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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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verträumten Augen, den ich im Museum gesehen und später auf der Straße getroffen hatte – an dem Tag, andem mich Inspector Jayne verhört hatte. Damals hatte er mir gesagt, dass er im Institut für Altsprachen arbeitete, aber das war mir irgendwie entfallen. Wie mit Christian hätte ich mich in einem anderen Leben auch sofort mit ihm verabredet. Warum hatte ich dann letzten Endes Barrons geküsst?
    Â»Hey, schönes Mädchen. Toll, dich hier zu sehen. Die Welt ist klein, oder?«
    Â»Hey.« Ich errötete ein wenig. Das passiert mir, wenn mich ein gutaussehender Junge als schön bezeichnet. Ganz besonders jetzt, da ich mich jedes Mal, wenn ich in den Spiegel schaue, selbst kaum erkenne. Ironischerweise sind es die bedeutungslosen kleinen Dinge, die uns mit einem Mal als Schmuckstücke vorkommen, der Leim, der die Welt zusammenhält, wenn sie auseinanderzubrechen droht.
    Â»Ihr beide kennt euch?« Christian war verblüfft.
    Â»Wir sind uns ein-, zweimal über den Weg gelaufen«, antwortete der Junge mit den verträumten Augen. »Elle möchte mit dir reden, Christian.«
    Â»Kann das nicht warten?«, fragte Christian ungehalten.
    Er zuckte mit den Schultern. »Sie scheint das nicht zu denken. Angeblich wurden Gelder unterschlagen oder so was. Ich hab ihr gesagt, dass es sich bestimmt um einen Buchungsfehler handelt, aber sie ist auf hundertachtzig.«
    Christian verdrehte die Augen. »Diese Frau ist unmöglich. Kannst du ihr ausrichten, dass ich in fünf Minuten komme?«
    Â»Klar, Mann.« Sein Blick richtete sich auf mich. »Ist das der Freund, den du gemeint hast?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Â»Aber du hast einen?«
    Â»Dutzende, schon vergessen?«
    Er lachte. »Wir sehen uns, schönes Mädchen. – Fünf Minuten, Chris. Du weißt, wie Elle sein kann.« Er fuhr mit dem Finger über seine Kehle, grinste und ging.
    Christian machte die Tür ganz zu. »Okay, wir müssen schnell reden, weil ich vorerst diesen Job behalten möchte, und in letzter Zeit scheint Elle nur darauf zu lauern, mich feuern zu können. Hier ist etwas, was du sehen musst.« Er öffnete seinen Rucksack und nahm eine Ledermappe heraus, die mit einer Kordel zusammengebunden war. »Meine Onkel haben mich aus gutem Grund nach Dublin geschickt, Mac. Na ja, aus mehreren Gründen, aber einer betrifft dich unmittelbar. Ich habe deinen Arbeitgeber beobachtet.«
    Â»Barrons? Warum?« Was hatte er erfahren? Etwas, was mir half, meine Frage, wer und was er war, zu beantworten und meine Ängste zu beschwichtigen?
    Â»Meine Onkel sind Sammler. Hinter allem, was sie in den letzten paar Jahren für ihre Sammlung kaufen wollten, war er auch her. Einiges hat er bekommen, einiges konnten meine Onkel ergattern, aber manches ist auch in den Besitz eines Dritten übergegangen.« Er holte einen Schnellhefter aus der Mappe und reichte mir eine aufgeschlagene Zeitschrift. »Ist das Jericho Barrons?«
    Ein kurzer Blick genügte mir. »Ja.« Er stand im Schatten einer Gruppe, aber das Blitzlicht hatte sein Gesicht aus dem richtigen Winkel erfasst. Obwohl das Foto ziemlich körnig war, war er unverkennbar. Barrons ist außergewöhnlich. Er sagt, seine Vorfahren seien Basken und Pikten gewesen. Verbrecher und Barbaren, hatte ich ihn aufgezogen, als er es mir erzählte. Jedenfalls sieht er genauso aus.
    Â»Was meinst du, wie alt er ist?«
    Â»Auf diesem Foto?«
    Â»Nein, jetzt.«
    Â»Dreißig. Ich habe seinen Führerschein gesehen.« Sein Geburtstag stand kurz bevor. An Halloween wurde er einunddreißig.
    Â»Sieh dir das Datum der Zeitschrift an.«
    Ich blätterte bis zur Titelseite zurück. Die Aufnahme war vor siebzehn Jahren gemacht worden, was bedeutete, dass er erst dreizehn Jahre alt gewesen sein musste, wenn das Geburtsdatum auf dem Führerschein stimmte. Augenscheinlich stimmte es nicht. Kein Dreizehnjähriger sah so erwachsen aus.
    Christian reichte mir eine andere Illustrierte, die über eine vornehme Gala im British Museum berichtete. Wieder war Barrons auf den ersten Blick erkennbar, wenngleich er sich halb von der Kamera abwandte. Dasselbe Haar, tadellos maßgeschneiderte Kleidung, derselbe arrogante Gesichtsausdruck; eine Mischung aus Langeweile und Belustigung.
    Ich sah mir die Titelseite an. Das Foto war einundvierzig Jahre alt. Ich nahm es noch einmal genauer in Augenschein und

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