Im Schatten dunkler Mächte
in der Natur eines Feenprinzen, eine Frau durch Sex zu versklaven, Miss Lane. Und es liegt in der Natur der Frauen, sich versklaven zu lassen. Versuchen Sie sich darüber hinwegzusetzen?«
»Oh, es liegt nicht in der Natur der Frauen, sich versklaven zu lassen.« Alle Frauen in mir schrien auf, kampfbereit.
Er drehte sich um und ging. »Sie tragen mein Zeichen, Miss Lane«, sagte er über die Schulter, »und wenn ich mich nicht irre, tragen Sie jetzt auch seines. Wer besitzt Sie? Ich glaube kaum, dass Sie sich selbst gehören.«
»O doch«, schrie ich ihm nach, aber er hatte bereitsdie Hälfte der StraÃe hinter sich und verschwand in der Dunkelheit. »Ich trage nicht sein Zeichen!« Oder doch? Was hatte Vâlane genau in meine Zunge gespieÃt? Ich sah Barrons mit geballten Fäusten hinterher.
Hinter mir ertönten militante Schritte. Instinktiv fasste ich nach meiner Speerspitze. Sie war wieder an ihrem Platz. Ich musste herausfinden, wie Vâlane sie mir wegnahm. Hatte er sie während des Kusses zurückgegeben? Hätte ich das nicht spüren müssen? Konnte ich Barrons dazu überreden, die Waffe mit einem Bann zu belegen, damit Vâlane sie nicht mehr an sich nehmen konnte? Er schien sehr daran interessiert zu sein, dass ich sie hatte und behielt.
Eine Truppe hässlicher, grauhäutiger Rhino-Boys marschierte vorüber, und ich beschäftigte mich damit, etwas in meiner Tasche zu suchen â teilweise, um mich davon abzuhalten, sie zu beobachten, zu zählen und zu spekulieren, ob sie neu in der Stadt waren oder ob ich sie schon mal gesehen hatte. Und zum anderen Teil, um mein Gesicht vor ihnen zu verbergen. Ich wäre überhaupt nicht überrascht, wenn der Lord Master einen Steckbrief mit einer detaillierten Zeichnung von mir verteilt hätte. Wahrscheinlich war es an der Zeit, meine Frisur und die Haarfarbe wieder zu ändern und Baseballkappen oder Perücken zu tragen.
Ich setzte meinen Weg zum Buchladen fort. Es war nicht bis zu meinem von Orgasmen benebelten Bewusstsein vorgedrungen, dass Vâlane in dem Moment verschwunden war, in dem Barrons auf der Bildfläche erschienen war. Vielleicht war er kein Gripper, sondern ein schlimmerer Unseelie als die, denen ich bisher begegnet war. In einer Welt, die sich mit jedem Tag mehr verdunkelte, schien Barrons jedenfalls eine wirksameMethode zu kennen, sich all die Monster vom Leib zu halten.
Weil er das gröÃte, böseste Monster von allen war?
Am Montagmorgen wachte ich mühsam auf.
Meistens springe ich morgens sofort aus dem Bett. Auch wenn sich mein Leben nicht so entwickelt hatte, wie ich wollte, ist es doch das Einzige, das ich habe, und ich versuche, so viel wie möglich aus ihm herauszuholen. Trotz der besten Vorsätze, mich in den Tag zu stürzen und mir so viele glückliche Momente wie möglich zu verschaffen (selbst wenn diese glücklichen Momente nur ein köstlicher Latte mit Zimt auf dem Milchschaum oder ein wenig Herumtoben im Buchladen mit meinem iPod auf den Ohren sind), fühle ich mich an manchen Tagen beim Aufwachen wie zerschlagen, und die Reste der Alpträume bleiben an mir haften.
Und an diesem Morgen war jede Menge haftengeblieben.
Ich hatte wieder von der wunderschönen sterbenden Frau geträumt.
Und ich konnte nicht glauben, dass ich diesen Traum vergessen und so lange nicht mehr daran gedacht hatte. Als Kind hatte ich ihn über Jahre hinweg immer wieder gehabt, bis ich die Details mit der Realität vermengte und fest damit rechnete, die Frau eines Tages auch im Wachzustand zu sehen.
Ich hatte keine Ahnung, was mit der traurigen Frau nicht stimmte, ich wusste nur, dass es etwas Furchtbares sein musste, und ich hätte meinen rechten Arm und sogar zwanzig Jahre meines Lebens gegeben, um sie zu retten. Es gab kein Gesetz, das ich nicht gebrochen,keinen moralischen Code, den ich nicht verletzt hätte. Jetzt, da ich wusste, dass Alina und ich adoptiert waren, fragte ich mich, ob es gar kein Traum, sondern eine unterdrückte Erinnerung aus meiner frühesten Kindheit war, die nachts, wenn ich keine Kontrolle hatte, in mein Bewusstsein kroch.
War diese schöne, traurige Frau unsere leibliche Mutter?
Hatte sie uns aufgegeben, weil sie wusste, dass sie sterben würde, und war sie so traurig, weil sie gezwungen war, uns neuen Eltern zu überlassen?
Aber wenn sie uns hergeben musste, weil ihr der Tod bevorstand,
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