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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Stimmung, der Kälte und der hohen Kriminalrate in die Stadt kamen.
    Ich schlängelte mich an den Unseelie-Scheusalen vorbei in einen Pub, um einen Grog zu trinken undschamlos die Gespräche von Feenwesen und Menschen zu belauschen. An einem Imbissstand kaufte ich mir Fisch und Chips und plauderte mit dem Mann vom Grill, dann machte ich einen Plausch am Kiosk, der – was mittlerweile sehr selten war – noch von einem Menschen betrieben wurde; es war derselbe ältere Herr, der mir an meinem ersten Tag in Dublin den Weg zur Garda beschrieben hatte. Jetzt vertraute er mir mit seinem melodiösen irischen Akzent an, dass die Schlagzeilen in den Skandalblättern recht hatten: Die Altehrwürdigen kehrten zurück. Ich streifte durch die Museen, besuchte die großartige Bibliothek des Trinity, verkostete Biersorten in der Guinness-Brauerei und stand auf der Terrasse, um auf das Meer aus Dächern zu schauen.
    Und eine erschreckende Erkenntnis suchte mich heim: Ich liebte diese Stadt.
    Selbst mit all den Monstern, den schrecklichen Verbrechen und der Gewalt, die das Sinsar Dubh ausübte, liebte ich Dublin. Hatte Alina dasselbe empfunden? Hatte sie auch Angst vor dem, was kam, gehabt, sich aber lebendiger denn je gefühlt?
    Und auch einsamer denn je?
    Die Sidhe-Seherinnen beantworteten meine Anrufe nicht. Nicht einmal Dani. Sie hatten sich für Rowena entschieden. Ich wusste, dass sie Angst hatten. Rowena und die Abtei waren alles, was die meisten von ihnen kannten, und sie würde die Angst ihrer Schützlinge geschickt für sich nutzen. Am liebsten wäre ich zum PHI gerannt und hätte gekämpft. Die alte Frau herausgefordert und den Sidhe -Seherinnen meinen Standpunkt klargemacht. Aber ich tat es nicht. Um manche Dinge sollte man nicht bitten müssen. Ich hatte ihnen einenBeweis meiner Loyalität gegeben. Und ich erwartete eine Gegenleistung.
    Ich ging durch die Straßen, stellte Beobachtungen an und machte in meinem Tagebuch Notizen über Verschiedenes, was ich sah.
    Selbst Barrons hatte mich verlassen, um ein uraltes Ritual zu überprüfen, das seiner Meinung nach an Samhain hilfreich sein könnte.
    Christian rief an und lud mich in den Wohnsitz der MacKeltar irgendwo in den schottischen Bergen ein, aber ich brachte es nicht über mich, die Stadt zu verlassen. Ich fühlte mich wie ein Vorkämpfer oder vielleicht nur wie ein Kapitän, der mit seinem Schiff unterging. Christian erzählte verbittert, dass seine Onkel Barrons gerade tolerierten, mehr nicht. Dennoch waren sie übereingekommen zusammenzuarbeiten. Sein Tonfall machte deutlich, dass ein Druidenkrieg ausbrechen würde, sobald das Ritual vorbei war. Das kümmerte mich nicht. Sie konnten sich bekämpfen, so viel sie wollten, wenn die Mauern erst gestärkt waren.
    Drei Tage vor Halloween fand ich ein Flugticket nach Ashford vor meiner Zimmertür. Ein One-Way-Ticket. Die Maschine ging an diesem Nachmittag. Ich stand lange mit dem Ticket in der Hand und geschlossenen Augen da, lehnte an der Wand und sah meine Eltern und mein Zimmer zu Hause vor mir.
    Der Herbst zeigte sich von seiner schönsten Seite im Oktober in Georgia: Die Bäume leuchteten rot, gelb und orange; die Luft duftete nach Laub, Erde und Küchenaromen; die Nächte waren so klar, wie man sie nur im ländlichen Amerika weit weg von den vielen Lichtern der Städte erlebte.
    In der Halloween-Nacht würden die Brooks ihre alljährliche Geister-und-Schatz-Suche veranstalten. In der Brickyard-Bar fand ein Kostümfest statt; es herrschte immer Hochbetrieb, und die Leute kamen in den phantasievollsten Verkleidungen. Wenn ich nicht arbeiten musste und es noch warm genug war, gaben Alina und ich eine Poolparty. Mom und Dad nahmen das gelassen hin und übernachteten in einer Pension am Ort. Sie machten kein Geheimnis aus der Tatsache, dass sie sich auf eine romantische Nacht zu zweit freuten.
    Ich durchlebte meine Reise nach Hause, während ich das Ticket in der Hand hielt.
    Ich rief am Flughafen an und versuchte, Barrons’ Geld zurückzubekommen. Sie erklärten mir, dass sie nur einen Gutschein für ein späteres Ticket auf meinen Namen ausgeben würden.
    Â»Dachten Sie, ich würde davonlaufen?«, fragte ich Barrons, als ich ihn abends anrief.
    Â»Ich würde es Ihnen nicht übelnehmen. Wären Sie abgeflogen, hätte ich auch einen Rückflug gebucht?«
    Â»Nein. Ich habe Angst,

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