tochter …«
    Â»Das sind nur Etiketten«, fiel er mir ungehalten ins Wort. »Wer, zum Teufel, sind Sie?«
    Ich öffnete die Augen. »Das verstehe ich nicht.«
    Â»Schließ die Augen.« Die Stimme hallte von Wand zu Wand. Meine Lider fielen zu, als würden sie nicht zu mir gehören. »Sie existieren nur in sich selbst«, sagte er. »Niemand sieht Sie. Sie sehen niemanden. Sie sind keiner Zensur, keiner Kritik unterworfen. Es gibt keineGesetze. Kein Richtig oder Falsch. Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie den Leichnam Ihrer Schwester sahen?«
    Zorn erfüllte mich. Zorn auf das, was man ihr angetan hatte. Zorn auf ihn, weil er es zur Sprache brachte. Der Gedanke, dass mich niemand sehen oder verurteilen konnte, befreite mich. Dieses Gefühl schwoll zusammen mit der Trauer und der Wut an.
    Â»Jetzt sagen Sie mir, wer Sie sind.«
    Â»Rache«, antwortete ich eisig.
    Â»Schon besser, Miss Lane. Versuchen Sie’s noch mal. Und wenn du mit mir sprichst, senk den Kopf.«

    Ich blutete, als die Lektion zu Ende war. An verschiedenen Stellen. Aus Wunden, die ich mir selbst zugefügt hatte.
    Ich verstand, warum er das gemacht hatte. Es war aggressive, nun, nicht Liebe, aber eine Lektion fürs Leben. Ich musste das lernen. Und ich würde das auch tun – um jeden Preis.
    Als er mich zwang, das Messer in die Hand zu nehmen und mich selbst zu schneiden, sah ich einen Lichtschimmer in meinem dunklen Schädel. Dennoch schnitt ich mich, aber etwas in meinem tiefsten Inneren hatte sich geregt. Es war da, irgendwo, wenn ich nur tief genug grub. Ich fragte mich, wer ich sein würde, wenn ich es gefunden hatte. Wer hatte Jericho Barrons auf die Knie gezwungen? Ich konnte es mir kaum vorstellen.
    Â»Haben Sie sich auch selbst verletzt, als Sie lernten?«, wollte ich wissen.
    Â»Sehr oft.«
    Â»Wie lange haben Sie gebraucht?«
    Er lächelte ein wenig. »Jahre.«
    Â»Das kann ich nicht akzeptieren. Ich brauche es jetzt.Zumindest muss ich imstande sein, Widerstand zu leisten, oder ich kann mich niemals in die Nähe des Lord Master wagen.«
    Ich dachte, er würde anfangen zu streiten wegen meines Vorhabens, dem Lord Master nahe zu kommen, aber er sagte bloß: »Deshalb habe ich Jahre des Trainings übersprungen und Sie schon jetzt auf ein schwieriges Terrain geführt. Heute haben Sie den Anfang von … Schmerz kennengelernt. Falls Ihnen das nicht recht ist, sagen Sie mir hier und jetzt Bescheid. Ich werde Sie das nicht noch einmal fragen. Ich treibe Sie so weit, wie Sie meiner

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