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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Feenwesen, das eine solche Intimität zulassen und dieses Risiko eingehen würde. Du sprichst von Vertrauen. Ich schenke es dir. Solange du mich berührst, könntest du deine Intention ändern, und ich wäre auf deine Gnade angewiesen.«
    Das gefiel mir – er wäre mir aufgeliefert. Ich ergriff seine Hand. Eine Männerhand, warm, kräftig, aber nichts sonst. Er verschränkte seine Finger mit meinen. Seit ewig langer Zeit hatte ich nicht mehr Händchen gehalten. Es fühlte sich gut an.
    Â»Du hast einige Zeit in meiner Welt zugebracht«, sagte er, »jetzt möchte ich Zeit in deiner verbringen.Zeig mir, was dir so sehr am Herzen liegt, dass du dafür sterben würdest. Lehre mich, die Art der Menschen zu verstehen, MacKayla. Mach mir klar, warum ich mich auch darum sorgen muss.«
    Ich sollte diesem uralten Wesen, das in seiner letzten Inkarnation über hundertzweiundvierzigtausend Jahre alt gewesen war, etwas beibringen? Ihm zeigen, warum er sich um uns kümmern sollte? Na klar, und ich bin erst gestern auf die Welt gekommen. »Du hörst nie damit auf, oder?«
    Â»Womit?«, fragte er unschuldig.
    Â»Mit dem Versuch, mich zu verführen. Du hast lediglich die Taktik geändert. Ich bin nicht dämlich, V’lane. Ich könnte dir nicht beibringen, dich der menschlichen Nöte anzunehmen – nicht in einer Million Jahren. Aber weißt du, was mich richtig wütend macht? Ich sollte unsere Existenz nicht rechtfertigen, nicht vor dir, nicht vor irgendeinem Feenwesen. Wir waren zuerst da. Wir haben ein Anrecht auf diesen Planeten. Ihr nicht.«
    Â»Wenn Macht Rechte schafft, dann haben wir jedes Anrecht auf diese Welt. Eure Art hätten wir schon längst ausrotten können.«
    Â»Und weshalb habt ihr es nicht getan?«
    Â»Das ist kompliziert.«
    Â»Ich höre zu.«
    Â»Es ist eine lange Geschichte.«
    Â»Ich habe die ganze Nacht Zeit.«
    Â»Feen-Entscheidungen sind nicht für menschliche Ohren bestimmt; sie würden sie vermutlich ohnehin nicht verstehen.«
    Â»Na bitte, jetzt bist du wieder der überhebliche Feenprinz. Du kannst dich höchstens ein paar Sekunden verstellen und den Gütigen spielen.«
    Â»Ich verstelle mich nicht, MacKayla. Ich versuche, dich kennenzulernen, dein Vertrauen zu gewinnen.«
    Â»Du hättest ein bisschen von meinem Vertrauen gewinnen können, wenn du da gewesen wärst, als ich dich brauchte. Warum hast du mich nicht gerettet?«, wollte ich wissen. Die höllische Zeit in den Höhlen unter dem Burren hatte mich gezeichnet, und zwar auf unterschiedliche Arten, die ich gar nicht alle verstand. Und obwohl mein Körper geheilt war und ich mich kräftiger fühlte denn je, war ich nicht sicher, ob mich die Erfahrung besser gemacht hatte. »Ich wäre fast gestorben. Und ich habe dich angefleht, zu mir zu kommen.«
    Er blieb abrupt stehen und drehte sich blitzschnell zu mir um. Zwar war sein Körper so warm und fest wie meiner, aber seine Augen sprühten außerirdisches Feuer. »Du hast mich angefleht? Hast du geweint und meinen Namen gerufen? Zu mir gebetet?«
    Ich verdrehte die Augen. »Wundert mich gar nicht, dass du das eher gehört hättest.« Ich stach mit dem Zeigefinger gegen seine Brust. Sofort breitete sich ein erotisches Prickeln in meinem Arm aus. Selbst wenn er »es abschaltete«, machte er mich an. »Das Entscheidende in dieser Sache war, dass ich um ein Haar gestorben wäre.«
    Â»Du lebst. Was ist das Problem?«
    Â»Ich habe entsetzliche Qualen erlitten, das ist das Problem.«
    Er fing meine Hand ab, ehe ich wieder mit dem Finger gegen seine Brust stechen konnte, drehte sie um und strich mit den Lippen über die Innenseite meines Handgelenks, dann biss er fest zu. Ich entriss ihm die Hand – meine Haut brannte. »So ein nacktes, schutzloses Handgelenk«, sagte er. »Wie oft habe ich dir schonvorgeschlagen, den Armreif des Cruce zu tragen? Er würde dich nicht nur davor bewahren, dass dir niedrigstehende Unseelie ein Leid zufügen, mit ihm hättest du mich auch herbeirufen können, und ich wäre gekommen, um dich zu retten. Das habe ich dir bereits bei unserer ersten Begegnung gesagt. Ich habe dir wiederholt meinen Schutz angeboten. Aber du hast jedes Mal abgelehnt.«
    Â»Ein Armreif kann abgenommen werden.« Ich klang verbittert, und ich war es auch. Diese Lektion hatte ich am eigenen

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