Im Schatten dunkler Mächte
Und ich war genauso entschlossen, mir nicht das Licht ausblasen zu lassen. Ich war nicht bereit, mich von ihnen gegen meinen Willen in die Abtei schleppen zu lassen. Ich hatte mir vorgenommen, aus eigenem Antrieb hinzufahren, wenn ich mich sicher fühlte, aber nach diesem von Rowena eingefädelten heimtückischen Hinterhalt könnte es nie mehr dazu kommen.
Sie forderten meinen Speer, stieÃen und bedrängten mich, versuchten herauszufinden, ob ich ihn bei mir hatte. Plötzlich ging mir ein Licht auf â Rowena hatte mir meine eigenen Leute auf den Hals gehetzt, nicht um mich in die Abtei zu holen; sie wollte mir nur meine Waffe wegnehmen, als hätte sie ein Anrecht darauf! Ich war diejenige, die den Speer gestohlen hatte. Ich war diejenige, die mit Blut dafür bezahlt hatte. Sie hatte vor, mich wehrlos zurückzulassen? Nur über meine Leiche. Niemand nahm mir meine hart erkämpfte Macht weg.
Ich steckte die Hand unter die Jacke, um den Speer zu ziehen und drohend zu schwenken. Als ich ihn aus dem Schulterholster riss, machte eine brünette Angreiferin mit Baseballkappe einen Satz auf mich zu â sie und die Speerspitze ⦠kollidierten. Gewaltsam.
»Oh«, sagte sie, und ihre Lippen erstarrten um den Laut gerundet. Sie blinzelte und hustete. Blut breitete sich auf ihrer Zunge aus und befleckte die Zähne.
Wir sahen beide auf meine Hand, auf das Blut an ihrer gestreiften Bluse und den Speer, der in ihrer Brust steckte. Keine Ahnung, wer verblüffter war. Mein erster Impuls war, so weit wie möglich von dem Schrecklichen, das ich ihr angetan hatte, von diesem kalten, tödlichen Stückchen Stahl, zurückzuweichen. Aber nicht einmal unter diesen Umständen konnte ich mich überwinden, den Speer loszulassen. Er gehörte mir, war meine Rettungsleine. Meine einzige Verteidigung in diesen gefährlichen, finsteren StraÃen.
Ihre Lider flatterten, und sie sah plötzlich ⦠schläfrig aus, was vermutlich keineswegs auÃergewöhnlich war; der Tod ist der groÃe Bruder des Schlafs. Sie schauderte und zuckte zurück, drehte sich irgendwie. Ich standda und hielt das Ding fest, das sie am Fallen hinderte. Der grüne Schleim, der aus einem erstochenen Unseelie quoll, war eine Sache. Aber dies war Menschenblut, und es war überall: auf ihrem Hemd, der Hose, an mir â überall. Mir war heià und kalt zugleich. In meiner Panik schossen mir zu viele Gedanken durch den Kopf, blockierten mein Denkvermögen. Ich griff nach ihr, aber sie schloss die Augen und taumelte nach hinten.
»Ich rufe einen Notarztwagen«, schrie ich.
Zwei Sidhe -Seherinnen fingen sie auf, als sie fiel, und legten sie behutsam auf den Boden, gleichzeitig blafften sie sich Befehle zu.
Ich angelte nach meinem Handy. »Wie ist die Notrufnummer?« Ich sollte das wissen, wusste es aber nicht. Sie war ruhig, zu ruhig. Ihr Gesicht war weiÃ, die Augen hatte sie geschlossen.
»Dafür ist es zu spät«, fauchte mich eine von ihnen an.
Scheià auf medizinische Hilfe. »Ich kann etwas holen, was sie retten kann«, kreischte ich. Ich hätte diese blöden Sandwichs aufheben sollen! Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Ich sollte ständig Stücke von lebendem Unseelie-Fleisch bei mir haben. »Sie soll nur still liegen.« Ich würde rasch ins Freie laufen, mir das nächste Dunkle Feenwesen schnappen, es hierherschleppen und ihr Teile davon in den Mund stecken. Dann hätte sie sich schnell wieder erholt. Unseelie-Fleisch würde sie heilen. Als ich lossprinten wollte, hielt mich eine der Frauen auf und riss mich zurück.
»Sie ist tot, du verdammte Idiotin«, zischte sie. »Es ist zu spät. Dafür wirst du bezahlen.« Sie schubste mich gewaltsam von sich, und ich prallte gegen ein Bücherregal.
Ich beobachtete fassungslos, wie sich die grüngekleideten Frauen um die Leiche scharten, und meine Zukunft lief vor meinem geistigen Auge ab: Sie schalteten die Polizei ein, Jayne sperrte mich ein und warf den Schlüssel weg. Er kaufte mir niemals ab, dass es Notwehr war, insbesondere nicht, wenn er herausbekam, dass ich mit einem gestohlenen uralten Speer zugestochen hatte. Es musste zu einem Prozess kommen. Meine Eltern kamen nach Irland. Dies zerstörte alles, was sie noch hatten â eine Tochter verweste in ihrem Grab, die andere verrottete in einer Gefängniszelle.
Die Frauen hoben die Tote auf und
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