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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Leib gelernt.
    Â»Nicht dieser …« Er machte den Mund zu, aber es war zu spät. Er hatte sich verplappert. Der allmächtige Prinz V’lane, der hohe Vertreter der überheblichen Feenwesen, hatte tatsächlich zu viel ausgeplaudert.
    Â»Ach, wirklich?«, hakte ich ungerührt nach. »Wenn ich ihn also einmal am Arm habe, dann werde ich ihn nie mehr los. Hast du bisher zufällig vergessen, diese unbedeutende Unannehmlichkeit zu erwähnen?«
    Â»Das ist nur zu deiner Sicherheit. Wie du sagtest, ein Armreif kann entfernt werden. Was sollte dir so etwas nutzen? Besser, wenn ihn niemand abnehmen kann.«
    Barrons und V’lane hatten beide dasselbe im Sinn: Sie wollten mich dauerhaft brandmarken. Barrons hatte Erfolg gehabt. Verdammt wollte ich sein, wenn ich es mit V’lane so weit kommen ließe. Außerdem war ich ziemlich sicher, dass mir Mallucé mit Freuden den Arm abgesägt hätte, um mir den Reif abzunehmen – es war also ein Glück, dass ich ihn nicht getragen hatte. »Du willst, dass ich dir vertraue, V’lane? Dann gib mir eine andere Möglichkeit, dich zu rufen. Eine Möglichkeit, die mich nichts kostet.«
    Er schnaubte. »Ich soll einen Feenprinzen zum Sklaven einer Sidhe-Seherin machen?«
    Â»Erlaube mir, das in die richtige Perspektive zu rücken. Ich hab das Buch neulich am Abend wiedergesehen und konnte keinen Kontakt mit dir aufnehmen.«
    Â»Du hast es gesehen? Wann? Wo?«
    Â»Wie kann ich Verbindung zu dir aufnehmen?«
    Â»Du wagst zu viel, Sidhe-Seherin.«
    Â»Und du verlangst zu viel, Feenprinz.«
    Â»Nicht so viel, wie ich könnte.«
    Hatte ich etwas verpasst, oder beugte er sich schon die ganze Zeit immer näher zu mir? Sein Mund war nur noch Zentimeter von meinem entfernt. Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut. Er roch exotisch, berauschend.
    Â»Halt dich zurück, V’lane«, warnte ich.
    Â»Ich bereite mich darauf vor, dir eine Möglichkeit zu geben, mich jederzeit zu rufen, Mensch. Steh still!«
    Â»Ein Kuss? Ich bitte dich! Ich bin nicht so …«
    Â»Mein Name auf deiner Zunge. Ich kann dich nicht lehren, ihn auszusprechen. Menschen besitzen nicht die Fähigkeit, solche Laute von sich zu geben. Aber ich kann ihn dir geben. Mit meinem Mund kann ich den Namen auf deine Zunge plazieren. Dann brauchst du ihn nur dem Wind anzuvertrauen, und ich erscheine.«
    Er war mir so nahe, dass die Hitze seines Körpers meine Haut wie die Sonne im Süden erwärmte. Konnte denn nicht einmal etwas einfach sein? Ich wollte keinen Armreif und keinen Kuss. Ich wollte eine ganz normale Art der Kommunikation. »Wie wär’s mit einem Handy?«
    Â»Im Reich der Feen gibt es keine Funktürme.«
    Ich kniff die Augen ein wenig zusammen. »Soll das ein Witz sein?«
    Â»Du bewegst dich unter den Schlimmsten meiner Art und zitterst wegen eines simplen Kusses?«
    Â»Ich zittere nicht. Siehst du an mir irgendetwaszittern?« Ich steckte meine bebenden Hände in die Manteltaschen und bedachte ihn mit einem tödlichen Blick. Ich bezweifelte, dass irgendetwas, was von V’lane kam, simpel war. Und ein Kuss war es ganz bestimmt nicht. »Und was ist mit einem mystischen Mobiltelefon, für das man keinen Funk braucht?«, drängte ich. »Sicher kannst du mit all deiner Macht, mit der du so prahlst, etwas …«
    Â»Halt den Mund, MacKayla.« Er krallte seine Finger in die Haare meines Hinterkopfs und zerrte mich an sich. Leider konnte ich meine Hände nicht schnell genug aus den Manteltaschen ziehen, deshalb rammte ich seine Brust. Ich überlegte, ob ich ihn lähmen sollte, aber mir wäre es eigentlich recht, wenn er mir eine Methode, Kontakt mit ihm aufzunehmen, bieten konnte. Das passte zu meinem Vorhaben, die Eier in mehrere Körbe zu verteilen. Mir war jede Unterstützung, jede Waffe und jedes Mittel, mich zu verteidigen, recht. Falls ich wieder in die Klemme geraten sollte wie unter dem Burren, könnte mich V’lane innerhalb von Sekunden retten. Barrons hatte Stunden gebraucht, um mich ausfindig zu machen und zu mir zu kommen, obwohl ihn das Tattoo geleitet hatte.
    Da gerade davon die Rede ist …
    V’lanes Fingerknöchel streiften meinen Nacken und die Stelle, die Barrons gebrandmarkt hatte: Seine Augen wurden schmal, und er sog scharf die Luft ein. Für einen Moment schien er wieder zu schimmern, als hätte er

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