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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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kleine Gedächtnishilfe?«
    Â»Versuch’s, und ich bringe dich um.«
    Â»Womit?«
    Ich riss meine Hand vom Knopf hinten an meinem Rock und fasste nach der Speerspitze, die in einer Scheide unter meinem Arm steckte. Sie war weg. Auch bei unserem letzten Zusammentreffen hatte er sie mir weggenommen. Ich hätte gern gewusst, wie er das machte. Ich musste eine Möglichkeit finden, das zu verhindern.
    Er umrundete mich. Als er den Kreis vollendet hatte, war sein Blick so kalt wie die Nachtluft. »Was hast du gemacht, Sidhe-Seherin? Du riechst anders.«
    Â»Ich benutze eine neue Feuchtigkeitslotion.« Konnte er riechen, dass ich vor kurzem Fleisch von einem seiner dunklen Artgenossen gegessen hatte? Hafteten Rückstände, obwohl die dramatische Wirkung längst nachgelassen hatte, an meiner Haut, so wie es andere Bereiche von mir besudelt hatte? Ich hatte Unseelie-Fleisch gegessen, kein Seelie-Fleisch – machte er da Unterscheidungen? Ich bezweifelte es. Der Kernpunkt war: Ich hatte Feenfleisch gegessen, um mir Feenmacht zu verschaffen. Und ich hatte es gerade einem anderen Menschen vorgesetzt. Weder das eine noch das andere würde ich irgendeinem Feenwesen gegenüber eingestehen. »Magst du den Geruch?«, fragte ich vergnügt.
    Â»Du bist machtlos und kannst dich mir nicht widersetzen, und doch stehst du da und trotzt mir. Warum?«
    Â»Vielleicht weil ich nicht ganz so machtlos bin, wie du denkst.« Was würde ein Bissen von einem königlichen Feenwesen mit mir machen? Wenn es sein musste, würde ich auch das herausfinden. Sicherlich konnteich ihn lange genug lähmen, um ein Stück aus ihm herauszubeißen. Der Gedanke war fast zu verlockend. All diese Macht … mit einem Bissen würde sie auf mich übergehen. Oder mit zehn Bissen. Ich wusste nicht, wie viel ich essen musste, um superstark zu werden, wenn ich nicht tödlich verletzt war.
    Er betrachtete mich einen Moment, dann lachte er, und diese Laute machten mich plötzlich trunken vor Euphorie und Überschwang.
    Â»Lass das«, fauchte ich. »Hör auf, meine Gefühle zu übersteigern.«
    Â»Ich bin, was ich bin. Selbst wenn ich mich zusammennehme, sind die Menschen von meiner Präsenz überwältigt …«
    Â»Quatsch«, fiel ich ihm ins Wort. »Als du am Feenstrand im Sand gekniet und mich berührt hast, hast du dich angefühlt wie ein Mann – nur wie ein Mann.« Das stimmte nicht ganz, aber es war erträglicher gewesen als dies. Wenn er wollte, konnte er sich wesentlich mehr zurücknehmen. »Ich weiß, dass du es kannst. Wenn du willst, dass ich dir helfe bei der Suche nach dem Sin … äh, nach dem Buch, dann schalt das ab, ganz. Sofort. Und behalte das auch in Zukunft bei.« Ich hatte mir die Warnung von Dani, einer jungen Sidhe-Seherin, zu Herzen genommen, die ich kürzlich kennengelernt hatte; sie hatte mir angeraten, bestimmte Worte nicht dem Wind anzuvertrauen, wenn ich nicht wollte, dass sie zu mir zurückverfolgt wurden. Deshalb versuche ich, das Sinsar Dubh, wenn ich im Freien über es sprach, nur »das Buch« zu nennen, insbesondere im Dunkeln.
    V’lane leuchtete in blendend weißem Licht auf, dann verblasste er und gewann wieder an Substanz. Ich gab mir alle Mühe, ihn nicht mit offenem Mund anzuglotzen.Plötzlich waren die glänzende Robe, die übermenschlich strahlenden Augen und die erotische Ausstrahlung weg. Vor mir stand ein Mann in ausgebleichter Jeans, Bikerjacke und Stiefeln; der umwerfendste Mann, den ich je gesehen habe. Ein goldener, sexy Engel, dem man die Flügel genommen hatte. Mit diesem V’lane konnte ich umgehen und meine Kleider in seiner Gegenwart mühelos anbehalten.
    Â»Komm mit mir.« Er streckte mir die Hand hin.
    Eine Sidhe-Seherin, die mit einem Feenprinz spazieren geht? All meine Instinkte schrien auf. Nein!!! »Ich lähme dich, wenn ich dich mit meiner Lun-Kraft berühre.«
    Er überlegte einen Augenblick, als wollte er entscheiden, ob er etwas dazu sagen wollte. Dann zuckte er mit den Schultern – bei ihm wirkte diese Geste so ungeschickt, dass er noch fremdartiger aussah. »Nur wenn du es willst, MacKayla. Der Wunsch muss bestehen, mich zu betäuben, oder du handelst aus Selbstverteidigungsinstinkt. Wenn du mich nicht außer Gefecht setzen willst, kannst du mich berühren.« Er schwieg eine Weile. »Ich kenne kein anderes

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