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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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sie fiel? Ich hatte noch nie mit leeren Dosen Fußball gespielt und wollte jetzt auch nicht damit anfangen.
    Die Straßen waren seltsam leer. Später sollte ich erfahren, dass sich in den letzten zwei Tagen vor Halloween so viele Leute krankgemeldet hatten wie noch nie. Väter feierten ihre Überstunden ab. Mütter behielten ihre Kinder, die eigentlich in die Schule müssten, ohne Entschuldigung zu Hause. Wahrscheinlich muss man keine Sidhe-Seherin sein, um die Anspannung zu spüren und das ferne Trommeln von Hufen, das immer näher und näher kam, im Wind zu hören.
    Näher.
    Ich schnitt mir, während ich unterwegs war, einen neuen Vorrat an Unseelie-Fleisch zurecht und steckte die Bissen in die Gläschen, die ich dazu mitgenommen hatte. Ich hatte Inspector Jayne schon vor Tagen erwartet, doch augenscheinlich hielt die Wirkung bei ihm länger an als bei mir.
    Auf dem Rückweg zum Buchladen ging ich in den Lebensmittelladen und kaufte ein paar Dinge, dann lief ich in die Bäckerei, um das, was ich gestern bestellt hatte, abzuholen.
    Nach getaner Arbeit stellte ich mich unter die heiße Dusche – nackt, bis auf den Gürtel mit der Scheide für den Speer, die ich in solchen Situationen benutzte, um beide Hände beim Haarewaschen und Wegschrubben des Unseelie-Schleims frei zu haben.

    Um Mitternacht hatte sich Barrons noch nicht blicken lassen, und ich war sauer. Er hatte gesagt, dass er kommen würde. Ich hatte mich darauf vorbereitet.
    Um ein Uhr machte ich mir Sorgen. Um zwei war ich überzeugt, dass er nicht mehr auftauchen würde. Um Viertel nach drei rief ich ihn an. Er meldete sich beim ersten Klingeln.
    Â»Wo, zur Hölle, stecken Sie?«, schimpfte ich, und er knurrte zur gleichen Zeit: »Sind Sie in Ordnung?«
    Â»Ich warte seit Stunden«, sagte ich.
    Â»Worauf?«
    Â»Sie sagten, Sie würden herkommen.«
    Â»Ich wurde aufgehalten.«
    Â»Vielleicht hätten Sie anrufen können?«, gab ich sarkastisch zurück. »Den Telefonhörer in die Hand nehmen und sagen: ›Hey, Mac, ich verspäte mich.‹«
    Einen Moment herrschte Schweigen am anderenEnde der Leitung. Dann sagte Barrons sanft: »Sie verwechseln mich mit jemandem. Warten Sie nie auf mich, Miss Lane. Konstruieren Sie nicht Ihre Welt um meine. Dafür bin ich nicht der Richtige.«
    Das tat weh. Möglicherweise weil ich genau das getan hatte: Ich hatte den Abend mit ihm geplant und mir sogar ausgemalt, wie er verlaufen könnte. »Du kannst mich mal, Barrons.«
    Â»Auch dafür bin ich nicht der Richtige.«
    Â»Oh! In Ihren Träumen! Erlauben Sie mir, das in die Worte zu fassen, die Sie selbst benutzt haben: Ich verabscheue es, wenn Sie meine Zeit verschwenden. Die Schlüssel, Barrons. Darauf habe ich gewartet. Der Viper ist in der Werkstatt.« Mir fehlte der Wagen ebenso sehr wie meine blonden Haare. Wir waren Freunde geworden, der Viper und ich. Ich bezweifelte allerdings, dass ich ihn jemals wieder bekommen würde. Er war von dem High-Speed-Ausflug auf den Bürgersteig schwer beschädigt, und wenn ich Barrons so gut kannte, wie ich dachte, dann verkaufte er ihn, eher er sich noch einmal an sein Steuer setzte, gleichgültig, wie makellos die Schäden repariert wurden. Wenn man so viel Geld ausgab, verlangte man Perfektion. »Ich brauche einen Wagen.«
    Â»Wozu?«
    Â»Ich habe beschlossen, zur Abtei zu fahren, um dort an dem Ritual teilzunehmen.«
    Â»Ich weiß nicht, ob das so schlau ist.«
    Â»Das ist nicht Ihre Entscheidung.«
    Â»Vielleicht sollte es meine sein«, erwiderte er.
    Â»Ich kann den MacKeltars nicht helfen, Barrons.«
    Â»Das habe ich nie verlangt. Vielleicht sollten Sie morgen Nacht im Laden bleiben. Das ist der sicherste Ort für Sie.«
    Â»Sie wollen, dass ich mich verstecke?« Meine Stimme wurde schrill. Vor Monaten hätte ich mich liebend gern verkrochen und mir die Abendnachrichten im Fernsehen angesehen, während ich die Finger- und Fußnägel rosa lackierte. Aber jetzt? Auf gar keinen Fall.
    Â»Manchmal ist Vorsicht der klügste Kurs«, meinte er.
    Â»Ich sag Ihnen was, Barrons: Sie kommen her und sind zusammen mit mir vorsichtig – dann bleibe ich auch. Nicht weil ich Ihre Gesellschaft haben will«, entgegnete ich rasch, ehe er eine blöde Bemerkung machen konnte, »sondern weil das, was man so schön sagt, zutreffend ist: ›Was der Kuh

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