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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Angst.« Meine Hand wanderte zum Nacken. »Ist es das Zeichen? Können Sie mich deswegen so leicht finden?«
    Â»Ich spüre es, wenn Sie in der Nähe sind.«
    Â»Das ist blöd«, entgegnete ich bitter.
    Â»Ich kann es entfernen, wenn Sie es wünschen«, bot er an. »Wäre … schmerzhaft.« Sein leuchtender Blick begegnete meinem. Eine ganze Weile starrten wir uns an. In den dunklen Tiefen seiner Augen sah ich Mallucés finstere Grotte – ich schmeckte meinen eigenen Tod.
    In der Geschichte hatten die Frauen immer für Schutz bezahlt. Eines Tages würde ich das nicht mehr tun müssen. »Ich werde mich damit abfinden. Wo ist die Abtei, Barrons?«
    Er schrieb »Arlington Abtei« und eine Adresse auf ein Stück Papier, nahm eine Karte aus dem Regal und markierte die Stelle mit einem X. Etwa zwei Fahrstunden war es von Dublin entfernt.
    Â»Möchten Sie, dass ich Sie begleite?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Er musterte mich lange. »Dann gute Nacht, Miss Lane.«
    Â»Was ist mit der Feenobjekt-Suche?« Wir waren seit Tagen nicht mehr auf der Suche gewesen.
    Â»Im Moment bin ich mit anderen Dingen beschäftigt. Aber bald machen wir weiter.«
    Â»Womit sind Sie beschäftigt?« Das war eine vollkommen unschuldige Frage. Manchmal antwortet er auf so was.
    Â»Unter anderem damit, die Bieter für den Speer aufzuspüren«, sagte er und erinnerte mich so daran, dass er auf etliche Namen in Mallucés Laptop in der Höhle gestoßen war; die Namen von Leuten, die an einer Versteigerung meiner Waffe teilnehmen wollten. Ich stellte mir vor, dass Barrons herauszufinden versuchte, ob sie etwas im Besitz hatten, was er haben wollte, und dass wir, sobald er das Terrain sondiert und einen Plan im Kopf hatte, auf Beutezug gehen würden. Eine Feenobjekt-Jagd wartete am Horizont. Ich erschrak, als ich merkte, dass ich mich darauf freute. Barrons beugte den dunklen Kopf und ging. Ich starrte auf die Tür, nachdem er weg war. Es gab Zeiten, in denen ich mir die ersten Tage zurückwünschte, als ich noch geglaubthatte, er wäre ein überwältigender Mann, ein menschlicher Mann. Aber das war er nicht, und wenn ich eins in den letzten Monaten auf ziemlich schmerzhafte Art gelernt hatte, dann, dass es nie ein Zurück gab. Was war, ist geschehen, die Toten bleiben tot (na ja, die meisten; Mallucé hatte ein paar Probleme damit gehabt), und keine Reue der Welt konnte etwas ändern. Wenn es so wäre, dann wäre Alina noch am Leben und ich nicht hier.
    Ich nahm das Telefon und wählte die Nummer, die ich vorhin im Telefonbuch nachgeschlagen hatte. Mich überraschte es keineswegs, dass zu dieser späten Stunde noch jemand von Post Haste, Inc., abnahm. Dieser Dubliner Kurierdienst, in dem Rowenas Fahrrad fahrende Sidhe-Seherinnen tätig waren und beim Briefe- und Päckchen-Ausfahren beobachteten, was sich in und um die Stadt abspielte.
    Ihr Mutterhaus war die Abtei und weit weg von der Stadt, und man teilte mir zurückhaltend mit, dass sich Rowena derzeit dort aufhielt.
    Â»Gut. Richten Sie der alten Frau aus, dass ich in zwei, drei Stunden dort sein werde«, sagte ich und legte auf.

Fünf
    Der Viper ist weder der teuerste noch der schnellste Wagen auf dem Markt, aber er hält all das, was er verspricht. Er ist schnittig und schafft es in weniger als vier Sekunden auf hundert. Sollte ich je wieder nach Hause kommen, weiß ich nicht, was ich mit meinem lahmen Toyota mache. Wahrscheinlich werde ich wie Fred Feuerstein Löcher in den Boden schlagen und mitlaufen.
    Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass mir Barrons denselben Viper geben würde, an dessen Steuer er mich schon mal gelassen hatte, doch der war nicht mehr da. An seiner Stelle stand ein neueres Modell, der SRT- 10 mit zusätzlichen 90 , also insgesamt 600 Pferdestärken. Der Zweisitzer hatte dunkel getönte Scheiben und sah aus wie ein lauerndes Metalltier, das darauf wartete – nein, geradezu flehte, gefahren und bis an seine Grenzen getrieben zu werden. Ich blieb einen Moment ehrfürchtig neben ihm stehen und konnte kaum glauben, dass ich seine Zügel in die Hand nehmen durfte.
    Mein Blick schweifte über Barrons’ unglaubliche Autosammlung, während ich angestrengt auf irgendwelche Laute oder Vibrationen vom Untergeschoss lauschte. Da war nichts. Welche Kreatur auch immer unter der Garage hauste, sie schien entweder zu

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